Nach dem etwas arg übertrieben auf lustig getrimmten "The Texas Chainsaw Massacre 2" übernimmt Jeff Burr, der Regisseur von "Pumpkinhead 2" und "Stepfather 2", sowie "Puppet Master 4" und "Puppet Master 5", als Horrorerfahrener das Ruder und schraubt die Reihe stilistisch wieder etwas mehr in die Ausgangssituation zurück. Die Zeit ist nicht spurlos an der Reihe vorbei gezogen, das 80er Jahre-Horror-Flair ist spürbar vertreten. Aber Burr ist bemüht darin "Leatherface - Die neue Dimension des Grauens" (Alternativtitel) ebenso etwas vom Terrorgehalt der alten 70er Jahre-Welle, die u.a. vom Erstling "Blutgericht in Texas" ausgelöst wurde, zu bescheren, und gerade im Bezug auf die Gefangenschaft im Finale im Zentrum der Familie und in dem dreckigen Look, in welchem er seine Vision des Themas zu stecken vermag, ist ihm dies gelungen. Das ist zumindest in dem von mir gesichteten Director's Cut der Fall, zu dem Horror-Kenner raten, da seinerzeit Produzenten unangenehm am Werk herum gepfuscht haben sollen. Vielleicht heißt es aufgrund der Kinoversion auch, man habe versucht mit diesem dritten Teil aus Leatherface einen weiteren Jason, Freddy und Michael zu zaubern, in der von mir gesichteten Version ist davon immerhin nichts bemerkbar. Zwar rückt Leatherface ein wenig mehr ins Zentrum der Familie, aber selbst die ist weiterhin stark präsent und gleichermaßen wichtig für den zu verbreitenden Terror.
Man darf sich zurecht fragen, woher im nunmehr dritten Teil eigentlich immer wieder die neuen Familienmitglieder kommen, wo sie doch von Film zu Film fast alle immer ihr Leben lassen müssen. Aber wer derartiges hinterfragt, ist bereits zu forsch unterwegs innerhalb einer Reihe, die sich seit Teil 2 lediglich dem Unterhaltungswert verschrieben hat und allgemein wenig um nachvollziehbare Handlungsweisen von Figuren oder einer sinnvoll erzählten Geschichte gibt. "Texas Chainsaw Massacre 3" (Alternativtitel) mag diesbezüglich nicht der plumpste und idiotischste Film sein, aber einen Preis für eine originelle oder logische Geschichte gewinnt er nicht. Das muss er auch gar nicht. Dank einer zu Genüge funktionierenden Figurenzeichnung, sowohl auf der Seite der Guten und der Bösen, und dem klassisch staubigen Texas-Flair, sowie den häufig bei Nacht spielenden Szenen, die Burr stimmig zu nutzen weiß, ist aus "Leatherface - The Texas Chainsaw Massacre 3" ein netter, kleiner Genre-Beitrag ohne großen Anspruch an sich selbst entstanden, der definitiv zu den besseren Filmen um den Kettensägenmörder gehört.
Freilich kann er Hoopers Original nicht ansatzweise das Wasser reichen, aber das möchte er auch gar nicht. Konsequent zieht er Grundlagen des Originals heran, um sie respektvoll zu erweitern und lernt dabei aus dem einzigen Fehler des ersten Teils, es mit der Comic-überzogenen Groteske des Familienmahls nicht zu übertreiben. Einzig die Schluss-Szene sagt mir nicht zu, nicht nur weil dort eine Helden-Person wiederkehrt, die eigentlich nicht hätte überleben können. Ein Schluss mit der Hauptfigur auf dem großen Reifen sitzend, hätte vollkommen ausgereicht. Ansonsten gefällt der sich nicht neu erfindende Teil 3, der mit Ideen um kalifornische Unterhosen, einer Knochenpuppe für ein kleines Mädchen und dem mittlerweile zum Kult erklärten Familienmotto am Rande zumindest kleine Innovationen ins Geschehen mit einbringt. Für den Stuntbereich war anbei Jason-Darsteller Kane Hodder zuständig. OFDb
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