18.04.2021

COLUMBO - LÖSEGELD FÜR EINEN TOTEN (1971)

Nach dem eigenständigen, drei Jahre zuvor entstandenen, "Columbo - Mord nach Rezept", ging Columbo in Serie. Der Pilot geht, ebenso wie das Original, noch einmal um die 90 Minuten, bevor der Rest auf 75 folgte, und auch wenn erneut Richard Irving die Regie übernahm, so sieht man "Columbo - Lösegeld für einen Toten" doch manche Länge an, so dass auch ihm 15 Minuten weniger gut getan hätten. Nun liegt die Qualität eines Columbo-Films jedoch ohnehin nicht stark im Bereich der Regie, sondern in der Frage wie gut das Drehbuch ausfällt, und über dieses kann man sich eigentlich nicht beklagen. Erstmals darf Columbo gegen eine Frau ermitteln und ist in seinem ersten Serien-Einsatz auch gleich so charakterisiert, wie es für die Filmreihe üblich werden sollte, sprich Unterschiede zum Ur-Columbo sind bereits hier behoben, einzig dass Columbo einen tatsächlichen Grund hat vorzugehen, wie er es später immer tut, hat die Figur des Ermittlers mit seinem ersten Kriminalfall gemein. Denn auch hier hat es der gute Mann mit einem eiskalten Intellekt zu tun, der ausgetrickst werden muss, da ihm nicht anders beizukommen ist. 

Dass die Serienqualität nicht an den einmalig gedachten Originalfilm heran reicht, beweist "Columbo - Ransom for a Dead Man" (Originaltitel) spätestens mit der Art der Überführung, ist der moralische Aspekt doch weder gewitzt, noch glaubwürdig und unterschätzt das weiträumige, intellektuelle Erfassen eines intelligenten Menschen ohne Empathie. Den denkfaulen Part des Massenpublikums mag man damit überzeugen können, dem Rest kommt der hier gesetzte Stempel naiv und plump vor. Ansonsten kann man über das Ergebnis bei nicht all zu hohen Erwartungen jedoch nicht klagen. Die Vorbereitungen auf den Mord und die angebliche Entführung werden interessant im Detail beleuchtet, so dass es Spaß bereitet der Frau dabei zuzusehen, wie sie mit den Menschen in ihrem Umfeld, einschließlich der Polizei, spielt. Selbiges gilt wie immer für Columbo, der das gleiche mit der Mörderin macht. Dementsprechend interessant fällt zudem das Duell zwischen beiden aus, in welchem der Autor nicht der Versuchung widerstehen kann, dem weniger reflektierenden Zuschauer kurz die Charakterisierung und Methodik der Hauptfigur durch seine Gegenspielerin erörtert zu erklären. 

Bereits vor der mir so sympathisch aufgefallenen Gondelfahrt in "Columbo - Zigarren für den Chef" erleben wir die Höhenangst des Helden in einer herrlich bösartigen Szene, in welcher die Anwältin es geradezu sadistisch genießt sich naiv gebend am Leiden des Inspektors während eines Fluges zu ergötzen. Die mir bereits in "Columbo - Ein Denkmal für die Ewigkeit" nicht zusagende Eigenschaft Columbos dem Mörder am Schluss seinen Respekt auszusprechen, wird bereits hier angewendet und gehört ebenfalls zu den Unterschieden des deutschen Kollegen "Derrick", den ich in meine ersten Besprechung dieser Reihe in "Columbo - Tödliche Trennung" dem amerikanischen Gesetzeshüter gegenüber stellte. Der verabscheute Mord zurecht. Zu Columbo passt dieser kühle, intellektuelle Charakterzug ebenfalls nicht, aufgrund seiner ansonsten verschmitzten, Naivität vortäuschenden, Manöver. Gerade durch derartige Aspekte zeigt sich die schwächere psychologische Reflexion des Autors, bzw. die schwächelnde Qualität aufgrund von Fließband-Arbeit, im Vergleich zum durchdachten Original. Trotz derartiger (zugegebener Maßen arg streng betrachteter) Defizite und einiger Längen kann man "Columbo - Lösegeld für einen Toten" jedoch definitiv als gelungen bezeichnen, allein schon weil der gute Mann eine ehrwürdige Gegnerin gegenübergestellt bekommt. Auch die Drehbuch-Täuschungen mit der Stieftochter der Mörderin wissen zu gefallen, erkennt man doch nicht immer wann sie mit und wann sie gegen Columbo arbeitet.  OFDb

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