Mit Ruhm hat sich Brian Yuzna mit seiner selbst produzierten Regiearbeit „Amphibious“ nicht bekleckert. Andererseits hat er mit Werken wie „Beneath Still Waters“ und „Rottweiler“ schon weitaus schlechteres abgeliefert. Ohnehin ist er nicht der Horror-Guru der 80er Jahre, wie es manchmal scheint, besitzt Yuzna doch eher das Talent gute Werke wie „Dolls“, „Re-Animator“ und Co zu produzieren. Sitzt er selbst auf dem Regiestuhl kommt eigentlich nie etwas wirklich Geglücktes heraus. Dementsprechend braucht es nicht verwundern, dass sich Yuzna mittlerweile den Begebenheiten der Zeit gefügt hat und nun nahe dem Stil der SyFy-Tier-Produktionen arbeitet, ein Vergleich der sich aufgrund der Thematik und des kostengünstig animierten Monsters geradezu aufdrängt.
Eine Spur besser ist sein Werk im Vergleich dennoch ausgefallen. Und das liegt nicht nur an einer interessanteren Ausgangssituation zum Thema Zwangsarbeit, ein Aufhänger der sich trotzdem ziemlich schnell dem üblichen Handlungsablauf derartiger Schnellschuss-Produktionen fügt, hauptsächlich weiß der in 3D vermarktete „Amphibious“ zu gefallen, weil er Computereffekte mit handgemachten mixt. Und da kommen für eine FSK 16 schon einige derbe Bilder bei rum, die 80er Jahre-Charme mit dem Pixelpulp der 00er Jahre mixt. Nur wenigen wird dies gefallen, aber wer den Unterschied erkennt, wird in der Regel dankbar dafür sein.
Bevor der Skorpion in Ganzaufnahme erscheint, weiß er sogar per CGI zu gefallen, dann werden Menschen lediglich von seinem Stachelschwanz attackiert, und wenn dieser aus dem Meer ragt erinnert dies sogar fast an den Klassiker „Alarm für Sperrzone 7“, eine Zeit lang dachte ich augfrund der teilweise schwer einzuordnenden Animation gar, es mit mehreren Viechern dieser Art zu tun zu haben. Aber es ist tatsächlich nur ein Riesenskorpion, und was es mit dem auf sich hat weiß eigentlich nur Yuznas selbst. Der hat an der Geschichte mitgeschrieben, und diese verrät nie so genau ob die Kreatur nun per Magie oder per Erdbeben erweckt wurde.
So holpert das Konstrukt auch gerne voller Widersprüche, wenn die Kreatur mal als Rächer agiert und dann wieder willkürlich Menschen angreift. Da wir es hier aber mit einer äußerst günstigen 08/15-Produktion zu tun haben, ist jeglicher Gedanke über Sinn und Unsinn ohnehin verschwendete Zeit. Einem Werk wie „Deep Water“ (Alternativtitel) sollte man sich aufgeschlossen und geistlos hingeben, und dann kann er als sympathisches Mittelmaß Vielsehern des Tier-Horrors tatsächlich gefallen, weiß doch so mancher Darsteller hier und da etwas zu retten. Und für den Rest sorgen die Effekte.
Sicherlich gibt es x bessere Horrorfilme, die man stattdessen sichten könnte. „Sea Tremors“ (Alternativtitel) ist nichts was im Gedächtnis hängen bleibt. Aber irgendwie finde ich ihn doch wieder zu sympathisch, als dass ich ihn lediglich als maues Mittelmaß bezeichnen könnte. Dafür versucht Yuzna wiederum viel zu sehr den besagten Hauch mehr zu bieten, als es die lustlos heruntergekurbelten Fließbandproduktionen von SyFy abliefern. Wer nicht zu viel erwartet, kann auf simpler Basis angenehm überrascht werden. Dass „Amphibious“ nur etwas für den geschulten Dauergast der CGI-Monsterfilmchen geworden ist, ist jedoch kein Geheimnis. Bei jedem anderen Publikum wird er lediglich ein Achselzucken ernten. OFDb
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