Jim Wynorski, der so wundervolle Filme wie "Shopping" und "Der Vampir aus dem All" inszeniert hat, setzt den dort anzutreffenden Trash hier im Abenteuer- und Agentenfilmbereich an und mixt ihn mit seinem zweiten Standbein, dem Erotikfilm, den er meiner Meinung nach, siehe Beispiel "The Bare Wench Project", nicht ebenso gut beherrscht wie, zumindest damals, den des Horrors. Glücklicher Weise ist der amouröse Bereich in "Drei Engel auf der Todesinsel" nur Beiwerk, in der Besetzung jedoch unübersehbar zu erkennen, sind die Damen doch nicht gerade aufgrund ihres schauspielerischen Talentes besetzt. Dass mindestens eine von ihnen ebenfalls in Russ Meyer-Werken auftrat, verwundert nicht. Und selbst der Macho mit Schnäuzer, der die größte männliche Rolle besetzt, wirkt wie aus einem Pornofilm entlaufen. Einzig Angus Scrimm sticht außen vor, kennt der Filmfreund ihn doch aus der "Das Böse"-Reihe, und darf er doch absichtlich als Freak besetzt frei von Erotik einen Bösewicht spielen, innerhalb eines Plots, der erschreckend albern von den Geschehnissen aus "Der Mann mit der Todeskralle" abguckt.
"The Lost Empire" (Originaltitel) soll absichtlich Trash sein, fast so konzipiert wie heutige umstrittene Werke der Asylum-Schmiede, lässt sich doch kaum etwas als zufällig schlecht entdecken. Die Darsteller hüpfen hölzern durchs Bild, die quantitativen Schauwerte werden absichtlich in den Mittelpunkt gehalten, egal ob erotischer Natur, reißerischer oder aus dem Spezialeffektebereich der schäbbigen Art. Die Geschichte besitzt von Beginn an offensichtliche Logiklücken, die gar nicht erst versucht werden zu umgehen, die Handlung verläuft kindlich naiv, so leicht wie der Auftrag unter Einsatz von Sprüche klopfen und schlechter Kampfchoreographie auf Kinderfilm-Art zu lösen ist. Und damit das Ganze dem Schundfilm-Fan schön mundet, werden noch Gimmicks eingebaut, wie die herrliche Totenkopfmaske des Bösewichts am Schluss, oder der kurze Auftritt einer mechanischen Spinne. "Drei Engel auf der Todesinsel" haut derart bewusst in die Kacke, mit solch naivem und infantilem Charme, dass man ihm wahrlich nicht böse sein kann, zumal das Ergebnis für das Zielpublikum definitiv einen angenehmen Unterhaltungswert besitzt.
Vielleicht bin ich bei solchen Sachen mittlerweile aus dem Alter raus, um mich von so etwas komplett begeistern zu lassen, denn ähnlich wie bei "Einer gegen das Imperium" war mir das komprimierte Unvermögen zu Unterhaltungszwecken schlichtweg auf Spielfilmlänge zu lang geraten, um mich ungehemmt daran zu laben. Der Streifen besitzt trotz flotter Umsetzung seine Längen, und so dürstete es mich trotz konsequentem Wahnsinns, bescheuerter Schauwerte und trotz der Eigenschaft, dass die Geschichte sich nie zu oft wiederholend um sich selbst dreht, nach dem Schluss des Filmes, um ihn endlich hinter mir zu haben. Als würde der von Wynorski inszenierte Blödsinn nicht schon ausreichen, dürfen die Sprecher der deutschen Synchronisation noch einiges an dummen Sprüchen ergänzen, womit der Trash-Gehalt noch aufgeblasener wirkt als ohnehin schon. An einem anderen Tag mit Gleichgesinnten anstatt allein, oder zumindest in wesentlich jüngeren Jahren geschaut, hätte mich das Ergebnis eventuell begeistern können, um heute von einem Lieblingsstück des schlechten Geschmacks zu sprechen. Heutzutage geguckt, kommt vieles bei mir nur theoretisch an. Ich merke, dass ich dieses Stück sympathischen Schund gern mehr mögen würde, als ich es tue. Eine Empfehlung spreche ich jedem Freund des (absichtlich) missglückten Films aber freilich trotzdem aus, so streng wie mein Feedback doch aus subjektiven Gründen ausfällt. OFDb
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