Was haben „Prom Night“ und „Prom Night 2“ miteinander gemein? Das im Titel benannte Abschlussfest, welches für die Schönen und Beliebten, glaubt man der Film- und Serienwelt aus Amerika, zum Highlight ihres Schülerlebens gehört. Umkämpft ist die Krone der Ballkönigin, und ein Blick auf den hier besprochenen Film lässt nur hoffen, dass er aus satirischen Gründen das Eifern auf den Titel übertreibt, denn für die ein oder andere Dame dieses Streifens ist ein Leben ohne die Krone ergattert zu haben undenkbar, und wenn man ihn sich per Blowjob erkaufen muss.
Wie auch immer, dass Teil 2 eigentlich ein eigenständiger Film ist und sich den Titel des Originals lediglich aufgrund besserer Verkaufszahlen geliehen hat (war das wirklich von Vorteil?) ist letztendlich egal, zumal der mit Jamie Lee Curtis besetzte Slasher nicht gerade derart umwerfend ausgefallen ist, dass man sich sehnlichst eine Fortsetzung gewünscht hat. Durch die übernatürliche Thematik geht man in „Mary Lou“ (Alternativtitel) völlig eigene Wege - wenn man das so bezeichnen kann, so krude wie er Elemente aus „Der Exorzist“, „Carrie“ und der „Nightmare on Elm Street“-Reihe mixt.
Den Einfluss von Letztgenanntem erkennt man an den einfallsreich gestalteten übernatürlichen Sequenzen, jener Part, an dem sich die Special Effects-Verantwortlichen und jene für die Geschichte tüchtig austoben durften. Ob es ein besessenes Schaukelpferd ist, ein unfreiwilliges Baden in einer Schultafel oder das aus „Nightmare 2“ entliehene Herausbrechen der übersinnlichen Kreatur aus ihrem Leihkörper heraus - zu sehen gibt es einiges, freilich handgemacht in einem 80er Jahre-Film, und das weiß bei der Vielzahl solcher Szenen zu gefallen.
Der Rest des Films kann damit nicht ganz mithalten. Zwar ist er mit Michael Ironside zumindest in einer Rolle gut besetzt (und in den anderen Rollen durchaus brauchbar), aber man merkt der Geschichte an, dass sie eigentlich gar nicht weiß was sie sein will. Nie entscheidet man sich wirklich zwischen Geister- und Exorzismus-Horror, ewig badet man in Visionen und nur selten bekommen gezeigte Szenen einen übergeordneten Sinn beschert. Warum Mary Lou attackiert wen sie attackiert wird nie ganz klar, ebenso die Frage darüber warum diverse Opfer Visionen erhalten.
Als Horrorfilm zum Kopfausschalten funktioniert „The Haunting of Hamilton High“ (Alternativtitel) allerdings recht gut, stellen sich die Unsinnigkeiten doch nicht derart penetrant in den Vordergrund, als dass man den Rest nicht dennoch routiniert genug genießen könnte. Mag „Hello Mary Lou - Prom Night 2“ (Originaltitel) auch manches Mal kurzfristig auf der Stelle treten und sich nicht wirklich derart für die Figuren interessieren, wie er es nach außen hin anhand diverser persönlicher Sub-Plots vorgaukelt zu tun, Bruce Pittmans Werk ist genau jene unterhaltsame Horror-Zwischendurchkost, für welche ich die 80er Jahre Videotheken-Produkte so liebe. OFDb
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