23.05.2021

DER VOLLTREFFER (1985)

Wenn man den Aspekt der vielen Jahre zwischen den einzelnen Treffen einmal außer Acht lässt, serviert uns "Der Volltreffer" in der Jugendversion das, was vier Jahre später mit "Harry und Sally" zum Erfolg werden sollte. In beiden Fällen bereitet es Freude dem unterschiedlichen Paar dabei zuzusehen wie es sich kabbelt und ineinander verliebt. Daphne Zunigan darf, wie später auch in "Spaceballs", die arrogante Zicke spielen, Cusack wieder einmal den charismatischen Egoisten. Und eben weil beide Charaktere nicht so aalglatt ausfallen, weiß die Chemie zu stimmen, eingebettet in eine süße, humorvolle Geschichte, welcher ihr im Titel genannter, amouröser Aufhänger gar nicht so wichtig ist, wie man meinen könnte. Der Romantikanteil ist zudem wunderbar kitschfrei und ehrlich ausgefallen, serviert uns, wie typisch für das Genre, mit Jason ein Opfer, das als solches nicht beachtet wird, und arbeitet erfreulich wenig mit dem Aspekt der gegenseitigen charakterlichen Annäherung. Sie findet im kleinen Rahmen statt, und beim weiblichen Part verstärkter als beim männlichen, aber innerhalb eines glaubwürdigen Umfangs, welcher der Psychologie der Figuren nicht widerspricht. 

Im ersten Drittel dürfen wir zudem eine herrlich comichafte Performance von Tim Robbins genießen, den man als zunächst übertrieben fröhlichen, dann genervt verwöhnten Strahlemann kaum wiedererkennt. Ansonsten konzentriert sich "The Sure Thing" (Originaltitel) verstärkt auf das zentrale Paar, ohne die Geschichte mit auffälligen Randfiguren aufzupuschen, so stark war das Vertrauen in die Wirksamkeit von Protagonisten und ihren Darstellern, und ein derartiges Selbstvertrauen würde ich mir im Bereich der romantischen Komödien öfter wünschen. Der einzige Wermutstropfen, der mir auch gleich sehr bitter aufgestoßen ist, ist der unsensibel angehangene erste Kuss am Schluss, der so gar nicht zu prickeln weiß, und dies leider einer wundervollen Versöhnungsszene folgend, die im Kurs für kreatives Schreiben stattfindet. Der dort vorgetragene Text ist realistisch, da einem Teenager zuzutrauen, so wie überhaupt die komplette Darstellung der beiden Hauptpersonen im Gesamtfilm. Das ist der eigentliche Kniff an "Gnadenlos verliebt" (Alternativtitel): alle anderen Jugendlichen baden in tiefsten, geradezu comicartig überzogenen, Klischees. Die beiden Helden sind die einzig Normalen ihrer Generationen, und dies auf die angenehme, so gar nicht langweilige, Weise, weswegen sie einfach zusammen gehören, um das Leben in dieser Welt meistern zu können. Es war dann schließlich auch der hier tätige Regisseur Rob Reiner, der mit "Harry und Sally" die Erwachsenenversion nachreichte. Dass er auch anders kann bewies er mit Werken wie "Stand By Me", "Misery" und "Eine Frage der Ehre".  OFDb

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen