21.11.2021

PALM SPRINGS (2020)

"Palm Springs" führt den durch "Und täglich grüßt das Murmeltier" bekannt gewordenen Aufhänger eines Menschen, der in einer Zeitschleife fest hängt, einmal anders ein, indem wir über den Blick eines Unwissenden wen kennen lernen, der sich ungewöhnlich benimmt, da er immer und immer wieder den selben Tag erlebt. Das schaut sich besonders gut für Uneingeweihte, da es zunächst nur leise Andeutungen gibt, die einen vermuten lassen können gerade einen Zeitschleifenfilm zu sichten, es bereitet aber auch Freude, wenn man dies vorher weiß. Der bereits in "Repeaters - Tödliche Zeitschleife" angegangene Ansatz, dass mehrere Personen ihre Erinnerung im wiederholenden Tag beibehalten, wird erweitert durch die Idee, dass einer von beiden schon sehr lange in der Wiederholung festsitzt, während der andere neu mit der Situation zurecht kommen muss. Schnell erweist sich der Alteingesessene als schlechter Mentor, denn der hat schon vor langer Zeit aufgegeben und bringt jeden Tag nur möglichst stressfrei hinter sich, während der Neuankömmling noch den Glauben besitzt etwas gegen das Gefängnis der Zeit unternehmen zu können. Ein dritter, gelegentlich auftretender Part rundet mit einer wundervollen Idee den Ansatz der mehreren Personen mit Erinnerungen ab. 

Das zentrale Komödienanliegen ermöglicht es dem Stoff entspannt und lockerleicht daher kommen zu dürfen. Man setzt die Kenntnis derartiger Stoffe voraus, um mit ihnen zu spielen, frühstückt typische Erlebnisse und Entwicklungsprozesse der Protagonisten ähnlicher Stoffe oft nur über einen augenzwinkernden Kommentar ab, dies aber nicht um lieblos schnell das Thema abzugrasen, sondern um es anders zu verarbeiten. Einen Romantikaspekt hätte die Geschichte nicht zwingend nötig gehabt, aber er bereichert den Stoff, ist er doch der Motor der den Figuren mehr Tiefe beschert, während das Wachsen von Vertrauen und Freude miteinander den Figuren die Möglichkeit gibt einmal anders mit dem Alltag umzugehen, als es die Wirklichkeit oder die Figuren aus anderen Zeitschleifenfilmen zulassen. Das ist nicht immer hochgradig kreativ, aber durchaus lustig mit anzuschauen, wobei sich die sehenswert mutigen Momente im Vergleich zur ansonsten durchschnittlichen Handlungsabfolge seltener blicken lassen. 

Dennoch wird "Palm Springs" nie all zu gewöhnlich und bekommt dank sympathischer Besetzung und charmanter Charakterzeichnung selbst in den routinierteren Phasen einen angenehmen Unterhaltungswert hin. Die verschiedenen Ansätze des jeweiligen Umgangs mit der Situation wissen zu gefallen und werden schließlich für entscheidende Wendungen genutzt, was zu einem gelungenen Finale führt und über nicht lineare Zeitabfolgen aufgearbeitet wird, was eine ungewöhnliche Herangehensweise für einen Film derartiger Thematik ist. So wird also auch gelegentlich kurzfristig in der Zeit hin und her gesprungen, jedoch nicht im Handlungsablauf, sondern im Erzählmuster. Ein wundervoller zusätzlicher Schluss, der die komplette Geschichte erst so richtig abrundet, wartet am Ende des Vorspanns, der vor den Abspann gesetzt wurde. So oder so ist "Palm Springs" geistreicher ausgefallen, als er nach außen hin scheint, eben weil er so lässig daher kommt wie seine männliche Hauptfigur.  OFDb

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