30.08.2020

DAS SCHWÄBISCHE SÄGEWERKMASSAKER (2015)

Im Gegensatz zum zwei Jahre später von einem Bekannten Madman Marvs fertiggestellten "The Curse of Mantis" suggeriert man in Marvs "Das schwäbische Sägewerkmassaker" deutlicher, dass man nicht all zu ernst an die Sache herangegangen ist. Herrlich dämliche Bärte und Perücken aus der Karnevalszeit, die keinerlei Anspruch authentischer Wirkung für sich verbuchen wollen, kleiden den Großteil der hier auftauchenden Figuren in eine absichtliche Lächerlichkeit, die Bierflaschenanhäufung bei den Chefs des Betriebs wächst enorm, und selbst der Erhalt der Maske unseres Killers wird humoristisch angegangen, verschmäht er vor dem Erhalt seiner richtigen doch jene von Leatherface, der Kultfigur aus Hoopers Patenonkel "Das Kettensägenmassaker" bei der Namensgebung des hier besprochenen Amateurfilms. Dass der Killer wiederum mit einem Kondomgesicht durch die Gegend läuft, wird so gut wie gar nicht humoristisch eingefangen, lobenswert sei hingegen erwähnt, dass sein Gummigesicht (wie doppeldeutig von mir, kicher) in der Titelgebung nicht zum Aufhänger wird, sondern einfach von all jenen überraschend entdeckt wird, die sich diesem Film nähern. 

Das werden nicht viele Menschen sein, nur wenigen schmecken in der Freizeit von Amateuren fabrizierten Werke. Und sollten Neueinsteiger dies bei "Das schwäbische Sägewerkmassaker" so empfinden, dem vier Jahre später eine Fortsetzung folgen sollte (im selben Jahr, in dem Madman Marv auch seinen Langfilm "Die dämonische Mörderoma" auf die Menschheit los ließ), dann hat das nichts zwingend mit einer Anti-Haltung dem Amateurfilmbereich gegenüber zu tun, denn selbst inmitten diesem schwächelt der Streifen doch ganz enorm. Trotz aller eben aufgezählter Beispiele guckt sich der fertige Film doch arg ernst umgesetzt. Trotz einer gewitzten Idee direkt zu Beginn Lucio Fulci zu ehren und dem Verweis auf Hoopers Vorbild, erkennt man keinerlei Leistung im Bereich des Spannungsaufbaus, des Erschaffens einer stimmigen Atmosphäre (vielleicht mit Ausnahme einer recht gelungenen Zeitlupenaufnahme), oder dem Versuch einer erzählenswerten Geschichte. Neben der Regie wird im Abspann erwähnt, dass auch die Idee der hier erzählten Geschichte von Madman Marv stammt. Da darf man sich fragen, welche Idee denn? Da läuft ein langweilig charakterisierter und versteift, sowie monoton agierender Serienkiller unmotiviert herum, um sich kaum wehrende Menschen nach nicht erkennbarem Muster vorzunehmen, denen er auf abwechslungsreiche Art das Lebenslicht raubt. Mehr passiert in diesem 20-Minüter nicht, der es weder schafft aus den Figuren Charaktere zu zaubern, noch ihnen Dialoge in den Mund zu legen, die aus ihnen welche im Ansatz schaffen könnten (mal ganz davon abgesehen, dass man aufgrund des hier verwendeten Dialektes ohnehin manches von dem was sie reden nicht versteht). 

Der einzige Zweck dieses Filmes ist jener, sich im Gore-Bereich auszutoben. Leicht durchschaubare Tricks, die sich die Eigenschaft ihrer künstlichen Offensichtlichkeit mit den Kostümen teilen, werden zelebriert. Das geht in dieser billigen Art in Ordnung, schließlich stellt das Projekt ein Übungswerk für Amateure dar. Aber außerhalb der hier Beteiligten, die sicherlich viel Spaß beim Fertigstellen dieses Horrorbeitrags hatten und ihn sicherlich auch gerne gelegentlich sichten, gibt es nicht wirklich ein Zielpublikum für diesen Film, das Gefallen am zu einfallslosen Treiben finden könnte. Wo bleibt die Freude am Auflebenlassen von Filmfiguren? Wo das Interesse am Aufbau einer Szene außerhalb der Gore-Effekte? Wo bleibt das Engagement für eine Alibi-Handlung, um das ewig gleiche Treiben (halbwegs) interessanter einzubetten? Derlei Ambitionen sind nicht vorhanden. Man will lediglich die Härte der Vorbilder nachäffen, vielleicht noch ein wenig provozieren (spätestens mit dem Hineinhalten mancher Pimmel in die Kamera), Kreativität und Einfallsreichtum sucht man hingegen vergebens. Ich erwarte nicht viel von einem Amateurfilm, aber wenn er im Gegensatz zu dem, was im Abspann steht, so gar keine Ideen bietet, außer die Gelegenheit einen halbwegs interessanten Drehort zu nutzen, dann kann ich nur mit den Schultern zucken,  dann ist derartiges nicht das Einschalten wert, so sehr man sich für Hobby-Projekte dieser Art im Allgemeinen auch interessieren mag.  OFDb

2 Kommentare:

  1. Grüß dich, Curse of Mantis ist NICHT von Madman Marv sondern von EL Excremento (Muddy Swamp Records)

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    1. Aaaah, okay, danke, das erklärt auch die unterschiedliche Stil-Richtung bezüglich des Humors. Werde ich die Tage mal dementsprechend umschreiben. :)

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