04.02.2020

AVENGERS 3 - INFINITY WAR (2018)

Ich bin nur gelegentlicher Gast im Kino des Marveluniversums, habe zwar nicht wenige dieser Filme gesehen, aber längst nicht alles. Zwischen "Avengers 2" und diesem Film hier, also innerhalb von drei Jahren, hat sich viel getan. Von mancher Veränderung/Weiterentwicklung wusste ich durch andere Werke, manche haben mich überrascht, andere konnte ich nicht einordnen. Marvel fährt diesmal fast alles auf, was an Superhelden ihrer Comicheftchen bislang die große Leinwand erobert hat, und diese Überfrachtung weiß den Gastzuschauer zunächst zu überfordern, kennt der doch nicht einmal alle Helden, die hier eingebaut werden. Es mag daran liegen, dass das Marveluniversum eher groß anstatt komplex ist, aber die Regisseure Russo, sowie die Drehbuchautoren schaffen es die vielen Spielorte, mit ihren vielen Figuren, sowie den ganzen Anspielungen auf Erlebnisse anderer Werke, dem nicht eingeweihten Publikum mit der Zeit verständlich genug zu machen, um mit dem wilden Treiben, welches der wuchtigste Teil der Reihe präsentiert, etwas anfangen zu können. Die wichtigsten Zusammenhänge versteht man mit der Zeit, die zentralsten Figuren bekommt man gegriffen, man kann sich somit der knalligen Action mit all ihren interessant choreographierten Kampfsituationen geistlos interessiert hingeben.

Die Welt ist im Arsch, das rechtfertigt zumindest die Zusammenkunft dieser Vielzahl an Wesen mit übernatürlichen Kräften. Thanos als der Anführer allem Bösen hier kam mir jedoch immer eine Spur zu mickrig vor, da hätte meiner Meinung nach etwas Mächtigeres die Fäden ziehen müssen, um die große Bedrohung tatsächlich spürbar zu machen. Was er nicht schafft, erledigen die angehäuften aussichtslosen Situationen, also was soll's, aber so wird aus "Avengers 3 - Infinity War", dem ersten Teil eines Zweiteilers innerhalb der "Avengers"-Reihe, nie der beeindruckende Film, den sein wuchtiges Szenario uns am liebsten bieten möchte. Nicht falsch verstehen, wer mit Marvel-Filmen etwas anfangen kann, wird kurzweilig unterhalten und aufgrund der Anzahl der Ereignisse auch nicht unterfordert. Aber da wäre mehr drin gewesen, damit auch tatsächlich die Ehrfurcht vor der Macht spürbar würde, welche die Infinty-Steine beherbergen.

Dass man ihre Möglichkeiten im Besitz dieser nie komplett und komplex auskostet, wie es möglich wäre, mag daran liegen, dass die Autoren sich gedanklich der Tragweite ihrer Möglichkeiten nicht bewusst sind. Zumindest kann man das simple Anwenden dieser Steine und das nur bruchteilhafte Verstehen der vorhandenen Möglichkeiten mit dem simplen Denken Thanos entschuldigen, der nicht gerade der hellste Kopf im Universum ist. Offensiv tut dies der Film jedoch nicht, wahrscheinlich ist es nicht einmal so gewollt. Was soll man auch von Autoren erwarten, die nur derart gering mit Zeit, Raum und Seelenkenntnis spielen, und im Bereich des Eliminierens der Hälfte aller Lebewesen die Pflanzenwelt komplett außen vor lassen? Aber das ist Jammern auf sehr hohem Niveau für eine Filmreihe, die lediglich schlicht unterhalten will und ihre wahre Kraft nur in der Masse findet, egal ob bezogen auf Geld, Zuschauer, Helden oder Spezialeffekte. Und für ein derartig quantitatives Produkt ist das Ergebnis doch recht kurzweilig und verästelt ausgefallen. So gut wie der im direkten Vergleich schlichter ausgefallene "Avengers 2" ist er meiner Meinung nach jedoch nicht. Der hat mir definitiv besser gefallen.  OFDb

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