09.01.2016

TURN ME ON! (2011)

So schlicht wie die Geschichte klingt, so schlicht ist sie auch ausgefallen. Denn der sehr sensibel erzählte „Turn Me On!“ bläht seine Geschichte nicht auf. Er bleibt bodenständig und realitätsorientiert, und ist dabei immer nah am Empfinden seiner Figuren dran, nicht nur an der im Mittelpunkt stehenden Alma, die selbstverständlich am intensivsten beleuchtet wird. Wir sind stets Teil ihrer Gedanken, manchmal Erlebnisse wiedergebend die wir zuvor mit angesehen haben. Und wir erleben ihre Phantasien, die trotz ihrer altersbedingten Naivität ernst genommen werden, so wie Alma an sich, die mit der hübschen, aber nicht Kino-typisch hübschen, Helene Bergsholm besetzt wurde.

Sie ist ein glaubwürdiger Durchschnitts-Teen, und ihre Schulkameraden sind es ebenso. Dank der europäischen Herkunft des Streifens wird die Geschichte angenehm unverkrampft erzählt, scheut sich auch nicht vor intimeren Aufnahmen, lässt diese aber nie aus dem Ruder laufen. Solche Momente verkommen nie zum quantitativen Schaueffekt, sondern unterstützen stets das authentische Flair des Streifens und die emotionale Nähe zur Hauptfigur. Der Film wird nie albern oder zotig, wie der Alternativtitel „Mach‘ mich an, verdammt nochmal!“ einen glauben lassen könnte. Schließlich ist „Turn Me On!“ lediglich eine sanfte Charakterstudie, eine die nie zu tief ginge als dass sie zu kopflastig ausfallen würde, sondern eine die sich rein auf die Gefühlswelt ihrer Figuren konzentriert auf eine Art, die niemals auch nur im Ansatz in den Kitschbereich abrutscht.

Da sich die Erzählung zwar auf Alma konzentriert, die anderen Figuren aber niemals vernachlässigt werden, entsteht somit ein Mikrokosmos eines angenehmen Wohlfühlstreifens, der zwar nichts erzählt was es in diesem Gebiet nicht bereits das ein oder andere Mal ebenso empathisch gegeben hätte, aber da solche Filme von ihren Charakteren leben, die alle kleine individuelle Unterschiede aufweisen, macht es auch immer wieder Spaß auf solche Filme zu stoßen. Die Figuren und ihre Realitätsnähe sind für die Regiearbeit von Jannicke Systad Jacobsen das wichtigste, und deswegen begleitet man den schlichten Erlebnissen auch dementsprechend interessiert. Eine zum Schmunzeln einladende Schlusspointe, die einzig aus dem Wort „Nein!“ besteht, rundet das gekonnt fotografierte Sehvergnügen ab, so dass man die tragikomische Story mit einem Lächeln verlässt.  OFDb

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