27.12.2019

HOUSE OF WAX (2005)

Mit "House of Wax" hat es die Horror-Remake-Schmiede Dark Castle erneut geschafft einem Klassiker neues Leben einzuhauchen. War "13 Geister" einzig auf Tempo und Schauwerte aus, so paaren sich diese Eigenschaften hier mit einer düsteren Atmosphäre, die zwar nicht gruselt oder Hochspannung erzeugt, aber doch zu packen weiß und den Zuschauer mitbangen lässt. Viel ist von den Vorgängern "Das Geheimnis des Wachsfigurenkabinetts" und "Das Kabinett des Professor Bondi" nicht übrig geblieben, aber das ist nicht weiter schlimm, wäre deren Geschichte doch etwas arg überholt für die Entstehungszeit der dritten Verfilmung gewesen. Und in Sachen Modernisierung darf man hier wahrlich staunen. Aufgrund einer Veränderung des Auslösers zu den zu sichtenden Taten ergibt sich ein sympathischer Mix aus "Blutgericht in Texas", "Augen ohne Gesicht", "Basket Case" und den besagten Wachsfigurenfilmen. An Schauwerten wird nicht gespart, und was "House of Wax" an Gruselstimmung fehlt, macht er durch bizarre Ideen wieder wett.

Diese werden nicht Rob Zombie-artig in Provokationen ertränkt, sondern nähern sich trotz aller Modernisierung immer wieder dem klassischen Erzählmuster eines Gruselfilmes an, was dem Streifen viel Charme beschert. Manch strenges Auge könnte dies auch als inkonsequent bezeichnen, aber dann hat man nicht verstanden wie "House of Wax" in seiner dritten Version gemeint ist. Seinerzeit hörte man von dem Film meist ohnehin lediglich durch das Beschimpfen der Besetzung mit Paris Hilton, die zwar schauspielerisch wahrlich nicht positiv auffällt, aber weder negativer agiert als übliche Slasher-Nebenbesetzungen, noch genügend Spielzeit beschert bekäme, als dass sie diesem wundervollen Film ernsthaft schaden könnte. "House of Wax" steigt klassisch erzählt und stimmig inszeniert in seine Geschichte ein, hält die geahnte Bedrohung überraschend lange hoch mit gelegentlichen morbiden Zwischensequenzen, bevor er sich im letzten Drittel endgültig mit wilden und skurrilen Ideen hochpuscht, ohne dabei der bisher erzeugten Stimmung zu schaden.

Wer sich nicht an realitätsfernen Ideen aufhängt, solange diese in der filmeigenen Logik zum Trumpf werden, der hat eigentlich nichts zu meckern in einem flotten Finale, das in beeindruckenden Spezialeffekten nur so erstrahlt. Die Besetzung der Bösen ist unaufdringlich treffend geschehen, ihre Charaktere baden auf angenehme Art in Horrorfilm-Klischees, und auch die beiden Hauptrollen auf der Seite der Guten sind wirksam besetzt und überraschen mit sympathischen Charakteren, die man nicht pausenlos ohrfeigen möchte. Mir hat die Neusichtung ebenso gut gefallen, wie die Sichtungen vor über 10 Jahren, und bei aller Sympathie für die beiden Vorgänger ist "House of Wax" meiner Meinung nach definitiv der beste der drei Verfilmungen. Die hier besprochene ist das Regie-Debüt von Jaume Collet-Serra, der uns auch die wunderbaren Filme "Orphan - Das Waisenkind" und "The Shallows - Gefahr aus der Tiefe" bescherte.  OFDb

1 Kommentar:

  1. Collet-Serra hat den Film gemacht? Hah, war mir gar nicht mehr bewusst. Ich kann mich allerdings auch nicht mehr an viel erinnern, außer natürlich die Diskussion um Paris Hilton und deren Tod im Film. ;)

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