11.10.2019

DER MUSTERKNABE (1963)

Sichtlich von "Die Feuerzangenbowle" inspiriert, ist "Der Musterknabe" die erste Zusammenarbeit von Werner Jacobs mit Peter Alexander und Gunther Philipp, dem die ebenfalls amüsanten "... und sowas muss um acht ins Bett" und "Hilfe, meine Braut klaut" folgen sollten. Das lockerleichte Lustspiel nimmt Elemente aus "Klassenkeile" und "Die Lümmel von der ersten Bank" vorweg, bietet mit Blick auf Letztgenannten sogar bereits Theo Lingen in der Rolle des Schuldirektors. Die Erinnerung an die prominente Reihe wird zudem verstärkt durch den Umstand, dass auch hier der Klassenlehrer nah an den Wahnsinn getrieben wird, und durch Peter Alexanders Anwesenheit, erst recht durch seine Szene als Stimmenimitator, die er später in "Zum Teufel mit der Penne" und "Hurra, die Schule brennt" alternativ wiederholen sollte. Das Ergebnis kommt jedoch weniger verkrampft und mit weniger Fremdschäm-Elementen daher, als besagte Lümmel-Serie, gehört aber freilich ebenfalls jener Kategorie ehemaliger deutscher und österreichischer Komödien an, mit denen sich Cineasten von heute häufig schwer tun.

Sicherlich wird hier keine hohe Kunst geboten, und selbst für einen Trivialfilm sind Sprünge, wie der Übergang von der Feindschaft zur Freundschaft beim zentralen Liebespaar, billig, einfallslos und situativ nicht nachvollziehbar vom Drehbuch ausgearbeitet. Aber ein Werk wie "Der Musterknabe" guckt man immer ein wenig blauäugig, und ich mag diese Naivität mit der solche Filme erzählt sind, bzw. ihr unverkrampfter Umgang sich weder an angepasster Coolness, noch an professionelle Filmregeln halten zu müssen, um gelassen albern und entspannt ihr Nichts an Story zu erzählen, um einen auf Spielfilmlänge amüsant zu unterhalten. Gunther Philipp dreht nur selten zu sehr auf und weiß ansonsten zielgenau pointiert zu agieren, Peter Alexander beweist sich erneut schauspielerisch zu mehr fähig, als ihm häufig angekreidet wird, und an Musikszenen wurde gespart, so dass Zuschauer, die von solchen schnell genervt sind, eine Chance bekommen hier trotzdem gut unterhalten zu werden. Die drei Musikszenen, von der nur eine kompatibel und heiter ins Geschehen eingebaut wird, werden in der Mitte des Films jedoch kurz hintereinander gesetzt präsentiert, was aber auch bedeutet, dass man vorher und hinterher seine Ruhe hat. "Der Musterknabe" ist leichte Kost, dem es weder um Logik noch um Tiefgang geht. Und in seiner treffsicheren Komik und mit den begabten drei Top-Komikern dieser Zeit in den wichtigsten Rollen besetzt, weiß er Menschen ohne cineastische Tunnelblick-Erwartungen definitiv locker leicht, naiv und trivial zu unterhalten. Damit erfüllt er seine selbst gesetzten Ziele.  OFDb

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