In den frühen 80er Jahren kam das durch "Jessy - Die Treppe in den Tod" und "Halloween" gestartete Horror-Sub-Genre des Slashers mit "Freitag der 13." endgültig in Fahrt, brachte aber nicht nur Highlights wie "Die Forke des Todes" und "Madman" hervor, sondern auch schon manch erste Gurke wie "The Burning" oder eben "Humongous". Man soll es nicht meinen, aber nach seinem mageren "Prom Night" unterbot sich Regisseur Paul Lynch kurz danach selber und serviert uns mit dem hier besprochenen Film einen Bösewicht, der bis zu seinem Ableben immer nur im Dunkeln herum tappst und ein Geheimnis, welches schon der erfahrene Filmfreund von einst früh erraten haben dürfte. Zugegeben, "Humongous" atmet noch nicht die glattgebügelte Slasher-Luft, die mit den Jason-Filmen an den Start ging, er besitzt noch einen letzten Hauch eigenständiges Flair, was wohl hauptsächlich daran liegt dass man sich hier noch nicht wirklich zwischen Backwood-Horror und dem klassischen Slasher entscheiden konnte.
Dementsprechend passt es einen Degenerierten a la Leatherface aus "Blutgericht in Texas" auf die kleine Gruppe junger Menschen loszulassen. Da man von dem jedoch wenig mitbekommt und wir nur durch Hörensagen seine Hintergrundgeschichte kennen lernen, fällt seine Dramatik weg, die ihn als Monster und Opfer gleichermaßen kennzeichnen könnte. Es fehlt somit an Empathie, wie man es "Frankenstein"-orientiert aus "Tunnel der lebenden Leichen" oder später auch aus "Castle Freak" kennt. Unser Behinderter darf schlichtweg Amok laufen, ähnlich dem Aggressor aus "Das Kabinett des Schreckens". Das ist schon okay zu nennen, allerdings ergibt der Aspekt der zu früh verstorbenen Mutter, der dazu führt dass ihr Sohnemann sich plötzlich selbst ernähren muss, eine große Chance das Opfer im Aggressor zu beleuchten, aber alles was Lynch dazu einfällt ist in einer Szene "Psycho" zu zitieren und in einer anderen das Schluss-Szenario aus "Freitag der 13. 2". Auch dort war das Monster schlicht das Monster, ganz ohne Empathie zu seiner Opferrolle, aber zumindest hatte Steve Miner dort den Spannungsbogen im Griff. Leider kann man von Lynch nicht das selbe behaupten.
Man könnte die Unsinnigkeiten anführen, über die sich die Filmfiguren in unangebrachtesten Situationen unterhalten. Man könnte ihr unsinniges Handeln anführen, oder das offene Geheimnis, welches "Dog Island" (Alternativtitel) zu früh seiner Rätselhaftigkeit beraubt, aber viele der gelungenen Früh-Slasher haben es bei gleichen Defiziten trotzdem geschafft ein gutes Ergebnis abzuliefern. "Humongous" hingegen plätschert einfach zu desinteressiert und Zeit totschlagend vor sich hin, oft untermalt von öder Fahrstuhlmusik, und wenn man, wie erwähnt, vom Angreifer kaum etwas mitbekommt, gerade optisch, dann reicht es einfach nicht aus den Zuschauer mit gelegentlichen blutigen Momenten zu vertrösten. Dann ist das Ergebnis schlichtweg eine Enttäuschung zu nennen, wenn auch eine mit frühem 80er Jahre-Feeling. Wem der Retro-Touch reicht, der wird eventuell besser unterhalten als ich, aber bei dem Desinteresse, welches der Film in mir erzeugte, gleicht es einem Wunder, dass ich ihn überhaupt bis zum Ende sichten konnte. Dies funktionierte innerhalb des Tages jedoch nur mit mehreren kleinen Pausen, sonst hätte ich wahrscheinlich mittendrin aufgegeben. OFDb
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