09.03.2019

FRIEDHOF DER ZOMBIES (1985)

Während in Amerika die großartigen Filme "Re-Animator" und "The Return of the Living Dead" eine Welle mäßig ausgefallener Zombie-Komödien ins Leben riefen, versuchte man in Mexiko anderweitig dem aus der Mode gekommenen Zombiefilm neuen Zunder zu bescheren. Die Lösung zwei nicht mehr auf dem Hoch befindliche Horrorgattungen zu vereinen klingt nicht gerade clever, Regisseur Rubén Galindo Jr. versuchte es mit seinem Team trotzdem und vereinte "Halloween - Die Nacht des Grauens" mit "Die Nacht der lebenden Toten", freilich ohne das Talent derer Autoren und Regisseure zu besitzen. Und dass ein Hugo Stiglitz als Frontmann selbiges nicht unter den Schauspielern besitzt, dürfte klar sein, ist dieser Mann doch einer der lächerlichsten Filmstars seiner Zeit und sorgt stets nur für unfreiwillige Komik. Hatte er in seiner damaligen Rolle den "Großangriff der Zombies" fünf Jahre zuvor nur geträumt, so passt es eigentlich ganz gut, dass "Friedhof der Zombies" damit beginnt ihn uns schlafend und träumend zu zeigen.

Sein weiteres Agieren in diesem Streifen kann man fast als Mogelpackung bezeichnen, wäre man ernsthaft daran interessiert ihn in einer echten Hauptrolle sichten zu wollen. In seinen wenigen Auftritten darf er zunächst wenig überzeugend als eine Art mieser Dr. Loomis Leute vor Devlon warnen, der unbedingt verbrannt werden muss. Und wenn er schließlich allein unterwegs ist, weil er penetrant einem Helfer seinen Polizeiwagen entwendet hat, gurkt er mit diesem per Blaulicht immer wieder zwischen den tatsächlich mit Handlung gefüllten Szenen durch die Gegend, bis er kurz vor Schluss schließlich auf die von Zombies bedrohten Kinder stoßen darf, von denen er eher gerettet wird, als diese von ihm. Sagen wir mal es steht diesbezüglich 1 zu 1, ständig wechselt man sich mit gegenseitigem Retten ab, innerhalb eines gar nicht so gefährlich wirkenden Szenarios. Denn seit die Kinder den Friedhof betreten haben, schon vorher stets unnatürlich als Gruppe agierend wie in einem Kinder-Abenteuerfilm, wird "Friedhof des Satans" (Alternativtitel) zu einem zahmen Filmchen, welches einer Geisterbahn gleicht. Da erwachen zwar allerhand Zombies, aber sie schnappen stets erfolglos nach den Kids, wie Angestellte einer aufwendiger ausgefallenen Geisterbahn. Blutig vonstatten geht da nichts, bedrohlich wirken die Untoten ebenso wenig, "Cemetery of Terror" (Alternativtitel) ist zum Kinderfilm verkommen.

Ganz anders verhält es sich da mit der ersten Filmhälfte, in welcher es einzig um den entwendeten Devlon geht, der, wenn er nach einer halben Ewigkeit endlich einmal erwacht ist, Michael Myers-artig heim kehrt, um sein schwarzes Buch zu erhaschen. Dabei trifft er auf jene Jugendliche, die ihn erweckten. Mit Soundeffekten und manchen Perspektiven wie aus Carpenters Film, aber nie so spannend wie dieser oder auch nur im Ansatz treffsicher umgesetzt, zieht man das Slasher-Konzept bis zum Ableben des letzten Teenagers durch, ergänzt durch übernatürliche Elemente, da Devlon nicht nur ein Untoter ist, sondern auch noch außergewöhnliche Fähigkeiten besitzt. Von Satan ist da immer wieder die Rede, und dieses Versprechen löst der Streifen auf traurige Art schließlich auch in jener Phase ein, in welcher die nervige Gruppe Kinder die nervigen, mittlerweile toten, Teenager ersetzen, denn hier dürfen die Zombies nun mit einem Kreuz im Bann gehalten werden, wie dies sonst in klassischen Vampirfilmen der Fall ist. Das lässt die ohnehin schon wenig bedrohlichen Untoten nur noch lächerlicher wirken.

Lustig ist das alles trotzdem nicht, "Friedhof des Teufels" (Alternativtitel) will trotz allem nicht als unfreiwillig komische Kost funktionieren, da er mit seiner zähen und penetranten Art ziemlich auf die Nerven geht. Das fängt mit Synchronsprecherinnen an, die Kinder sprechen (eine erneute Übereinstimmung mit "Halloween"), besitzt seine größte Penetranz jedoch mit dem Langziehen von Szenen und Situationen. Nervt das Füllmaterial besonders in der ersten Hälfte, den Geduldsfaden in stimmungsloser Atmosphäre malträtierend bis endlich was geschieht, so reizt die zweite Hälfte negativ mit zu lang gezogenen Momenten. Sei es das Schlussszenario, in welchem die Kinder stets einem anderen Kind zurufen es möge das magische Buch verbrennen, bis es dies eine gefühlte Ewigkeit später auch endlich einmal tut, oder seien es die unsinnigen Pausen, z.B. während einer Verfolgungsjagd, in denen den Kindern plötzlich völlig sinnfrei eine Atempause gegönnt wird, obwohl Devlin gerade noch hinter ihnen war - das Erzähltempo ist schlecht, entlarvt den Regisseur in seiner Überforderung die Übersicht zu behalten und nervt wie erwähnt den Zuschauer gewaltig.

Am Ende hat man nichts Halbes und nichts Ganzes gesichtet. Während die Versuche einen Slasher zu integrieren noch kurze stimmige Momente inmitten von Untalent aufkommen lassen, will der kinderzahme zweite Part so gar nicht funktionieren, zumal er die Teenieleichen der ersten Hälfte dort nicht ausblendet und von Minderjährigen somit nicht geguckt werden kann. Dem erwachsenen Zuschauer hingegen kommt das Ganze wie ein Kasperletheater vor, so dass dieser auch nichts von "Cementerio del terror" (Originaltitel) hat. Da das alles auch noch unglaublich stümperhaft umgesetzt und schlecht geschauspielert dargeboten wird, lohnt sich auch nicht der Versuch sich in den an "Die Nacht des Jägers" erinnernden Stil-Mix heran zu wagen. "Friedhof der Zombies" ist Schrott und dies noch weit mehr als "Black Zombies", der später ebenfalls keineswegs eine Rückkehr in urig schöne Zombiefilmzeiten bescherte.  OFDb

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen