04.02.2020

DAS HAUS DER ANGST (1974)

Man fragt sich nach Sichten von "Das Haus der Angst" unter welch ungünstigen Bedingungen er wohl entstanden sein mag, wirkt er doch wie ein verzweifelt zu Ende gebrachtes Produkt. Das Geld schien knapp, Zeit auch, und sicherlich wird William Rose nicht zu den größten Talenten seines Fachs zählen, kann doch nicht jede Unzulänglichkeit des Films auf die Rahmenbedingungen des Drehs zurückzuführen sein. Immerhin ist die eigentliche Geschichte ziemlich stümperhaft erzählt, geht umständliche Wege, wirkt flickenhaft zusammengenäht und wird Szene für Szene in einer Reihenfolge erzählt, die sich als ungünstig herausstellt. Warum man z.B. im Vorspann bereits die Hintergründe dessen aufzeigt, was Margaret in einer eigentlich rätselhaft gemeinten Geschichte herausfinden möchte, will sich mir nicht eröffnen. Dieser Sequenz folgen gelegentliche Gespräche mit dem Anführer des Ordens, um den es im weit späteren Verlauf geht, die das zuvor Gesichtete bestätigen und erklären, dem Hauptplot um ein zu entdeckendes Geheimnis somit erst recht nicht gut tun. Ansonsten wird die Vorgeschichte etwas hektisch vorgetragen, oft wird vergessen den Zuschauer an die Hand zu nehmen, da Dialoge und wechselhafte Entscheidungen und Gefühlszustände der Figuren einen meist ratlos zurück lassen.

Was genau "La casa della paura" sein will, erschließt sich mir ebenso wenig. Als Giallo der deutschen DVD-Veröffentlichung vermarktet, Elemente des Folterfilms enthaltend, Krimi, Thriller, Horror, Richtung Finale gar Abenteuerfilm, so als würde man das Ende eines Actioners beiwohnen, in welchem Supermänner zu heldenhafter Musik Bösewichter dingfest machen, um am Schluss das rote Phantom zu ergreifen, dessen Identität endlich gelüftet wird. Das guckt sich aber allein schon deshalb seltsam und unnötig, da besagte Gestalt in Rot nie wichtig hervorgehoben wird, sondern lediglich als Henker des Anführers des Racheordens dient, den man weit mehr in den Vordergrund hievt. "The Girl in 2A" (Alternativtitel) besteht aus vielen derartigen Widersprüchen und Fehlentscheidungen. Hinzu kommt eine arg naive Grundhaltung, die sich nicht mit der Härte des Stoffes verträgt. Da verbünden sich Menschen aus schlichtesten Gründen und werden Ermittlungen stark vereinfacht, um möglichst Laufzeit zu sparen. Eine Festung wird schneller eingenommen als man meinen sollte, Verbrecher mit einfachsten Methoden dingfest gemacht, reißerische Elemente dort eingebaut, wo psychologisches Verständnis wichtiger gewesen wäre, ernst nehmen kann man das alles nicht.

Dabei steigt "Das Haus der Angst" recht stimmig ins Geschehen ein, trocken vorgetragen, wie es der Trumpf des italienischen Films seiner Zeit war, untermalt mit stimmiger Musik und Klischees abgrasend, die man in einem Werk wie diesem auch sichten möchte. Auch wenn die unüberlegte Art, mit welcher der Stoff erzählt ist, relativ früh auffällt, so weiß doch der atmosphärische Stil in trostloser Umgebung und in düster gehaltenen Bildern die Stimmung des Streifens deutlich hoch zu halten. Der endgültige Abbruch dieser wundervollen Stimmung, die zuvor lediglich durch die Sinnlosigkeit des Gezeigten immer wieder aufzulösen drohte, kommt eigentlich erst im Finale auf, wenn die Rettungsaktion aus dem düsteren Krimi-Thriller ein albernes Helden-Abenteuer macht, so als befände man sich plötzlich in einem anderen Film. Besonders deutlich wird dies durch die Musikuntermalung, die zuvor düster, stimmig und so verloren wie die Heldin klang, in besagter Schlussphase jedoch unpassend temporeich abenteuerlich daher kommt, mit einem humorvollen Unterton versehen, so als befände man sich in einem Dudu-Film oder einer Parodie. All dies zusammen ergibt einen seltsamen, undurchdachten Film, der sicherlich nicht unter guten Umständen entstanden ist und den Rose wohl auf Teufel komm raus beenden wollte. Ihm ist wahrlich kein guter Film geglückt, aber interessierte Cineasten bekommen viel zu entdecken, und frei von Stimmung ist das fertige Werk wie erwähnt auch nicht ausgefallen.  OFDb

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