27.11.2012

MUTANT 2 (1984)

Zwei Brüder reisen durch die USA und erreichen mit ihrem Auto ein Dorf, in dem sie schnell feststellen müssen, dass Fremde nicht erwünscht sind. Wegen einer Autopanne müssen die beiden dennoch in dem Dorf nächtigen, einem Ort, in dem es nicht mit rechten Dingen zugeht. Tote verschwinden, Straßen sind menschenleer und am nächsten Morgen ist der jüngere der beiden Brüder wie vom Erdboden verschluckt...

Ohne Chemie nie... 
 
Schaut man sich die heutige Zombiefilm-Welle an, sichtet man häufig Vertreter der Gattung „mutierte Menschen“. In Zeiten der Angst vor Krankheiten sind meist Viren an der zombieähnlichen Verwandlung schuld. In den 80er Jahren, wo eine Erkrankung noch selten in diesem Subgenre zu finden war, war es die Angst vor radioaktiven Müll. Somit wurde dieser zum Buhmann des Streifens, der somit einen hauchdünnen Öko-Touch beschert bekam.

Die Verwandlung durch Chemieabfälle zum Zombie gab es bereits in den 60er Jahren in dem Film „The Horror Of Party Beach“. Hier waren die Zombies Männer in grünen Gummianzügen a la „Der Schrecken vom Amazonas“. In „Mutant 2“ laufen die Infizierten herum wie in „Die Nacht der lebenden Toten“. Sie tauchen jedoch nur nachts auf, was an den Klassiker „The Last Man On Earth“ erinnert.

An all diese Vergleichsfilme kommt „Mutant 2“ nicht heran. Zwar weiß er eine dichte Atmosphäre bei meist angenehm dunklen Bildern aufkommen zu lassen, und manche Passage ist gar richtig gruselig, Cardos zerstört diesen Pluspunkt zwischendurch jedoch durch seine zu heldenhafte Inszenierung. Da brettert komplett unrealistisch die Herzensdame des Helden mit ihrem Auto durch Tür und Tor zur Rettungsaktion (was weder zur Charakterzeichnung noch zur Situation, noch zur Örtlichkeit gepasst hätte). An anderer Stelle prügelt sich der Held des Films in Bud Spencer-Art mit mehreren muskolösen Männern, und hat auch faire Chancen gegen die Überzahl.

Ohnehin wird er als der große Held präsentiert, was zum einen nicht in die eher ruhige Erzählweise des kompletten Filmes passt, zum anderen nicht zum Charakter, der an anderer Stelle meist auf Durchschnitts-Typ baut.

Das mag streng klingen, aber diese Momente bescheren der sonst so angenehm routinierten Grundstimmung Risse. Wenn im letzten Drittel nun noch Mutanten-Massen durch die Stadt stürmen, sollte man meinen wird man für einiges entschädigt. Jedoch sehen viele der Erkrankten eher belustigend als gruselig aus, was ein wenig schade ist, da man sie nicht gerade schluderig zurecht gemacht hat und man die Mühe hinter der Maske erkennt.

An die Klasse seines „Mörderspinnen“ kann Cardos trotz atmosphärischer und stilistischer Parallelen nicht wieder anknüpfen. Dennoch ist ihm ein brauchbares Stück Film für die Fangemeinde geglückt. Zumindest für jenen Teil, der keine blutigen Bilder braucht um sich unterhalten zu fühlen. „Mutant 2“ ist eher brav umgesetzt, was manche Storywendung um so fieser erscheinen lässt.
Die routinierte und fast unauffällige Musik komponierte Richard Band, der meist für seinen Bruder Charles Band tätig ist und uns so schöne Soundtracks bescherte wie den aus „Puppet Master“ und „Re-Animator“. Vier Jahre vor „Mutant 2“ war Cardos mit seinem Vorgänger-Film „Invasion aus dem Weltall“ für Charles Band tätig. Nun wissen wir auch wie er in einer Nicht-Band-Produktion zu Komponist Richard kam.

„Mutant 2“ hat starke Momente. Der stille Grusel wirkt mehr als die große Zombie-Action gegen Ende. Genre-Fans werden ihren Spaß haben, insgesamt ist Cardos Film jedoch zu routiniert ausgefallen, womit eine echte Empfehlung ausfällt. Für den anspruchslosen Grusler und Zombiefilm zwischendurch ist „Night Shadows“, so der Originaltitel, die richtige Wahl. Wie der Originaltitel bereits verrät, hat „Mutant 2“ nichts mit „Mutant“ von Roger Corman am Hut. Verwirrter wird die ganze Titelgebung noch dadurch, dass Cardos Film auch den Alternativtitel „Mutant“ beschert bekommen hat.  OFDb

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