26.04.2020

BUNNY UND SEIN KILLERDING (2015)

Was reizte mich damals bereits die Idee eines Psychopathen im Hasenkostüm in "The Bunnyman Massacre", ein Film der sich jedoch als weit einfallsloser und weniger verspielt heraus stellte, als es einem Cineast mit anderem Geschmack lieb gewesen wäre. Das Werk entpuppte sich als viel zu ernst angegangener Langweiler. Da freut man sich doch, wenn kurz darauf eine ähnliche Idee am Horrormarkt auftaucht, die noch schräger klingt und in Sachen Produktion und Inhalt in keiner Verbindung zum Vergleichsfilm steht. Der Aggressor steckt diesmal nicht in einem Kostüm, sondern ist ein tatsächlicher Mutant aus Hase und Mensch. Und um diesem grotesken Effekt noch eins drauf zu setzen, lässt man ihn, aufs Klischee seiner Tiergattung bezogen, äußerst paarungswillig agieren, so dass er alles was nach Frau aussieht besteigt. Durch seine aggressive Art kommen die Opfer davor, dabei, oder danach stets auf blutige Weise um. Dass er bei den vorausgehenden Verfolgungsjagden stets seinen langen Penis schwingt, mag eine infantile Idee sein, aber für jemanden, der im alternativen Filmbereich sein Kind im Manne hegt und pflegt, klingt das Ganze innerhalb einer brutalen Horror-Komödie trotzdem recht abgedreht und reizvoll.

Wer nach Kenntnis dieser Ideen also dennoch rein schaltet, sollte hier richtig aufgehoben sein, das sollte man zumindest meinen. Aber Irrtum! Der auf dem Kurzfilm "Bunny and the Killer Thing", der anbei im selben Jahr wie "The Bunnyman Massacre" erschien, beruhende "Bunny und sein Killerding" ist weit weniger geglückt, als er für Cineasten mit entrücktem Geschmack klingen mag. Leider ruht man sich in der Regel viel zu sehr darauf aus das übliche Grundszenario einer "Killer im Wald"-Geschichte abzuspulen und sich innerhalb dieser fast einzig auf die Ausnahme zu konzentrieren, dass das Hasenmonster Pimmel-schwingend bei seinen Attacken "Muschi" ruft. Vielleicht dachte man, das hätte den selben Humoreffekt wie die Ausrufe der Zombies nach Gehirn in "The Return of the Living Dead", doch Fehlanzeige. Aus einer verspielt klingenden, kindischen Idee wird eine plump infantile, die sicherlich zu Recht beim Jugendpublikum Begeisterungsstürme auslösen wird, dem Erwachsenen unter den Zuschauern jedoch zu wenig fruchtsame Basis bietet, auf welcher eine solch schlichte, kindlich naive Provokation gedeihen kann. Immer wieder attackiert der schlicht im Kostüm gekleidete, geil vor sich hin sabbernde, Hasenmensch mit einem plump aussehenden, schlaffen, langen Pimmel in der Hand seine Opfer. Es folgt ein harter Gore-Effekt, bei dem genügend Blut spritzt, und der in der Regel gut genug getrickst ist, um zu funktionieren (auch wenn es da in vielen Konkurrenzprodukten aufregendere Ausführungen zu entdecken gibt), oft werden die Opfer zudem noch bestiegen, ohne vorher oder hinterher nennenswerte nackte Schauwerte zu bieten, und dann läuft er auch schon wieder los und ruft stets Muschi, Muschi...

Dieses eher peinliche, als tatsächlich funktionierende, Szenario wiederholt sich innerhalb einer ansonsten ohnehin schon viel zu bekannten, da stets widergekäuten, Geschichte, die beweist, dass die Finnen, ebenso wie wir Deutschen, scheinbar nicht mehr in der Lage sind etwas anderes abzuliefern, als Filme, welche Werke vom US-Markt kopieren. "Bunny the Killer Thing" (Originaltitel) hätte ebenso gut dort entstehen können (dank Rogen und Co wäre selbst der Pimmelaspekt dort nicht mehr undenkbar, wie z.B. "Das ist das Ende" und "Scary Movie" mit ihren Sexualprovokationen bewiesen haben), ein finnisches Flair weht da nur ganz selten und beiläufig mit. Ausnahmeideen, wie das Zupacken des Hasenschwanzes, um in der Gruppe im Stil von Tauziehen den Aggressor zu bekämpfen, lockern das zu monotone Treiben ein wenig auf. Manch einem mag auch der völlig groteske, aber kaum erklärte, Hintergrund der alles auslösenden Versuchsreihe gefallen, der im Finale herrlich kaputt eingefangen wird und für mehr Verwirrung sorgt, als dass er die Sache tatsächlich aufklären würde. Bei mir zog es jedoch in dieser affigen, oberflächlichen Art nicht. Mich besänftigte hingegen ein wenig der nette Umgang mit den Charakteren, die alle sicherlich lediglich ihr Klischee verkörpern, aber zumindest in interessanten, manchmal sogar sympathischen, Szenarien eingesetzt werden, bevor sie in die enttäuschende Horrorhandlung katapultiert werden. In diesen Momenten habe ich mich in "Bunny und sein Killerding" trotz des schlechten Horror-Parts zwischendurch immer wieder gut aufgehoben gefühlt, so dass ich auf ein eigentlich peinlich ausgefallenes Ergebnis trotzdem versöhnlich zurück blicken kann.  OFDb

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