Als die Erfinder der „Scary Movie“-Reihe mit ihrem zweiten Teil eine besonders flache Komödie ablieferten, übernahm David Zucker das Ruder für die nächste Fortsetzung. Heute weiß man dass der Mann längst nicht mehr so anspruchsvolle Parodien abliefert wie zu Zucker/Abrahams/Zucker-Zeiten. Aber damals hoffte man tatsächlich auf einen geistigen Aufstieg der eher auf Flachköpper orientierten Reihe, die es sich zur Aufgabe machte hauptsächlich berühmte, meist aktuelle Horrorfilme zu verarschen.
Von einem „Die nackte Kanone“ und „Kentucky Fried Movie“ ist „Scary Movie 3“ dann auch weit entfernt, aber mit seinem Mix aus „The Ring“ und „Signs“ beweist er welch unterschiedliche Filme er mit pseudo-rotem Faden vereinen kann, angereichert mit Anspielungen auf „Matrix“ und dessen Fortsetzung, manch anderen Werken kürzlich vergangener Zeit und sogar einer Anspielung auf „Die unglaubliche Reise in einem verrückten Flugzeug“, wenn Leslie Nielsen hier wie dort zu einem ungüstigen Zeitpunkt den Hauptfiguren im Finale nur schnell viel Glück wünschen möchte.
Das ist alles wesentlich besser ausgefallen als der olle „Scary Movie 2“ (und auch besser als Zuckers „Scary Movie 4“, vom erbärmlichen Teil 5 einmal ganz zu schweigen), aber über das Niveau von Teil 1 ragt der dritte Film der Reihe nicht hinaus, sprich es bleibt beim fröhlichen Zitieren bereits Bekanntem und meist bei hohler Hau drauf-Komik anstatt bei analytisch beobachtendem Humor der zu parodierenden Filme. Erfreulicher Weise ist jedoch trotz des flachen Humors die Trefferquote der enormen Humordichte recht hoch, so dass nur relativ wenige Witze nicht zu ziehen wissen, vorausgesetzt man sucht keinen Anspruch und ist sich nicht zu schade auch mal unter Niveau zu lachen.
Anna Faris ist sich in ihrer erneuten Hauptrolle jedenfalls nicht zu schade für jeden Gag und weiß erneut mit ihrer Spielfreude und dem Spaß am hemmungslosen Herumalbern den Großteil des Streifens zu stemmen. Ihr zur Seite steht diesmal der mimisch starke Charlie Sheen, der allein durch das pseudo dramatische Getue um seinen verlorenen Glauben als ehemaliger Pfarrer unglaublich witzig daher kommt und zudem eine kleine Szene mit seiner damaligen Lebensgefährtin Denise Richards beschert bekommen hat.
Schön ist es zu sehen, dass trotz eines Weißen auf dem Regiestuhl die schwarze Mentalität noch fast ebenso stark enthalten ist wie in den Vorgängern. Sie wird ebenso veräppelt wie die Verkrampftheit der Weißen, ohnehin schießt „Scary Movie 3“ überall hin wo es weh tut, und politisch völlig unkorrekt darf hier auch auf Behinderte, Kinder und Leichen eingeprügelt werden. Der Humor kommt recht derbe und infantil daher. Um so erstaunter darf man sein, wie sehr es die meist talentierten Schauspieler schaffen, das ganze so umgesetzt zu bekommen, dass man nicht ständig peinlich berührt die Augen verdreht wie bei einem „Ghost Movie“, „Disaster Movie“ oder „Scary Movie 5“. Auch die Pointensetzung weiß zum richtigen Zeitpunkt zu stimmen, und Zucker behält selbst im größten Chaos immer den Überblick, so dass man fast tatsächlich glaubt so etwas wie eine Geschichte erzählt zu bekommen.
In Wahrheit stürzt sich „Scary Movie 3“ von einer bekloppten Szene zur nächsten, manchmal fast im Sketch-Stil gehalten. Aber man ist ihm nicht böse drum bei solch hemmungslosem und spielfreudigem Herumgealber. Der Film ist alles andere als eine ernstzunehmende Filmparodie wie „Spaceballs“ oder „Frankenstein Junior“, aber als Hirn aus-Nonsens für zwischendurch weiß er bestens zu funktionieren, und dies selbst bei einem Publikum über dem zielgerichteten Teen-Alter, vorausgesetzt es hat seinen Humor mit spätestens 30 nicht schon an den Nagel gehängt um von nun an ein rein intellektuelles Leben zu frönen. OFDb
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