28.06.2020

DAS GRAUEN UM LUDLOW (1983)

Einige Jahre bevor in "Amityville Horror 4" eine Lampe zum Zentrum eines Horrorfilms wurde, kam "Angriff der Riesenspinne"-Regisseur Bill Rebane mit einem Genre-Beitrag daher, der ähnlich verwunderlich klingt: ein Klavier beherbergt diesmal das Böse. Ganz neu ist diese Idee nicht, handelte doch eine der Geschichten des 1968 erschienen "Der Foltergarten des Dr. Diabolo" von einem bösen Klavier, dort eifersüchtig handelnd wie das Auto in "Christine". Rebane widmet dem Gerät jedoch einen kompletten Film und setzt die Ursache des Bösen klassischer an, beherbergt es doch, zumindest laut Originaltitel, Dämonen. Rache-Dämonen um genau zu sein, denn der Städtegründer Ludlows hat noch eine Rechnung mit der Gemeinde offen, die, zumindest in der deutschen Fassung, mit 200 Jahren auf den Buckel, als die älteste Ortschaft bezeichnet wird. Wer sich an dieser Ungereimtheit aufhängt, der bekommt noch viel zu schimpfen in einem Film, dessen Verantwortliche der deutschen DVD-Veröffentlichung sogar mit dem Spruch werben "Rechne damit, dass Du keine Ahnung hast, was in dem Film eigentlich los ist". Das beschreibt den konfusen Plot ganz gut, der mit der Zeit offenbart, dass zwar alles vom Harmonium aus geht, die Ereignisse meist jedoch unabhängig des Auslösers in Szene gesetzt werden. Von daher steht es doch nicht so sehr im Zentrum, zumindest zeitweise wenig.

"The Demons of Ludlow" (Originaltitel) ist ziemlich konfus ausgefallen. Verwundern braucht das bei der Filmographie des "Rana - Hüter des blutigen Schatzes"-Regisseurs nicht, liefert der doch grundsätzlich nur Trash ab. Völlig sinnlos ist der Streifen jedoch nicht ausgefallen, zumindest versucht das Drehbuch immer wieder Bezüge zu vorherigen Ereignissen herzustellen, Beweggründe der Figuren zu erklären und ähnliches. Viel hilft es jedoch nicht. In "Das Grauen um Ludlow" passiert alles und nichts zugleich. Überall im Ort passieren unterschiedliche, schreckliche Dinge. An Spezialeffekten wird nicht gespart, nur sind diese unglaublich schlecht eingefangen, so uneffektiv wie sie herüber kommen. Ein wenig erinnert das Rezept an Lucio Fulcis "Die Geisterstadt der Zombies" und "Ein Zombie hing am Glockenseil", nur schaffte es der Regisseur dort alles gekonnt surreal und packend erzählt einzufangen. "Das Grauen um Ludlow" hingegen plätschert gemütlich vor sich hin, will unbedingt ereignisreich und unheimlich sein, ist aber nur brav und frei von Talent umgesetzt. Glücklicher Weise ist er dabei keineswegs langweilig ausgefallen, so dass Freunde schlechten Geschmacks und unfreiwilliger Komik tatsächlich ein unterhaltsames Filmchen serviert bekommen. Schnarchig spielende und unpassend besetzte Darsteller, deren Figuren weder wirklich wichtig, noch unwichtig sind, sinnlos aneinander gereihte Spezialeffekte, ein Drehbuch das kaum den Überblick behält - und das alles in einem Horrorfilm um ein böses Klavier... also welcher Trash-Fan sollte da nicht neugierig werden?  OFDb

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