Hat man "Lexx - The Dark Zone 2 - Supernova" als etwas arg langatmigen Tiefpunkt des Vier-Teilers erst einmal hinter sich gebracht, geht es mit dem dritten Teil zwar nicht so gekonnt, wie mit dem Erstling weiter, aber zumindest unterhaltsam und innovativ genug, um wieder daran erinnert zu werden, was an der "Lexx"-Reihe so besonders und andersartig ist, und warum sie zu Recht für ein nur sehr kleines, ausgewähltes Publikum Kult wurde. Wer Seifenoper im All sehen will, tolle Spezialeffekte und Pseudo-Tiefsinnigkeiten ist herzlich eingeladen "Andromeda" und Co zu sichten. In der hier besprochenen Reihe geht es ums Eingemachte, erwachsen und direkt wird uns satirisch und gerne auch gelegentlich erotisch ein fantasiereich ausgearbeitetes, mystisches, uns fremdes Universum präsentiert, schräg, Natur-orientiert und anarchistisch. Und wie dreckig die vielschichtigen Kulturen dieser eigentlich zwei Universen sein können, zeigt uns gerade der dritte, auf einem Müllplanet, spielende Teil. Auch dessen Geschichte wirkt etwas zu gestreckt, so dass es ab dem tatsächlichen Serienstart 1998 die richtige Entscheidung war 45-Minüter abzuliefern. Teil 3 fühlt sich zwar nicht so penetrant lang gestreckt an, wie sein Vorgänger, was hauptsächlich daran liegt, dass die Geschichte reichhaltiger und interessanter ausgefallen ist, aber auch er tritt ab und an auf der Stelle.
Ganz anders verhält es sich da bei der deutschen DVD-Version des Films. Der ist um 16 Minuten gekürzt, was zwar einem Skandal gleicht, zumal die DVD heutzutage nicht gerade günstig zu erstehen ist, in diesem speziellen Falle dem Produkt jedoch gut tut. Wer in dieser Version erstmals Teil 3 sichtet, darf sich zwar zurecht wundern, warum er "Karussell des Todes" heißt, der Handlungsaspekt, der sich darauf bezieht, wurde komplett herausgestrichen, dafür wird ihm aber auch eine Version der Geschichte präsentiert, die so kurzweilig daher kommt, wie die besseren Teile der Serie. Es fällt mir schwer zu beurteilen, ob ich die Vorgänge, die übrig blieben, deswegen als weiterhin nachvollziehbar empfand, weil ich den Film bereits in seiner Langfassung kannte, oder ob tatsächlich noch eine nachvollziehbare Geschichte übrig blieb. Da ich mich aber nicht intensiv an meine letzte Sichtung erinnern kann, da diese etliche Jahre her ist, gehe ich davon aus, dass die abgespeckte Version für sich gesehen dennoch funktioniert.
Sicherlich werden Aspekte, wie die Ausgrenzung der Unterdrückten und das makabere Überleben mittels des Todesspiels im Karussell weg geblendet, aber der Aspekt einer unter einem Parasiten untergehenden Gesellschaft und jeglicher Bezug die Lexx-Mannschaft betreffend bleibt erhalten. Und auch in der abgespeckten Version ist Teil 3 ein herrlich kranker Film, voll von grotesken und irrwitzigen Ideen. Ob es die Essenszubereitung der Lexx ist, Stanleys noch dümmerer Blick als ohnehin schon, der Hintergrund der Parasitengeschichte und Kais Rolle in alledem (gerade sein Todsein betreffend), "Karussell des Todes" bereitet in der stark gekürzten Fassung nicht nur genügend Freude, sondern meiner Meinung nach gar mehr als in der ungekürzten, so dass man nicht all zu sauer über die Schnitte sein muss. Mit Rutger Hauer als Gaststar ist zudem auch diese Geschichte der Reihe wieder einmal prominent besetzt. So oder so ist der dritte Teil eine angenehme Erholung nach dem zähen zweiten und eine tolle Vorbereitung auf den wieder richtig rund laufenden vierten Teil der Mini-Serie. OFDb
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen