08.02.2013

DAY OF THE DEAD - CONTAGIUM (2005)

Ein Insasse einer Nervenheilanstalt findet ein Gefäß, in dem sich ein ominöses Gift befindet. Freigesetzt tötet es die Mitarbeiter und Patienten und lässt sie zu Zombies werden...
 
Return Of Romeros Dead...
 
Dieser Film wurde in Amerika als Prequel zu „Zombie 2“ angekündigt und gibt sich im Originaltitel sogar als Fortsetzung aus. Das ist eigentlich Humbug. Die Fortsetzung heißt „Land Of The Dead“ und das „Prequel“ ist der Vorgänger „Zombie“. Der Teil 3 einer bisher 5teiligen Reihe benötigt kein spezielles Prequel, somit ist die Werbemasche Augenwischerei.

So wie bei der Neuverfilmung von „Zombie“ haben wir es hier mit einem eigenständigen Film statt mit einem zusammenhängenden Teil Romeros einstiger Reihe zu tun. Die einzigen Neuverfilmungen eines Werkes aus Romeros Reihe, die auch richtig dazugehören, sind bisher nur die Remakes von „Die Nacht der lebenden Toten“.

„Day Of The Dead – Contagium” ist so viel Fortsetzung/Prequel wie “Dawn Of The Dead” eine Neuverfilmung von “Zombie” ist. Beide Filme kommen an die Originale atmosphärisch und intellektuell nicht heran, beide Filme lassen die Toten frisch auferstehen. Zum Vergleich: in Romeros Teil 2 war die halbe Welt bereits zombiebefallen, in Teil 3 waren die Menschen bereits in der Minderheit. Wo soll die Erzählung eines Neuanfangs also eine Neuverfilmung eines dieser Werke sein?

Es gibt nur einen entscheidenden Unterschied zwischen beiden Pseudo-Remakes: „Dawn Of The Dead“ ist professioneller gemacht und somit nur halb so unlogisch wie der hier besprochene Film. „Day Of The Dead 2“ ist eine Video-Produktion. Und obwohl er von seiner Geschichte her ein richtig guter Film hätte werden können, werden nur Trash-Freunde Spaß mit diesem Zombiewerk haben.

Jede (gute) Idee wurde verwurstet mit einer Unlogik, manchmal auch mit einer Versimplung, dass sich mehr Scriptlöcher auftun als Einschüsse in Untoten-Körpern. Das ist wie gesagt nett zu gucken, und das nicht nur auf unfreiwillig komischer Basis, aber es hat keinerlei Anspruch. Den hätte es aber haben können, das zeigen bereits die Off-Kommentare, die über das ewige Leben philosophieren. So krampfhaft sie einem auch aufgedrückt werden, es sind interessante Denkanstöße.

Die grobe Geschichte kann man ebenfalls als interessant bezeichnen, allein der Aspekt dass die eigentlich Betroffenen unverwundbar werden und den Rest anstecken, so dass diese zu Zombies werden. Auf Trashbasis wäre es vielleicht sogar interessanter gewesen, wenn die Mutanten nicht zu Menschenfressern würden und versuchen müssten mit ihren neuen Fähigkeiten nun die Welt vor den Zombies zu retten, die sie unfreiwillig selbst erschaffen hatten. Aber das wäre wohl eher ein Superhelden-Monster-Schrott-Thema für Japan.

Billig, aber nett zusammengeschustert, erleben wir statt einer sympathischen Story eine reichlich konfuse: Da wird ein Behälter von Bewohnern einer Anstalt gefunden, der wie eine Thermoskanne aussieht. Der lag da einfach so rum. Beim Öffnen steckt man sich mit einem hyperintelligenten Virus an, der eigentlich nur aus dem All stammen kann. Das wird aber nicht/kaum erörtert. In der Anstalt gibt es einen bösen und einen guten Arzt. Ersterer weiß, warum auch immer, von dem Behälter und seiner Wirkung, verrät es aber sonst keinem, nicht einmal dem Militär. Der gute Arzt stellt das Gefäß als Frage ins Internet und bekommt flink eine Antwort von einem Irgendwen. So zufällig das ganze auch ist, dieser Irgendwer besucht die Kranken, die mittlerweile mutiert sind, was ihn nicht davon abhält die Hintergrundgeschichte in aller Seelenruhe zu erzählen, woher auch immer er sie kennt. Oh ja, das versucht man zu erklären, aber das steht alles auf sehr wackeligem Boden. Natürlich wird der Wissende gebissen bevor er erzählen kann wie man die Zombieepidemie stoppt.

Hier ist alles so billig erzählt, dass man sich wundert noch so gut unterhalten zu werden. Eine Irrenanstalt unter Quarantäne, in der dennoch ein Fensterchen offen ist und in der das mittlerweile bewaffnete Personal keine Ahnung hat, wie man die Situation unter Kontrolle bekommt, sogar noch bevor es ernsthaft gefährlich wird. Es ist alles so wirr, wackelig und plump, dass es wundert hier nicht nur vor Lachen auf dem Boden zu liegen.

Dies tut man allerdings zwischendurch, Beispielsweise nach Sichtung des bösen gebissenen Wärters, der sich in ein Stück Fleischklumpenkopf verwandelt hat. Das sieht so bescheuert aus, dass man echt nur noch die Augen verdrehen kann. Die restliche Animation geht für eine derartige Billigproduktion in Ordnung. Die Zombies sind zwar nicht mit viel Liebe zurecht gemacht, aber einige wissen zu wirken, besonders der böse Zombiearzt. Manche Untote sehen zu plump, da noch zu menschlich, aus.

Blut gibt es auch zu sehen, aber auf die unspektakuläre Art. Das verdanken wir allerdings mal wieder Menschen, die uns vor uns selbst schützen wollen. Der Film ist geschnitten, und er ist es so offensichtlich und schlecht wie seiner Zeit die VHS-Version von „The Return Of The Living Dead“.

Aber „Day Of The Dead – Contagium” macht Spaß. Die Figuren sind recht interessant gehalten, die Idee eines Zombie-Szenarios innerhalb einer Irrenanstalt ist auch nicht ohne, und da der Film in keiner Szene den Eindruck macht irgendwie realistisch sein zu wollen, stören die dick aufgetragenen Charaktere auch nur seltenst.

Häufig liest man zu dieser Billigproduktion, dass die erste Stunde schwächelt. Dem kann ich nicht zustimmen. Klar, viel Zombiegeschehen gibt es ab der Schrift „5 Days Ago“ nicht zu sichten, aber die Story muss sich schließlich zunächst einmal entfalten. Wie die Patienten ihre Verwandlung erfahren und hinterfragen ist kurzweilig umgesetzt und zu keiner Zeit öde. Unrealistisch oder plump ist das Gezeigte sicherlich, es ist aber irgendwie auch unterhaltsam.

Wer ewiges „Zombies schlachten Menschen ab“ und umgekehrt sichten will, soll sich ein Computerspiel zum Thema Untote kaufen. In einem Film möchte ich immer noch eine Geschichte sichten. Und wenn zum Wohle dieser die eigentliche Zombiestory erst im letzten Drittel beginnt, geht das für mich in Ordnung, sofern der Rest interessant umgesetzt ist.

Was bleibt ist ein Film für Freunde anspruchslosen Schundes. Er bietet unfreiwillig komische Situationen ebenso wie gewollt trashige Unterhaltung. Lediglich die angerissenen Fantasy-Elemente sind fehl am Platz. Für solchen Unfug ist der Zombiefilm das falsche Horrorsubgenre.  OFDb

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