13.10.2012

ZOLTAN - DRACULAS BLUTHUND (1978)

Durch Sprengarbeiten stößt man in Rumänien auf die Gruft Draculas und erweckt dort dessen Wachhund zu neuem Leben. Der macht sich mit einem Begleiter auf die Suche nach einem echten Nachfahren des nicht mehr zu rehabilitierenden Blutsaugers, und ein solcher wohnt in den USA und macht gerade einen Campingurlaub mit seiner Familie...

Des Vampirs bester Freund...
 
Ein Jahr nachdem Charles Band sein extrem miserables Debüt "Draculas Todesrennen" ablieferte, schnappte sich Albert Band den Hund aus diesem Film (der dort nur eine kleine Rolle hatte) und machte ihn zur Hauptfigur von "Zoltan, Hound Of Dracula". Unter diesem Titel lief der Streifen seinerzeit auf RTL plus, und nun so viele Jahre später habe ich ihn noch einmal sichten dürfen. Was mich als Kind hat gruseln lassen, hat heute allerdings keine Wirkung mehr. Auf Grusel und Spannung zu hoffen ist sicherlich ohnehin naiv bei einem derartig reißerischen Titel. Aber auch wenn ich die verträumte Brille bei einem meiner Horrorfilm-Lieblinge aus Kindertagen abnehme, erkenne ich in dem eigentlich sehr billigen Film doch ein recht sympathisches Werk.

Die Figuren wirken allesamt ohne Ausnahme wie die sterilen Figuren aus Horrorroman-Heftchen wie "John Sinclair", "Alan Demore" und Co. Ihnen fehlt jegliche Orientierung zum Individuellen. Doch für derart lahme Charaktere wurden eigentlich recht taugliche Schauspieler gewählt. Zoltans Begleiter darf nur in der Gegend herumstehen und dabei etwas unheimlich aussehen. Sein Gesicht bekommt des öfteren eine Großaufnahme, zu tun hat er nicht viel. Aber er wirkt, wenn auch auf sehr naiver Ebene.

Mr. Drake, Draculas Nachfahre, kauft man den Stereotyp Familienvater und Ehemann ab, er ist allerdings ein Charakter der zu sehr mit beiden Beinen auf dem Boden steht. Ein solcher Mensch würde sich nie derart schnell von einem okkulten Thema bequatschen und überzeugen lassen wie es im Film geschieht. Aber dies ist eine B-Produktion, da verzeiht man ohnehin viel.

Letzter wichtiger Charakter ist der Wissenschaftler aus Mr. Drakes alter Heimat. Der wirkt wie ein strenger und gealterter Christopher Lee (so wie wir ihn quasi heute kennen), freilich ohne dessen Talent, aber eben auch wieder für das bisschen Können, welches die Rolle abverlangt, gelungen gecastet. Meist fährt er Auto oder pfählt Vampirherzen. Wirkliche Hintergründe offenbart er seinem Schützling nicht wirklich. Überzeugende Worte findet er auch nicht. Und den Zusammenhang Vampirfluch und Hundeattacken entdeckt selbst er extremst spät.

Womit wir zu den Hunden kämen. Zoltan, der wichtigste Hund dieses Mix aus Vampirfilm und Tier-Horror, wirkt. Man wählte einen Vierbeiner aus, der Gefährlichkeit durch bloßes Aussehen verkörpert (ganz im Gegensatz zum braven Wauwau aus "Man's Best Friend"). Wie alle späteren Vampirhunde auch, so hat Zoltan leuchtende Augen, die interessanter Weise nicht so lächerlich wirken wie man meinen sollte. Es gibt den Vampirhunden sogar den letzten Schliff. Selbst der eher ironisch gemeinte kleine Babyhund hat eine augenzwinkernd bösartige Wirkung mit seinem leuchtenden Blick.

Dass dieser der Schluss-Schrecken des Filmes für eine mögliche Fortsetzung wird, ist ebenso klar und überraschungsarm wie der komplette Plot. Das Gute und das Böse bilden hierbei ein wunderbares Gleichgewicht darin stets idiotisch oder umständlich zu handeln, nur das nötigste zu reden und zu jeder Zeit alles zu bekommen oder am richtigen Ort zu sein, wie auch immer ihnen dies andauernd gelingt. So albern die Figuren handeln und reden, so interessant sind jedoch manch andere Sachen am Film.

Der Beginn mit Sprengung und Besichtigung der Dracula-Gruft ist atmosphärisch, wenn auch preisgünstig umgesetzt. Auch hier kommt zwar nie Spannung auf, aber man ist neugierig zu sehen wie das, was man ohnehin erwartet, nun passiert. Es wurde zwar meist billig getrickst, aber die Tierdressur ist für einen ollen Trash-Streifen gelungen, und der Einsatz von Tierpuppen für Nahaufnahmen in Angriffsszenen kann sich mit der Qualität von denen aus "Cujo" messen lassen.

Die Musik ist simpel, unterstreicht aber das Feeling des Filmes und auch die Location ist oft gut gewählt. Der Campingort am See wirkt ebenso wie die Landschaft aus Draculas Heimat. Auch die Hütte im Wald weiß zu gefallen und erinnert, wahrscheinlich weil zuvor gedreht, endlich mal nicht an jene aus "Tanz der Teufel”. Die Nachtszene in besagter Hütte, kurz vor dem Finale, bildet auch gleich den Höhepunkt des Streifens.

Der Professor und Mr. Drake werden dort bei Nacht von einer Horde Vampirhunde in der Art eines "Die Nacht der lebenden Toten" bedroht. Freilich sind es weniger Hunde als Zombies bei Romero, dafür sind die Kläffer aber auch etwas kräftiger als die lebende Toten-Konkurrenz. Ein wirklicher Vergleich ist trotzdem nicht legitim, da "Zoltan" jegliche Form von künstlerischem Gehalt fehlt. Halbwegs spannend, und damit spannender als jede andere “Zoltan"-Szene, ist die Hüttensituation allerdings geworden. Von allen Seiten versuchen die Viecher in die Hütte zu gelangen, selbst auf dem Dach scharrt einer herum in der Hoffnung Eintritt zu erlangen. Doch der Morgen graut schneller als man es vermuten würde, die Tiere laufen heim in ihre Särge (wobei man immer nur Zoltans Sarg sieht), und zurück bleiben zwei Überlebende in einer kaputten Hütte, für die sie dem Besitzer Rede und Antwort stehen müssen.

Auch wenn man jedem Trick ansieht wie er gemacht wurde, wird die Wirkung meist nicht verfehlt. Besonders hervorzuheben wäre hierbei die Nachtszene mit dem Welpen, welches sich aus seinem Grab befreit, um als Vampirhund wieder aufzuerstehen. Der Schlussgag des Films bietet auch das optischen Highlight, so dass es nicht verwundert, dass dieses bereits im Trailer verraten wird (weshalb ich mich nicht scheute zu spoilern).

Inhaltlich wird hin und wieder mit Rückblicken gearbeitet, die zum Glück kurz gehalten wurden und ohnehin unnötig sind, da sie nichts verraten, was man sich nicht von allein schon hätte denken können anhand der Infos, die man zugespielt bekam. Das einzige was trotz naiver Erzählweise ernsthaft negativ wirkt ist das Ende Zoltans selbst. Diese schlechte Idee wurde sogar für "Blood Surf" noch eine Spur plumper und unglaubwürdiger geklaut.

Für einen Billigfilm ist das alles jedoch recht ordentlich umgesetzt, lockt heutzutage aber auch keinen echten Cineasten mehr hinter dem Ofen hervor. Aber für Freunde von Tierhorror-Filmen ist es sicherlich ein Vergnügen mal reinzuschnuppern. Zumindest atmosphärisch war Albert Band seinem Sohnemann Charles Band weit voraus. Und diese Aussage beziehe ich bis in die heutige Zeit hinein, in der Band Junior noch immer tätig ist.  OFDb

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