01.06.2019

THUNDER PRINCE (1982)

Im Netz ist man sich nicht einig, ob das Herkunftsland Hongkong oder Südkorea ist, aber so oder so kann es dieses Billigprodukt nicht mit einem japanischen Anime aufnehmen, so steif wie die Bewegungen und Haltungen der Figuren animiert sind, und so unentschlossen wie es zwischen asiatischem Zeichentrickkitsch und amerikanischen hin und her pendelt. Die banale Geschichte wird uninspiriert und ziemlich sinnlos dargeboten erzählt. Von angeblichen Dämonen wird auf dem Cover der deutschen DVD gesprochen, doch übernatürliche Fantasyelemente sucht man hier vergebens. Die Feinde des Vaters sind Menschen. Hier geht es einzig um eine Rachegeschichte, angereichert mit allerhand Tiermomenten, die dem unsympathischen Knaben, der alles anpöbelt was ihm begegnet, liebenswert zur Seite stehen. Zumindest abgesehen von seinem besten Freund, den Affen, mit dem er sich immer wieder in die Wolle kriegt, was dann auch einiges an Laufzeit kostet in einem gerade einmal 70 Minuten lang laufenden Film. Und dank besagter verkrampfter Animation macht es nicht einmal Freude den Freunden zwischen Liebe und Hass pendelnd bei ihren Streitereien zuzusehen.

Frei jeglichem Charmes ist das Ganze erzählt, animiert und charakterisiert, und die deutschen Sprecher unterstützen diese mangelnde Sympathie, indem alle wie besoffen ins Mikro sprechen und auf Maraike Amado- und Michael Schanze-Art per Kitschstimme versuchen völlig verblödete Kinderstimmen abzuliefern. Zwar guckt sich "Heukryong wanggwa biho dongja" (Originaltitel) in seinem verkrampften Humor und seiner naiven Art wie ein Kinderfilm und soll trotz aller kultureller Unterschiede wahrscheinlich auch einer sein, unpassende Gewalttaten, wie eingequetschte Augen im Kampf, die anfangen zu bluten, machen das ohnehin schon schlechte Produkt aber erst recht ungeeignet für die Augen von Kindern, wohingegen selbst der aufgeschlossenste Erwachsene mit dem bescheuerten Getue nichts anfangen können wird, zumindest in der unterirdischen Deutschfassung. Selbst im Originalton dürfte "Thunder Prince" keine Offenbarung werden, eben weil er völlig lustlos erzählt ist, nichts von dem was geschieht hinterfragt, sondern stattdessen unreflektiert und psychologisch sinnlos einfach alles Gezeigte Fakt sein lässt.

Die Geschichte selbst kommt ziemlich episodenartig daher, mal mit Nichtigkeiten gefüllt, ohne tatsächlich etwas zu erzählen, mal derart sprunghaft daher kommend, dass man sich fragt wer diesen Mist geschrieben haben mag. Der Fremde, der unserem unsympathischen Helden das Kämpfen beibringen wird, kommt aus dem Nichts, erkennt sofort dass der Junge in der Natur alleine lebt, wird von dem Knaben zwar wegen Nichtigkeiten angepöbelt, aber zum Dank dass er seinen Wald betreten durfte lehrt er ihm die Kampfkunst. Da gibt es dann den nächsten Zeitsprung, welcher den kargen Jungen zum muskulösen älteren Jungen heranwachsen lässt, und warum die zwei noch immer im Wald trainieren und wie lang das Ganze nun gehen soll, wird dem Zuschauer nicht vermittelt. Ist der zu viel Alkohol zu sich nehmende Lehrer bei ihm geblieben oder kommt er seinen Schüler immer wieder besuchen? Nichts davon wird klar, interessiert den Zuschauer bei dieser unmotivierten, drögen und nie unfreiwillig komischen Art des Streifens auch so gar nicht, ebenso wenig wie den weiteren Werdegang des Jungen, der irgendwann erwachsen wird und gemeinsam mit seinem Meister die Feinde seines Vaters bekämpft. Ich kenne nur die völlig verblödete Deutschfassung, es mag sein dass der Film im Original etwas sinnvoller daher kommt. Aber selbst dann wird er aus gebremst von nervigen Spielereien zwischen Mensch und Tier und seiner ungelenken Animation, die alles Gezeigte nie als flüssigen Ablauf präsentiert. Mag der Blick aufgrund der billigen Produktionsbedingungen auch ungerecht sein, aber der für seine Zeit ansehnlich animierte "Space Firebird 2772" erschien gerade einmal drei Jahre früher.  OFDb

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