15.03.2020

JIGSAW (2017)

Ich hatte keine Ahnung, ob mich mit "Jigsaw" eine Neuverfilmung, eine Neuinterpretation oder eine Fortsetzung von "Saw 7" erwartete. Als sich schnell herausstellte, dass es sich bei der Regiearbeit der Spierig-Brüder, die auch "Daybreakers" inszenierten, um letzteres handelte, wuchs die Neugierde. Griff man auf einen Nachahmungstäter zurück, oder wie sollte etwas fortgesetzt werden, das aufgrund so ziemlich jedes toten Beteiligten der Ur-Story ein Ende erfuhr? Mein erster Verdacht fiel auf die Weiterführung der Schlusspointe des Vorgängers, was eine ziemlich einfallslose Chose geworden wäre. Viel einfallsreicher ist das Wiederauferstehen der zu Ende gebrachten Horror-Reihe, die schon immer eher mittelmäßiger Natur war, wenn auch nicht frei von Unterhaltungswert, dann allerdings auch nicht geworden. Allerdings muss ich dem Film zugestehen, mich kurzfristig überrascht zu haben, als Jigsaw plötzlich als Täter auftaucht. Ohne völligen Unsinn zu verzapfen, hätte man seine Rückkehr jedoch nicht erklären können, weswegen mich sein Auftauchen nicht gerade begeisterte.

Es war unmöglich, dass der Moral-Mörder noch leben könnte. Das Auftauchen eines urplötzlichen Zwillingsbruders, oder eines Wahnsinnigen, der sein Gesicht hat umoperieren lassen, wäre nicht weniger blödsinnig ausgefallen. Des Rätsels Lösung kann sich aufgrund eines unfairen Tricks innerhalb der Erzählung allerdings sehen lassen und wird zum Pluspunkt eines Streifens, der mich ansonsten nicht sonderlich überzeugen konnte. Ebenso in dem, was besagtem gelungenen Kniff folgen sollte. Unweigerlich fragte ich mich: wie viele Verbündete gab es denn noch? Das Ärgernis aus "Saw 4" kehrte zurück, und egal wie viel der Täter aus "Saw - Legacy" (Alternativtitel) am Ende auch in endlosem Gelaber erklären mag, damit die Auflösung auch nur halbwegs Sinn ergibt, das Endergebnis bleibt ein Konstrukt, das in seiner verästelten Art gerne unglaublich clever wäre, seine Rätsel jedoch zum einzigen Existenzzweck seiner selbst werden lässt. Letztendlich ergibt das ganze Treiben mit einem Schritt zurück betrachtet weit weniger Sinn, als uns das aufgeworfene Rätsel samt Auflösung zunächst vormachen möchte.

Und da sich alles auf das große Ziel dieses albernen Rätsels konzentriert, kommt all das zu kurz, was die besseren Teile der "Saw"-Reihe retten konnte: eine flotte Umsetzung, ein Plot der sich selbst nicht all zu ernst nimmt und Figuren mit denen man wenigstens halbwegs mitfiebern kann. All dies kann "Saw 8" (Alternativtitel) nicht aufweisen. Und selbst gelungene Irreführungen, wie das Hobby der Assistentin des Pathologen, scheitern an ihrer über-konstruierten Art. "Jigsaw" existiert nur, um eine Reihe am Leben zu erhalten, die bereits tot ist. Seine Geschichte dient diesem Selbstzweck, ein Rätsel präsentierend, dessen Drumherum alles insgesamt völlig unglaubwürdig und in sich selbst gefangen erscheinen lässt. Lässiger umgesetzt hätte das vielleicht nicht gestört, denn die x-ten Fortsetzungen von "Halloween" und Co dienen auch nur ihrer selbst und wissen mich dennoch zu unterhalten. "Jigsaw" nimmt sich jedoch viel zu ernst, und die Autoren scheinen zu glauben eine unglaublich clevere Geschichte auf die Beine gestellt zu haben.  OFDb

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