Basierend auf einer drei Jahre zuvor entstandenen, mir unbekannten TV-Serie namens "New Kids", deren Folgen man eher als Kurzclips bezeichnen kann, inszenierte man "New Kids Turbo" in der Kinoversion actiongeladen. Stets wird wer überrollt, es wird geschossen, geprügelt, oder mit Autos gerast. Und doch besteht der Löwenanteil des Ganzen aus unterirdischen Dialogen unter unreflektierenden Prolls, die sich in der Deutschfassung aufgrund des holländischen Slangs besonders krass anhören und dementsprechend zu wirken wissen. Wer es zulassen kann, sich auf derart primitives Terrain zu begeben, der wird sich eventuell wundern, wie lustig diese Chose sein kann, oder einfach die Augen verdrehen, nach 3 Minuten ausschalten und sich über den Geisteszustand von Schlombie wundern. Noch heute, Tage später, wundere ich mich, warum eine Komödie im derartigen Stil bei mir fruchten konnte, dies zudem ohne alkoholische Hilfsmittelchen und das sogar so sehr, dass ich mich mit der Zuschauerschaft des ersten Teils bereits zum Sichten der Fortsetzung "New Kids Nitro" verabredet habe, auf welche ich mich tatsächlich schon freue. Wer hier einschaltet braucht eine harte Hemmschwelle, dies nicht nur bezüglich der ohnehin zu erwartenden Proletenkomik, sondern auch durch zusätzlich provozierende Ausreizungen, wie z.B. einem Asi mit Ständer in der Hose dabei zuzusehen, wie er diesen seiner Freundin im Gesicht zur Beischlafsbedrängung unter die Nase reibt, während deren Bälger dabei zusehen. Es gibt inmitten von Geschmacksentgleisungen also auch immer wieder Momente, die dieses Ansatz noch einmal asozialer und primitiver auskosten als es ohnehin schon im Dauerzustand der Fall ist, so dass man schon wissen sollte, worauf man sich bei "New Kids Turbo" einlässt. Wie dem auch sei, jetzt gibt's erst Mal ein Dosenbier und dann auf zum nächsten Rülps- oder Furzwettbewerb in Deiner Gegend! OFDb
Von einem der daheim blieb, um die weiten Welten des Films zu entdecken...
15.01.2022
NEW KIDS TURBO (2010)
Selbst als Freund solch simpler Komik, wie man sie in "Police Academy 3" und "Loaded Weapon" erleben kann, habe ich mich seinerzeit gewundert, dass ich mit der Proletenkomik eines "Feuer, Eis und Dosenbier" oder "Ey Mann - Wo is' mein Auto?" etwas anzufangen wusste. Im Gegensatz zu diesen noch eher zurückhaltenden Prolo-Filmen, schlägt "New Kids Turbo" vom Niveau her ein wie eine Atombombe, so primitiv wie alles daher kommt, so rein und unverfälscht wie hier Asi-Komik zelebriert wird, dass Vin Diesel-Filme dagegen wie Arthaus anmuten und die Familie Flodder aus "Eine Familie zum Knutschen" wie brave Kirchgänger. Im hier besprochenen Film fallen Worte wie Hure inflationär, da wird gerotzt, Jogginghose getragen, gepöbelt, gestresst, Vokuhila-Frisuren getragen und auf die Fresse gekloppt, alles so selbstverständlich wie es dies für die asozialste Mentalität der Gesellschaft aus dem Hartz 4-TV wahrscheinlich auch ist. Und dieses konsequente Durchziehen, das kaum Augenzwinkern signalisiert und somit als Parodie auf diese primitive Art zu leben ebenso anvisiert ist, wie besagte Angriffsfläche als Publikum zusätzlich zu gewinnen, hat in mir Fremdschämen und Freude gleichermaßen ausgelöst, so dass ich mich über mich selbst gewundert habe, zumal ich mit den Werken Tom Gerhrdts z.B. bis heute nichts anfangen kann und diese als unerträglich empfinde. Im hier besprochenen Streifen jedoch machte es mir Spaß zuzusehen, wie die Darsteller sich unter der Gürtellinie zum Affen machen, während ich mich gleichzeitig fragte warum dem so ist. Und warum finanziert das wer? Und warum kommt es im Kino? Und warum sagt keiner meiner Mitsichter, dass es nun reiche, um auszuschalten? Zunächst rechnete ich mit einem Vergnügen von 10 bis maximal 20 Minuten, ehe der Effekt aufhören müsste, aber der dünne rote Faden, dessen Aufhänger man eigentlich sogar als recht gelungen bezeichnen kann, interessierte mich tatsächlich. Ich wollte wissen wie es weiter geht. Und ich hatte auf den Weg zu diesem Ziel tatsächlich Spaß an dem was es zu erleben gab.
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