24.01.2021

DEADLY WEEKEND (2009)

Die klassische Chose wird optisch und inszenatorisch solide dargeboten und hebt sich somit produktionsbedingt von vielen anderen Werken dieser Gattung Horrorfilm angenehm ab, trotz der selbst für einen Slasher unterdurchschnittlichen und völlig unglaubwürdigen Besetzung mit einem Playmate in der Hauptrolle. Hat man "Zellwood" (Originaltitel) aber erst einmal gesichtet, bemerkt man, dass dies nicht die einzige Fehlentscheidung der Verantwortlichen des Streifens war. Jason Sutton, der auch für das dümmliche Drehbuch zuständig war, kopiert zwar allerhand Gesehenes von gut funktionierenden Vorbildern, begreift sie jedoch nicht. Er denkt der Überraschungseffekt diverser Wendungen allein würde bereits ausreichen, um das Publikum vom Stoff überzeugen zu können. Und ein paar sadistische und wundervoll blutige Momente sollen dieses Vorhaben unterstützen. Aber was nutzen diese nett anzusehenden Sequenzen innerhalb einer Erzählung, der es an jeglicher Glaubwürdigkeit und Überzeugung fehlt?

Angefangen beim theatralisch dargebotenen, so gar nicht empathisch eingefangenen, dümmlich herunter gelesenen und endlos fortgeführten Zwist, aufgrund einer verheimlichten Liebschaft, weitergeführt bei der erahnten Täteraufeckung, die kein Gespür für die Natur einer psychischen Entrückung aufkommen lässt und sich einzig auf seinen schwarzhumorigen Satire-Ansatz ausruhen möchte, dem es für wahre Satire an Tiefgründigkeit fehlt, und schließlich beendet mit einem zu ausschweifend dargebotenem bösem Ende, dessen Hintergrund mehr Fragen und gleichzeitig Gleichgültigkeit aufkommen lässt, als dass das Ganze so augenzwinkernd charmant wirken könnte, wie Sutton es in seinem Debütfilm gerne hätte - mal ganz davon abgesehen, dass sich das Buch an diesem Punkt angekommen nicht mehr für die Heldin interessiert und ihr Schicksal lediglich mit ein paar Randkommentaren abfertigt. Da ist es schon fast gut, dass sie zuvor wirklich jede Chance dem Terror zu entkommen durch extreme Dümmlichkeit vertan hat und somit jegliches Identifizieren und Mitfiebern beim Zuschauer längst verloren hat. 

Sutton versteht wahrlich nichts. Er kopiert ohne zu reflektieren, er zeigt auf ohne zu hinterfragen, er witzelt ohne zu begreifen worüber. Sein Film lebt rein für den Effekt, womit sowohl jener Bereich der Spezialeffekte gemeint ist, als auch die reißerischen Wendungen, die das wackelige Gerüst zusammenhalten sollen. Leider leiden unter solch mangelndem psychologischem Verständnis auch die theoretisch gar nicht mal schlecht inszenierten und von den Jungdarstellern brauchbar dargebotenen Folterszenen, die mit manch unangenehmer Idee und kurzfristiger, leider zu schnell verflogener, Gnadenlosigkeit daher kommen und zudem überzeugend getrickst wurden. Und selbstverständlich leidet darunter ebenso der Spannungsbogen, um den der Regisseur trotz der anderweitigen Schwerpunkte sichtlich bemüht ist. Das zeigt insbesondere der Moment im Gewächshaus, den Sutton geradezu verkrampft auf Thrill trimmen will und dabei etliche Fehler auf einmal begeht (als Beispiel sei hier nur einmal die Geschwätzigkeit des Aggressors genannt). "Deadly Weekend" fand freilich allein schon aufgrund der harten Gore-Effekte, die man erst in der österreichischen Uncut-Fassung zu Gesicht bekommt, sein Publikum, scheinbar aber keines das groß genug war, denn glücklicher Weise hat man seit diesem Film nichts mehr von Sutton in der Funktion als Autor und Regisseur gehört.  OFDb

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