05.04.2018

DANCE OF THE DEMONS 2 (1986)

Sehgewohnheiten verändern sich, angebliche Erinnerungen verwundern. So hätte ich darauf schwören können, dass sich Teil 1 und 2 von Lamberto Bavas Dämonenfilmen ziemlich ähnlich schauen, bei leicht variierten Plot. In Wirklichkeit offenbart der hier besprochene Film, der in Deutschland zunächst als "Dämonen" erschien und der Teil 1 auf Video merkwürdiger Weise mit dem Titel "Dämonen 2" nachgeschoben bekam, recht deutlich, warum es der Horrorfilm Ende der 80er Jahre so schwer hatte, an welchen Krankheiten er oftmals zu dieser Zeit litt und warum Werke wie diese nicht mehr ernst genommen werden konnten.

Dabei fängt alles zunächst einmal ursympathisch an, wenn "Dance of the Demons 2" seinen Vorgänger augenzwinkernd, aber nicht humoristisch angereichert, mit dem im Fernsehen laufenden Horrorfilm fortsetzt, anstatt die Geschehnisse von dort der Realität der Fortsetzung zuzuschreiben. Die Epidemie der Fortsetzung wird quasi durch ein fiktives im TV ausgestrahltes Sequel von "Dance of the Demons" ausgelöst. Wer daran und am Zerstören diverser Fernsehmonitore im Finale eine Kritik an der ollen Flimmerkiste sieht, müsste Bava selbiges bezüglich Teil 1 zum Thema Kino vorwerfen, und dies wird wohl kaum der Fall sein, zumal sich "Dance of the Demons 2" an keiner weiteren Stelle irgendeine Form von Gesellschaftskritik erlaubt.

Das soll er auch gar nicht. Wer "Dance of Demons" sah und mochte, der möchte dort Gesehenes verändert noch einmal sichten. Doch auch wenn der Plot und allerlei Parallelen dieses Versprechen einzuhalten scheinen, so finden sich in den Details doch die entscheidenden Unterschiede, die Teil 2 nicht zu solch einer Party werden lassen, die Teil 1 mit ein wenig Wohlwollen im Erwachsenenalter noch fähig war zu entfachen. Das beginnt bei dem weit weniger wirksamen Hauptscore, der wesentlich hektischer ausgefallen ist, das zeigt sich weiter in den Verwandlungen der Menschen in Dämonen, die nicht mehr so eitrig, glibberig und glitschig ausgefallen sind, das zeigt sich im zurückgeschraubten, nicht mehr so detailverliebten, Härtegrad dank weniger Goreeffekte, und dass die Horde Amok laufender Dämonen nun eher wie die belustigende Zombievariante aus "The Return of the Living Dead" wirkt, steht Argentos produziertem zweiten Streich auch nicht gerade gut. Hier fehlt es im Gegensatz zum Vergleichsfilm sowohl am humoristischen Grundton, als auch an den düsteren Stellen, die Humoreinfluss stützen können ohne damit den Spannungsgehalt eines Horrorfilms komplett zu zerstören. Das Verhalten der dort wirksamen Kreaturen hier angewendet wirkt lächerlich und kratzt gewaltig am Vorhandensein einer spürbaren Gefahr.

"Dance of the Demons" war alles andere als ein durchdachter Film. Auch dort schleuderte man sinnlos diverse Ideen durch die Gegend, Logiklücken in Kauf nehmend, aber im Gegenzug dafür für gute Stimmung sorgend. In Teil 2 ist man um Selbiges bemüht. Das Treiben schaut sich gar weniger monoton als im Vorgänger. Trotzdem hat dieser als Gesamtes besser funktioniert, zumal er sich flotter schaut. "Dance of the Demons 2" mangelt es noch mehr an Sympathiecharakteren als in Teil 1, und seine Idiotien kratzen mehr am Unterhaltungswert als all der Unsinn des vorangegangenen Filmes. Die Todesfalle Hochhaus ist in all ihren Extremen (Panzerglas, nicht per Hand zu öffnende Fenster, komplette Elektroniksteuerung) alles andere als glaubwürdig, ein nostalgischer Ort wurde in der Fortsetzung gegen einen kalten, modernen ausgetauscht, mit dem man nicht warm wird. In der Tiefgarage entzündet man ein großes Feuer, um sich die Dämonen vom Hals zu halten, ohne dass der Rauch sich ausbreitet und somit auch für den Menschen gefährlich wird. Es breitet sich zu viel Blauäugigkeit aus, um dem viel zu fehlerhaften Film Wohlwollen entgegen bringen zu können, zumal andere Gymmicks, wie das dämonenbesessene Kind, der mutierte Hund und der Mini-Dämon, der aus dem Kinderdämon herausbricht, ebenfalls nicht wirken wollen. Letztgenannter biedert sich der "Gremlins"-Welle an und schaut aus wie einer von Bands Ghoulies.

Ebenso wie Teil 1 schaut sich Teil 2 vor dem Ausbruch der Dämonenseuche besser als danach, nur dass diesmal nach einem sympathischen Einstieg nicht mehr viel funktionieren möchte. Sicherlich bietet auch die Fortsetzung genügend Tempo und einige sympathische Ausnahmeszenen, aber wenn die wichtigsten Faktoren nicht mehr funktionieren wollen, bleibt das Ergebnis dennoch recht dünn. Nicht einmal die leuchtenden Augen der Dämonen wissen diesmal zu wirken. Wie auch, wenn eine Horde unfreiwillig lächerlich dargestellter Mutanten in einem so gar nicht atmosphärisch düsterem Szenario immer wieder wirkt wie aus einem Cartoon entlaufen? Auch wenn der im TV ausgestrahlte Horrorfilm zu Beginn eher augenzwinkernd gemeint ist, so hätte ich doch lieber ihn weiter geguckt als das eigentliche Werk, schaut er sich doch trashig und atmosphärisch zugleich. Sowohl die Erweckungssequenz des Dämonen dort, als auch die Idee in den Ruinen einer damals dämonenbehausten Stadt unterwegs zu sein, ließ sich trotz naiver Erzählung weitaus stimmiger gucken als die Monsterhatz im Hauptplot, welcher der Partytouch des Erstlings fehlt. In der deutschen Synchronisation gefällt sogar der Off-Kommentar der fiktiven Fortsetzung des Originals innerhalb der Fortsetzung, wird die Stimme doch manch einer meiner Generation von damaligen Kinderhörspielplatten und -kassetten her wiedererkennen.  OFDb

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