31.05.2015

FROZEN SCREAM (1975)

Eigentlich kommt „Frozen Scream“ herrlich unbedarft und tolpatschig daher, in etwa wie ein Film von Ed Wood, sich ohnehin guckend wie ein sich viel zu ernst nehmender Science Fiction aus den 50er Jahren, der 20 Jahre zu spät gekommen ist, dabei aber einiges vom 10 Jahre später folgenden Wes Craven-Film „Chiller - Kalt wie Eis“ vorausgreift. Wenn armseligste „Schauspieler“ ihre Texte wie abgelesen vortragen, angreifende und böse dreinschauende Kapuzenmänner alles andere als unheimlich wirken und ein bedrohlicher Ton über wirklich jeden Moment gelegt werden muss, der auf recht harmlose Art Blut ins Zentrum setzt, dann verfehlt der Streifen seine Trash-Wirkung nicht.

Frank Roach, dessen zweites und letztes Werk „Nomad Riders“, ein Actionfilm über verbrecherische Motorradfahrer, es sogar in die deutschen Kinos geschafft hat, scheitert mit dem erst über das DVD-Medium hierzulade zu uns geratenen „Frozen Scream“ bereits am elementarsten. Der Film schaut sich wie der naive Prototyp von jenen Genre-Parodien, die per Filmfetzen kurz in Komödien eingearbeitet werden. Roach trampelt dabei wie ein Elefant durch den Porzellanladen und setzt Off-Kommentare eines eigentlich gar nicht so wichtigen Polizisten an den willkürlichsten Stellen, selbst dann wenn im Hintergrund die Figuren der Szene noch hörbar weiter reden.

Inhaltlich geht es freilich ebenso unsinnig daher, so extrem sogar, dass man eigentlich nach keinem Sinn der ganzen Chose fragen sollte. Da bekommen die Protagonisten von einem eingeweihten Pfarrer allerhand Informationen geliefert und können diese mit Parallelereignissen nicht kombinieren, da ist der Körper des Geliebten noch nicht einmal richtig kalt und schon wird mit dem zuvorigen Ex-Freund romantisch gepimpert, im Finale baut jemand Wichtiges ein Vertrauen zu gerade jener Person auf die ständig unangenehm dazwischen funkte, „Frozen Scream“ ist voll von solchen sympathischen Unsinnigkeiten.

Eigentlich müsste er einen Heidenspaß machen, und ich denke bedingt kann man den sicher erleben, wenn man sich „Frozen Scream“ zu mindestens zwei Mann anschaut. Letztendlich ist er trotz seiner kurzen Laufzeit von 75 Minuten jedoch viel zu zäh ausgefallen. Gerade in seinen letzten 20 Minuten kommt der Film kaum zu Potte, von den letzten 5 Minuten, in welchen die Geschichte selbstverständlich zu einem Abschluss geführt wird, einmal abgesehen.

Das nagt schon stark am Sehspaß. Zugute halten kann man der Laser Paradise-Veröffentlichung jedoch, dass der Film nicht überarbeitet wurde und sich in seinem matten Bild und der Schallplatten-ähnlich knisternden Vertonung wunderbar nostalgisch schaut. Dem Originalton wurden deutsche Untertitel beschert, ein Luxus den viele andere Billigbeiträge des Horror-Genres aufgrund einer vorhandenen deutschen Porno-Synchro oft verwehrt blieb. Wer also nicht all zu streng mit missglückten Filmen umgeht und Spaß am Scheitern empfinden kann, der kann ruhig mal einen Blick riskieren, auch wenn es zwischendurch langweilig wird.  OFDb

30.05.2015

THE WATCH - NACHBARN DER 3. ART (2012)

Zunächst einmal klingt das Konzept im Schatten der geglückten Science Fiction-Komödie „Attack the Block“ gar nicht schlecht. Man nehme drei Komödien-erfahrene Schauspieler, die jeweils ihre eigene Art Komik mit an Bord bringen, und lasse diese eine Gruppe Versager spielen, die ihr Selbstwertgefühl (ob bewusst oder unbewusst) durch die Gründung einer Bürgerwehr puschen. Dann lasse man diese auf eine Alieninvasion stoßen, was schon härtere Kerle überfordern würde. Daraus hätte sicherlich etwas individuell Sehenswertes wie „The World's End“ werden können, hätten nicht unzählige Produzenten am Rezept herumgedoktort, um am Ende den möglichst massentauglichsten Kompromiss auf die Beine zu stellen, der bloß keinem Zuschauer vor den Kopf stoßen soll.

Herausgekommen ist deshalb selbstverständlich eine überraschungsfreie Komödie mit zurückhaltendem Witz, die viel zu brav ausgefallen ist und mögliche Kritik an Gesellschaft, Medien und Politik an einer solch kurzen Leine führt, dass davon eigentlich nichts mehr zu spüren ist. Glücklicher Weise ist die Charakterzeichnung der jeweiligen Figuren genau auf den jeweiligen Schauspieler zugeschrieben, so dass zumindest die Komiker in ihrer gebremsten Art noch zu wirken wissen. Jonah Hill bleibt dabei am lustigsten, wenn er als bei seiner Mutter wohnender Möchtegern-Ultraharter mit billigen Tricks immer versucht die Film-Ehefrau von Ben Stiller zu knutschen, um auch einmal etwas vom anderen Geschlecht zu haben.

Stiller selbst mimt den Spießer-Kontrollfreak mit solch herrlichen Macken, dass es eine Freude ist ihm in sein Gesicht zu sehen, dessen Mimik jegliche Anwesenheit von Selbstbewusstsein vermissen lässt. Vince Vaughn hingegen darf wieder die Partysau herauslassen, was er auf seine eigene Art zu meistern weiß. Und als stille Andeutung an das eigentliche Vorbild „Ghostbusters“ stößt noch ein Quotenschwarzer ins Quartett hinzu, verkörpert von Richard Ayoade, der sich neben der berühmten Gesichter zu beweisen weiß, spielt er den wunderlichen Sonderling doch gekonnt zwischen Zurückhaltung und Übertreibung, was ihn zu einer schrägen, aber nicht zu dominanten Comicfigur werden lässt.

„The Watch - Nachbarn der 3. Art“ plätschert routiniert amüsant vor sich hin, peppt das manchmal zu müde Geschehen mit ordentlichen Spezialeffekten auf, so dass der Streifen gerade eben, ohne Besonderheiten im Gepäck zu haben, zu funktionieren weiß. Dass der Film dabei gegen Ende an Tempo verliert, wenn er alles zum vorhersehbaren Schluss führen muss und dabei mental auch gerne den Bereich der Fragwürdigkeit streift, ist nicht weiter wild, hat man sich als Zuschauer, der es bis dahin geschafft hat, doch ohnehin bereits mit wenig abgegeben und im Finale nicht mehr als das Abgelieferte erwartet.

Es ist nicht von der Hand zu weisen wie schade es um die verworfenen Möglichkeiten ist. Gerade Ben Stiller hätte ich es gewünscht endlich einmal wieder in einer richtig guten Komödie mit zu spielen, Talent genug besitzt der gute Mann definitiv. Aber zumindest kann man „Neighborhood Watch“ (Alternativtitel) als kleinen anspruchslosen Film für zwischendurch durchaus schauen. Langweile sieht anders aus, die Effekte sind zumindest auf echtem Kinoniveau, und amüsant genug ist dieses sich etwas zu sehr auf den Plot verlassende Drehbuch immerhin doch noch ausgefallen, z.B. mittels der lustigen Nebenfiguren, allen voran die völlig untauglichen Polizisten, die es glücklicher Weise auch ins Finale geschafft haben.  OFDb

29.05.2015

MEIN GROSSER FREUND SHANE (1953)

„Mein großer Freund Shane“ ist die Art klassischer Western, wie sie klassischer wohl nicht mehr ausfallen könnte. Arbeiter gegen Reiche, Saloon-Steitigkeiten inklusive Schlägerei inklusive durch ein Gelände nach unten krachender Erschossener, ein einsamer Held, ein gnadenloser Schütze, das Spiel der Mundharmonika und im Zentrum der Wunsch nach Harmonie, erzählt aus einer recht naiven aber liebenswerten Perspektive. Der Film besitzt alles was ein Western vor der Modernisierung durch die italienischen Vertreter der harten Welle brauchte.

Interessanter Weise wird Ryker, der Gegner der Helden, keineswegs urböse gezeichnet. Er ist bereit zu Gesprächen und Kompromissen, selbst seine Argumentation ist nicht von schlechten Eltern und bringt ungewohntes Licht ins Dunkel des Streits, denn letztendlich ist der Fall grenzwertig zu nennen wer sich nun auf dem Land aufhalten darf und wer nicht. Freilich nimmt der Zuschauer die Perspektive der Starretts ein, so wie Shane, und Rykers grobe Art bestärkt den Zuschauer in seiner Position. Aber ob die Farmer im Recht sind steht auf einem ganz anderen Blatt Papier, eines das nicht zum Drehbuch gehört, wird die Ausgewogenheit des Konflikts doch komplett ignoriert. Ryker ist der Böse! Fertig!

Das ist auch gar nicht schlimm, ist der Grundton des Streifens doch menschlicher Natur, und die geht nicht nach Logik sondern nach Sympathie. Und das betont Regisseur George Stevens in den Schwerpunkten der Erzählung sehr deutlich, allein schon durch die starke Positionierung des Starrett-Jungen, der auch nicht unbeteiligt am Finale ist, das manch einem vielleicht etwas zu schlicht ausgefallen sein mag, allein schon aufgrund des Wirbels der um den Revolverhelden Wilson gemacht wird.

Aber da ist „Shane“ (Originaltitel) einfach konsequent zu nennen, geht es doch nicht wirklich um die finale Konfrontation, wie es beispielsweise in „12 Uhr mittags“ der Fall war. „Mein großer Freund Shane“ zählt als Gesamtes. Die Feier ist ebenso wichtig wie es das Schluss-Szenario ist. Die Geschichte zählt als Ganzes, in all ihren Phasen, und das Finale zieht lediglich einen längst fälligen Schlussstrich, der kein Geheimnis aus seiner gesetzlichen Fragwürdigkeit macht. Sonst müsste Shane schließlich nicht in die Fremde weiterziehen. Er kann seinem Schicksal als einsamer Held nicht entkommen, und liefert damit die perfekte Vorlage für spätere Parodien in Form von „Lucky Luke“ oder Terence Hills Rolle in „Mein Name ist Nobody“.

Dank einer stimmig eingefangenen Atmosphäre, dem guten Herausarbeiten der Charaktere und einer Schauspielergemeinschaft, die ihr Handwerk überzeugend beherrscht, weiß „Mein großer Freund Shane“ in seiner naiven Art nicht nur trotzdem zu überzeugen, sondern genau aufgrund seines simplen Blicks auf die Dinge. Er ist ein Feel Good-Western, bei dem es nicht interessiert, dass Shane eigentlich einen starrsinnigen Idealisten unterstützt, der trotz all seiner ehrlich gemeinten Liebesbeteuerungen der Familie gegenüber für seine Sache Frau und Kind im Stich lassen würde.

Ähnlich wie bei „Braveheart“ wird ein Mann mit einer recht fragwürdigen Haltung ohne großes Hinterfragen zum Guten erwählt, und dass dies beim menschlich nahen und dramatisch orientierten „Mein großer Freund Shane“ besser funktioniert als beim fragwürdig ausgefallenen Vergleichsfilm, liegt sicher in der Extreme Mel Gibsons, dessen Figur geradezu wahnsinnig gezeichnet war, wohingegen Starrett lediglich seine Männlichkeit beweisen muss - typisch Westernfilm eben!

Seine Haltung gehört zum festen Rezept des klassischen Westerns. Das ist sicherlich Klischee, wie so vieles was der Film beinhaltet, aber es gehört zu einem gut funktionierenden Genre-Beitrag nun einmal dazu. Der Erfolg beim Publikum und die sechs Oscar-Nominierungen zeigen dass man dies damals ebenso empfand. 13 Jahre später folgte gar eine TV-Serie, die ebenfalls wie der Film im Original den Titel „Shane“ trug.  OFDb

26.05.2015

SCHREIE IN DER NACHT (1969)

Das Grundkonzept des Films klingt zunächst einmal interessant. Eine Gruppe von Menschen, die alle Dreck am Stecken haben, veranstaltet nachts im Haus eines Unbekannten, der ihnen bei einem Unwetter Zuflucht gewährt, eine Seance, bei welcher ein jeder der glaubte die Wahrheit eines vor zehn Jahren vergangenen Verbrechens zu kennen, die kompletten Ereignisse besagter schicksalhafter Nacht erfährt. Hierfür wird viel mit Rückblicken gearbeitet, die nach und nach für Klarheit sorgen. Schicht für Schicht wird die Wahrheit freigelegt. Währenddessen müssen sich die Gäste fragen ob die Mutter des Gastgebers wirklich ein Medium ist, oder ob das alles nur ein linkes Spiel zufällig Eingeweihter ist.

Allein aufgrund dieses Rätsels pendelt der Film zwischen Horror und Thriller hin und her, wird dabei jedoch nicht, wie das Cover von X-Rated dreist behauptet, ein Giallo oder ein Kriminalfilm im Edgar Wallace-Stil. Es verkauft sich halt gut in einer deutsch-italienischen Zusammenarbeit selbiges zu behaupten, zumal Spätwerke der Rialto-Wallace-Reihe eine Symbiose aus beiden Filmrichtungen präsentierten. Mit Joachim Fuchsberger an Bord war die Neugierde für das deutsche Publikum 1969 sicherlich geweckt, und wäre der Film so deutsch wie in der OFDb behauptet, könnte er sicherlich auch wie gewollt funktionieren.

Aber leider ist „Schreie in der Nacht“ ein sehr italienischer Film. Und das italienische Schundkino, zu welchem der Streifen zählt, hat nun einmal keinen Zugang zu psychologischer Glaubwürdigkeit, und Regisseur Antonio Margheriti, der so reißerischen Trash inszenierte wie „Asphalt-Kannibalen“, „Einer gegen das Imperium“ und „Das Alien aus der Tiefe“, besitzt einen Zugang dazu erst recht nicht. Er liefert das ab was er beherrscht: eine Billigproduktion angereichert mit quantitativen Elementen wie nackter Haut, Verschwörungen und spirituellem Hokuspokus.

Dieser quantitative Schund mag im Italo-Kino ja oftmals funktionieren, allein was es an sehenswerten Giallos zu erleben gibt, denen ebenfalls eine glaubwürdige Psychologie fehlt, zeigt wie gut das italienische Kino jenseits des Mainstreams sein kann. Aber wenn man bedenkt was „Contronatura“ (Originaltitel) möchte, übernimmt sich Margheriti mit seinen geringen Fähigkeiten auf übelste Weise, und serviert statt einem packendem Psychogramm einen lächerlichen Langeweiler, der so penetrant reißerisch erzählt ist, dass man sich für Fuchsberger für sein Mitwirken fremdschämt.

Glaubwürdig ist hier nichts, weder die Zufälligkeit wie die Gesellschaft zusammenfindet, noch die Rückblicke in welchen uns keine jüngeren Figuren als zehn Jahre später begegnen. Die Bereitschaft zur Seance widerspricht den Grundcharakteren, die nicht gerade sehr tief gehen, und der Weg zum Ziel ist gespiekt mit reißerichsten, auf niedere Instinkte des Zuschauers abzielenden Elementen, anstatt mit interessanten Informationen, die bislang Gezeigtes intelligente Wendungen bescheren.

„The Innaturals“ (Alternativtitel) war leider der falsche Stoff für banalstes Trivialkino im Italo-Stil. Deswegen funktioniert er auch nicht alternativ auf schlichterer Ebene. So schön die Kulisse des verlassenen Hotels auch ist, sie ist auf Dauer zu monoton. Die Musikuntermalung nervt mehr, als dass sie eine stimmige Atmosphäre heraufbeschwören könnte, die Schauspieler verkörpern ihre eindimensionalen Charaktere sichtlich mit Müh und Not, und auf Dauer ist man auch die Rückblicke und das Geschwafel des Mediums leid, die als einziges die viel zu langweilige Geschichte vorwärts bringen, die Margheriti krampfhaft mit lesbischer Erotik versucht aufzupeppen.

Das Konzept klingt gut, sogar noch in der reißerischen Trash-Variante, und als Kurzfilm innerhalb eines Episoden-Horrors hätte die Geschichte bei besserer Charakterisierung und dem Verstehen der Figuren sogar gut funktionieren können, aber in einem Langfilm bei gleichen Schwächen führte das leider zu einem Totalversagen. Das überrascht mich schon ein wenig bei Billigfilmer Margheriti, hat er mich auf Routineebene doch sonst meist schlicht unterhalten. Seinem „Schreie in der Nacht“ kann ich in seiner peinlichst reißerischen Inszenierung, die wohl nur ein echter Macho nachvollziehen kann, jedoch nichts, aber auch wirklich gar nichts abgewinnen.  OFDb

25.05.2015

DARK LEGENDS - NEUGIER KANN TÖDLICH SEIN (2009)

Mit seiner Erfolgsfirma Happy Madison erlebt Adam Sandler einen großen, ungebrochenen Erfolg auf dem Komödienmarkt. Also wollte er es auch mal im Horrorbereich versuchen und produzierte unter der Sub-Firma Scary Madison „The Shortcut“, der bei uns als „Dark Legends - Neugier kann tödlich sein“ auf dem DVD-Markt erschien. Sandlers Komödien sind eher routiniert, teilweise erschreckend überraschungsfrei umgesetzt. Deswegen habe ich mich nach dem Lesen seines Namens im Vorspann auch im Horrorbereich direkt auf Durchschnittsunterhaltung eingestellt. Und das war kein Fehler.

Allerhand Rückblicke verraten uns mehr über kommende Ereignisse als es dem Spannungsbogen der Geschichte gut tut. Trotzdem schafft es Regisseur Nicholaus Goossen, der für Sandler einst die schrecklich debile Komödie „Grandma‘s Boy“ inszeniert hat, sowohl einen angenehmen Spannungsbogen zu kreieren, als auch das zu viele Wissen in die Erwartungshaltung des Zuschauers einfließen zu lassen. Zu wissen was man weiß ist teilweise beunruhigender, als wenn man das Publikum komplett im Dunkeln gelassen hätte. Im Horrorbereich schlägt sich Goossen somit wackerer als in dem der Komödie, auch wenn wir hier lediglich von einem zahmen Teenie-Horror sprechen.

Dieser orientiert sich komplett an das Teeniealter der Protagonisten, was ich nicht nur auf den Inhalt beziehe, sondern auch auf die Art der Inszenierung. Der Spannungsgehalt den Goossen erreicht erschafft er nicht aus Grusel, sondern eher aus abenteuerlichen Situationen, wie man sie selbst aus seiner Jugend kennt. Das heimliche Betreten eines Grundstücks auf das man nicht darf, verbotene Gebäude des Nachts betreten (zu meiner Zeit waren es Baustellen die wir unter Herzklopfen untersuchten), das weiß allein schon durch die Jugendperspektive zu wirken. Dass man noch mehr angespannt ist als einst als Kind liegt freilich daran dass man weiß, dass man gerade einen Horrorfilm sichtet. Trotzdem wäre der Horrorpart der Geschichte fast nicht nötig gewesen.

Die Figuren gewinnen ebenso wenig einen Innovationspreis wie die Geschichte, aber auch hier braucht man nicht all zu kritisch sein, guckt sich „Dark Legends“ (Alternativtitel) allein schon deshalb halbwegs erfrischend, weil die Art wie die stereotype Figurenkonstellation zueinander findet frei von Klischees ist. In einem Meer an Veröffentlichungen gleichem Genres sind es manchmal die Kleinigkeiten die es ausmachen können ob ein Film routiniert langweilig oder routiniert unterhaltsam ist.

Trotz inhaltlicher Einfallslosigkeit ist dieser kleine Film Letzteres geworden. Damit wird er zwar keine Empfehlung, kann von Vielguckern des Genres, die nicht nur die harte Horrorkost benötigen, aber ruhig mal geschaut werden. „Stand By Me“ stößt auf Luessenhops „Texas Chainsaw“ ohne dass „Dark Legends" einem von beiden auch nur ansatzweise das Wasser reichen könnte. Anspruchslose Kurzweile hat Goossens Genre-Beitrag trotzdem bereitet. Lediglich der Schluss enttäuscht, wird aber durch eine finale schwarzhumorige Pointe ein wenig aufgefangen.  OFDb

THE PHILOSOPHERS - WER ÜBERLEBT? (2012)

Jeder Filmemacher, der seine Geschichte (auch wenn diese noch so naiv, konstruiert oder routiniert ausfällt) und die Figuren in ihr ernst nimmt, veranstaltet ein Gedankenspiel an das er den Zuschauer teilnehmen lässt. Regisseur Huddles geht mit „The Philosophers“ noch einen Schritt weiter. Durch den Schritt zurück, in welchem er ein Gedankenspiel darüber macht dass jemand ein Gedankenspiel macht, rückt er die Theorie in den Mittelpunkt, die Konstruktion ins Bewustsein des Zuschauers und lässt das Konzept nicht mehr unsichtbar im Hintergrund laufen.

„The Philosophers - Wer überlebt?“ lädt zum mit philosophieren ein, und wie gut er darin ist hängt letztendlich vom Zuschauer ab. Wir bekommen die Intentionen des Drehbuchautors nicht mitgeteilt. Er wirft uns etwas vor, und es liegt am Zuschauer wie tiefgründig, oberflächlich, fragwürdig oder intelligent wir empfinden was er uns da vorsetzt.

Ich weiß leider nicht mehr welcher Hobby-Autor es war, aber ich habe einmal auf einem Blog die meiner Meinung nach richtige Überlegung gelesen, dass ein Regisseur nicht zwingend Herr über seinen Film sein muss. Die Erfahrung und die Gedanken des Zuschauers machen ihn zu etwas völlig eigenem, so dass jeder einen Film anders sieht und anders interpretiert. David Cronenberg beteuerte immer wieder, dass sein „eXistenZ“ nicht gesellschaftskritisch gemeint wäre. Viele sehen darin dennoch allerlei solcher Aussagen. Es liegt nicht in Cronenbergs Macht diese Anhäufung an Kritik im Auge des Zuschauers verschwinden zu lassen. Für viele ist sein Werk entgegen dem was er wollte ein hochpolitischer Film. George A. Romero erklärte dass es Zufall war einen Schwarzen in der Hauptrolle von „Die Nacht der lebenden Toten“ zu besetzen. Als Kritik am Rassismus war der Film nie gedacht. Aber er funktioniert als solche ebenso. Umgekehrt war die Rolle von Denise Richards in „Starship Troopers“ als besonders emanzipierte Frau von Paul Verhoeven gedacht. Viele nahmen sie jedoch nur als die eiskalte Bitch an und damit als einen weiteren Teil der gezeigten fragwürdigen, elitären Zukunftswelt. Der Filmemacher kann viel wollen, der eigentliche Film vervollständigt sich jedoch erst im Kopf des Zuschauers, sodass es am Ende nicht nur DEN Film gibt.

Und da wir von den Beweggründen Huddles in „The Philosophers“ nichts wissen, können wir den Film nur so annehmen wie wir ihn interpretieren. Was hat der Lehrer vor? Ist die Finalszene als Provokation, vielleicht sogar in Form einer Fantasie, gedacht? Ich verstehe sie als weiteres Gedankenspiel, so wie den Hauptteil der Geschichte zuvor und die drei Heimkomm-Sequenzen danach. Huddles verlässt in diesen Momenten lediglich die zweite Ebene. Das Gedankenspiel findet nicht mehr innerhalb eines Gedankenspieles statt. Es wird wieder klassisch Film erzählt. Hofft Huddles dass man dies begreift oder meint er seine Soap Opera-Momente am Schluss ernst und glaubt auf echte Gefühle und ein erhellendes Lüften der Hintergründe des Lehrers zu setzen? Falls ja wäre das Ergebnis recht erbärmlich zu nennen.

Man kann zu allen drei Hauptphasen des Experimentes der Klasse völlig anders stehen, Kritik üben sollte man über das jeweils gezeigte Weltbild jedoch erst nach dem Komplettfilm, kennen wir doch nicht die Beweggründe des Lehrers und liegen diese doch in der Interpretation des Zuschauers, der den Lehrer im Gesamten erst am Ende des Streifens kennt. Was ist provozierender? Das kühl durchkalkulierte Denken welches eine Schülerin als Nazi-typisch bezeichnet oder das suizide, unüberlegte Feel Good-Solidarische, welches dem Lehrer offiziell gegen den Strich geht. Was bezweckt Huddles mit der Provokation den Dichter jeweils so plötzlich erschießen zu lassen? Wieso nimmt der Lehrer die Position des Bösewichts im Rollenspiel ein, bzw. warum interpretiert ihn die Schülerschaft als solchen? Jeder hat eine eigene Weltsicht, besitzt eine andere Mentalität, achtet aufgrund eigener Erfahrungen auf andere Dinge, setzt damit einen anderen Schwerpunkt und sieht das Erzählte in „After the Dark“ (Alternativtitel) anders als ein anderer Zuschauer.

Oberflächlich betrachtet ist „The Philosophers“ innerhalb seiner Möglichkeiten recht schlicht erzählt. Es sieht so aus als ob der Film nicht so tief greift wie er könnte, prahlt er doch fast geradezu einen hohen intellektuellen Status mit seinem Filmtitel, und dann bietet er vordergründig nur versimpelte Grundlagen der Philosophie und vereinfachte Bilder dreier Was-wäre-wenn-Hauptgeschichten. Deswegen fällt er vielerorts in Filmbesprechungen auch negativ aus. Haben die Kritiker Recht? Will der Film tatsächlich nicht mehr sein als das? Und falls trauriger Weise ja, liegt es dann nicht beim Zuschauer ihn als Spielwiese der Interpretationen zu nehmen wie ich es tue? Liegt es nicht bei jedem selbst mehr daraus zu machen? Hat Huddles die Macht über seinen Film? Und falls Huddles „The Philosophers“ vielleicht doch so gemeint haben sollte wie ich ihn hier in diesem Text greife, hätte er sein Anliegen der Selbstbeteiligung des Zuschauers dann deutlicher machen müssen? Ginge das überhaupt, wenn die Interpretationsvielfalt doch hauptsächlich davon lebt, dass Huddles selbst sein Anliegen nicht deutlich macht? Darüber kann man sicher ebenso endlos diskutieren wie darüber, ob sich der Film in all diesen Punkten überhaupt von der klassischen Erzählart anderer cineastischer Werke unterscheidet.

Falls ja lädt Huddles „The Philosophers“ meiner Meinung nach zumindest offensichtlicher dazu ein als ein klassisch erzählter Streifen, da das Gedankenspiel stets Teil des Bewustseins des Zuschauers ist. Dies gelingt ihm durch den Mix der „Realszenen“ im Klassenzimmer in Kombination mit den Szenen in welchen wir den Blickwinkel der Phantasie der Klasse einnehmen. Da wird wirklich erschossen, da steigen die Atompilze hoch. Und im nächsten Moment wird nur geredet. Dass alles ein Konstrukt ist bleibt Teil des Miterlebens und lädt deshalb so zu mitinterpretieren ein. Ist es eigentlich eine Provokation, dass die Klasse gleichgeschaltet die selben Phantasiebilder erlebt? Würde eine Gruppe von Individuen das Gedankenspiel nicht in verschiedenen Bildern erleben?

Wie wichtig Philosophie für den Alltag, die Gesellschaft und das Weiterkommen eines selbst ist, liegt sicherlich an der Person die da philosophiert. Der Film macht dies ob gewollt oder ungewollt deutlich. Ist die Klasse, egal in welcher ihrer drei Szenarien sie sich gerade befindet, zu intelektuell unterkühlt, wenn sie das Grundszenario, die Atomkatastrophe, derart unter den Teppich kehrt um sich hauptsächlich auf das Geschehen im Bunker zu konzentrieren? Ist das Reduzieren auf einen Beruf nicht ebenso fragwürdig wie ein Reduzieren auf einen bewusst sinnlichen Lebensstil? Und können die Schlussfolgerungen richtig sein in einer Gedankenwelt die davon ausgeht dass eine Gesellschaft untergeht nur weil sie diverse Dinge zum Überleben nicht als Beruf gelernt hat? Kann man nicht vieles einfach erlernen, zwar nicht perfekt aber gut genug um zu überleben? Und blendet „The Philosophers“ solche Fragen absichtlich aus? Soll die Klasse eine Gruppe von Vorzeige-Philosophen sein, eine kalte Elite darstellen die nach allem Lernens nicht viel gelernt hat oder gar keines von beidem oder beides zugleich?

Was auch immer Huddles bezweckte und wie tief auch immer er dabei ging, „The Philosophers“ ist eine Zaubertruhe in welcher der Zuschauer Herr über Tiefgang oder Oberflächlichkeit ist, ebenso wie das Berufswahl-Kästchen des Lehrers zu Beginn des Experiments. Ist dies ein verstecktes Sinnbild des Ganzen welches meine Überlegungen bestätigt, oder nur eine zufällige unbedeutende Gedankenüberschneidung, die man wichtiger nehmen könnte als sie ist, vergleichbar mit Pseudobeweisen aus Verschwörungstheorien? Kurz zusammengefasst gefragt: Ist Huddles Werk ein absichtlich simpler Film um zum Mitmachen zu animieren oder lediglich ein schlichter Ansatz um zum Denken anzuregen für eine ungebildete Generation, die das Grübeln verlernt hat?  OFDb

SABOTAGE (2014)

Nachdem Schwarzenegger mit seinem Comeback-Film „The Last Stand“ zu überraschen wusste (und meiner Meinung mit diesem Film wesentlich bessere Arbeit ablieferte als mit allem was in den 90er Jahren nach „Terminator 2“ kam), war ich enttäuscht auf diversen Filmseiten zu lesen wie schwach im Vergleich „Sabotage“ ausgefallen sei. So ganz gab ich die Hoffnung jedoch nicht auf, wurde doch auch auf Stallones „Shoot Out“ ordentlich eingetreten, und der war eine kurzweilige Verbeugung vor dem 80er Jahre Actionfilm.

„Sabotage“ atmet zwar verwandte Luft zu den „Expendables“-Filmen von und mit Stallone ein, er ist jedoch näher am 80er-Feeling der beiden Action-Urgesteine dran als das beliebte Franchise, das mit seiner dritten Runde zu familienfreundlich geworden sein soll. David Ayers Werk mag man ja vieles vorwerfen können, ganz besonders manche Unglaubwürdigkeit in der dünnen Geschichte, aber zahm ist der Streifen keineswegs ausgefallen. Hier wird gnadenlos gemordet, geblutet, ausgeweidet, Körperteile zusammengesucht, hier geht knallhart die Post ab in einer gerechtfertigten 18er Altersfreigabe der FSK. Das macht zwar noch keinen guten Film aus, verleiht dem Streifen aber zumindest schon mal einen harten Look mit der Message: die politisch korrekten 90er Jahre-Actionfilme sind Vergangenheit. Arnie geht zurück zu seinen Wurzeln.

Und wenn das so konsequent und kurzweilig angegangen wird wie hier, dann verzeiht man auch die Idiotien des Drehbuchs, die eigentlich sowieso zu solch einem Film dazu gehören. Unfreiwillige Komik, absichtlicher Trash und gelungene Actionmomente waren auch der typische Mix eines „Phantom Kommando“, „Running Man“ und „City Hai“. Sicherlich hat Schwarzenegger auch in niveauvolleren Werken wie „Der Terminator“, „Predator“ und „Die totale Erinnerung“ mitgespielt, aber für ein Comeback reicht mir durchaus jener Arnie aus den Nonsens-Actionfilmen, die ohnehin niemand mit klarem Verstand ernst nehmen kann. Frei von Moral sollen sie lediglich mit Karacho unterhalten. Goethe kann zu Hause bleiben.

Dass sich knallharte Männer wie kleine Jungs verhalten, gehört dabei einfach dazu. Und wo dieses infantile Verhalten einiges am positiven Ergebnis von Werken wie „Aliens - Die Rückkehr“ kaputt macht, Werke die ernst genommen werden wollen, da weiß dieses Macho-Getue vor löchrigem Hintergrund einen sich nicht selbst für voll nehmenden Actionfilm durchaus zu fördern. Sicherlich ist in „Sabotage“ das ein oder andere vorhersehbar, und so ganz wird man nicht schlau aus der DEA-Einheit, die wie ein Bubenclub im Baumhaus wirkt und selbst nach derbsten Anschuldigungen nicht auf mehrere Teams aufgeteilt wird, aber diese Idiotien und auch das unreflektierte Reiten auf den Klischees vereinfacht eine solche Chose und gibt ihr die Möglichkeit rasant durchzustarten.

Dass ein solch plumpes Rezept mit Karacho-Doping trotzdem nicht automatisch funktionieren muss, bewies Stallones Regie-Arbeit des ersten recht drögen „The Expendables“. Ayer hingegen beweist in seiner Umsetzung, dass er ein Gefühl für Spannungsmomente ebenso beherrscht wie für die Action. „Sabotage“ ist Adrenalin pur, zumindest bis zum letzten Drittel. Die actionreiche Vorphase zur Finalsequenz kommt zahmer daher als die Actionmomente die man zuvor sichten durfte, und das Finale selbst setzt noch einen Gang zurück und bleibt zu Recht ein Diskussionsstoff darüber, ob die Szene tatsächlich so umfangreich hätte inszeniert werden müssen oder nicht. Mit der Bestechung der mexikanischen Polizei hätte der Streifen meiner Meinung nach ausblenden können. Das wäre der bessere Schluss gewesen.

Es gibt also so einige Fehlentscheidungen bei den Verantwortlichen für die Geschichte, ganz besonders was die Auflösung betrifft, und manches Auge das man zudrücken muss um Spaß an diesem Film für große Kinder zu haben. Aber immerhin kann man den haben. Und das ist das schöne daran. „Sabotage“ ist kein Film für jederman, sondern nur für Freunde des hemmungslos naiven aber ultrabrutalen 80er Jahre Action-Kinos. Schwarzenegger ist alt geworden, und ein Film von 2014 kann nur Hommage sein und nicht die 80er tatsächlich zurück holen. Aber der Unterhaltungswert ist ähnlich intensiv wie bei den vergleichbaren Schwarzenegger-Streifen ähnlicher Bauart aus besagtem Jahrzehnt.  OFDb

24.05.2015

DIE SCHLANGE IM REGENBOGEN (1988)

Als die erste Zombiewelle Mitte der 80er Jahre endete und sich nur noch einige wenige parodistisch angelegte Werke mit den lebenden Toten beschäftigten, da stieß Wes Craven auf ein Projekt welches sich mit der durch Romeros „Die Nacht der lebenden Toten“ ersetzten Ur-Thematik auseinandersetzte: den Untoten in Bezug auf die Voodoo-Kultur. Im Gegensatz zu den Klassikern „White Zombie“ und „Ich folgte einem Zombie“ sollte der Zauber der ganzen Sache aus der Sicht eines rational denkenden Menschen entdeckt werden, einem Wissenschaftler. Der Aufhänger war, dass man der Rezeptur mit welcher das Todsein vorgetäuscht wird, auf die Spur kommen wollte.

Die Fragwürdigkeit der Pharmaindustrie, in deren Auftrag Allen unterwegs ist, wird nicht angerissen, weder beim Aufhänger der Geschichte, noch in Form einer schwarzhumorigen Pointe. Das beweist in Kombination mit der Behauptung einer angeblich wahren Begebenheit wie blauäugig der Film daher kommt, dem der „The Last House on the Left“-Regisseur Wes Craven, wie man es aus seinen Werken „Shocker“ und ganz besonders aus „Nightmare - Mörderische Träume“ von ihm gewohnt ist, einige wirksame alptraumhafte Bilder zu bescheren weiß. Diese und manch fiese Idee, wie das Wandern einer großen Spinne auf dem Gesicht eines durchs Voodoo-Pulver Gelähmten, wissen dem Film einen gewissen Reiz zu bescheren und niemanden kalt zu lassen. Insgesamt kann man „Die Schlange im Regenbogen“ mit all seinem Hokuspokus allerdings nicht wirklich ernst nehmen.

Bereits die Besetzung des eigentlich so sympathischen Bill Pullman („Spaceballs“, „Während du schliefst“, „The Grudge - Der Fluch“, ...) erweist sich als wenig geglückt, ist er mimisch doch viel zu zurückhaltend und wirkt seine Fön-Frisur, die ihn sonst gerne mal smart wirken lässt, doch eher deplaziert. Und wenn diese selbst nach einer Nacht des Sex noch perfekt sitzt, wirkt das schon sehr belustigend, ebenso wie der Einsatz eines sichtbar gezähmten Jaguars, der bedrohlich wirken soll.

Es ist schade dass die letzten 20 Minuten der Geschichte die Möglichkeit berauben Interpretationssache des Zuschauers zu sein. Bis dahin ließe sich vieles mit Halluzinogenen erklären, ein Gedankenansatz der auch ganz direkt im Film geäußert wird. Aber das Drehbuch, für welches Craven ausnahmsweise einmal nicht selbst verantwortlich war, kann der Versuchung nicht widerstehen dem Hokuspokus schließlich Recht zu geben.

Zudem setzt er nach einem, selbst für das Zugeständnis des Zaubers akzeptablen, Schluss eine Erweiterung ein, welche die Rolle des Allen zur unnötigen Rachefigur werden lässt und uns damit wieder deutlich macht, dass wir es mit einem amerikanischen Film zu tun haben, deren Kultur eine völlig andere ist als die unsere, auch wenn das Kino uns immer wieder weiß machen möchte dem wäre nicht so. Mental lässt sich da gerade gegen Ende vieles nicht mit unserem Denken vereinbaren, was in einem amerikanischen Film auch gar nicht schlimm wäre, wenn der Schluss eine Konsequenz des zuvor Erzählten wäre. Aber das ist ja leider nicht der Fall.

Technisch gesehen ist „Die Schlange im Regenbogen“ professionell abgefilmt, und auch die Regie Cravens sorgt dafür, dass sich der Streifen in seinem Unterhaltungsgehalt wacker schlägt. Aber letztendlich fehlt dem Film die intensive Wirkung, die allein schon durch das amerikanische Bild wie sich die Filmindustrie einen Wissenschaftler und dessen Denken vorstellt nicht ernsthaft entfalten kann. Zwar gibt der Streifen den Voodoo-Kult nie wirklich der Lächerlichkeit preis und weiß ihm eine gewisse Mystik zu bescheren, und Allens Weg zum Pulver ist nicht ohne Hürden und Täuschungen versehen, und auch der Mut einen erwachsenen Horror in Zeiten von Teenfilmen ins Kino zu bringen ist lobenswert anzumerken, aber letztendlich ist „The Serpent and the Rainbow“ (Originaltitel) eine halbgare Angelegenheit, die sich nur Komplettisten des Regisseurs Wes Craven zu Gemüte führen sollten.

Der hat mal bessere und mal schlechtere Filme als diesen abgedreht, „Die Schlange und der Regenbogen“ (Alternativtitel) befindet sich also im Mittelfeld seines Schaffens, aber die ernstzunehmende Auseinandersetzung mit dem Zombie-Thema, wie mancherorts gern behauptet wird, ist der Streifen definitiv nicht geworden. Aufgrund ihrer politischen Aussagen sind da viele Werke der Romero-Welle wesentlich ernster zu nehmen, als der pseudo-realitätsorientierte Ansatz im hier besprochenen Film.  OFDb

21.05.2015

GEBISSEN WIRD NUR NACHTS - HAPPENING DER VAMPIRE (1970)

Die 70er Jahre waren die Zeit des amourösen deutschen Kinos. Hemmungslos wurde Haut gezeigt, alles wollte rammeln, überall lauerten Voyeure, Notgeile und Dank einer recht intoleranten Zeit in Komödien auch extremst tuntige, von Frauenkörpern angewiderte Schwule. Ich kann mit der Filmgattung der deutschen Sexkomödie (leider?) nicht viel anfangen, ist sie doch meist primitivster Natur ohne zuästzlichen Reiz oder Mehrwert. In dieser Zeit entstand auch die Vampir-Komödie „Gebissen wird nur nachts - Happening der Vampire“, und selbstverständlich zweifelte ich daran, dass eine Vampir-Thematik den Bereich der schlüpfrigen Komödien trotz meiner Leidenschaft für das Horror-Genre aufwerten könnte.

Durch den italienischen Film „Schlechte Zeiten für Vampire“, für den die selben Leute verantwortlich waren wie für „Dr. Jekylls unheimlicher Horrortrip“, habe ich bereits in sexualfreiem Klamaukbereich schlechteres gesehen als das hier besprochene Werk, aber selbst an das schlichte Niveau des recht sympathischen „Lady Dracula“ mit Theo Lingen reicht er nicht heran, ist er doch trotz aller Doppeldeutigkeit und in seiner frivolen Art gar nicht so dummen Kritik in den Bereichen Zölibat-Heuchelei, falsche Männlichkeit und dem verspielten Verführen des in Sachen Fleischeslust tatsächlich schwachen Geschlechts relativ plump ausgefallen.

Der Großteil aller Witze besteht aus Wortspielereien, die in doppeldeutigen Varianten sexuelle Anspielungen beinhalten, ein Bereich der mittlerweile als Altherren-Humor bezeichnet wird, und der hier teilweise dem Zuschauer im Sekundentakt um die Ohren gehauen wird. Das kann schon ziemlich nerven. Der Rest besteht aus Erotik und Klamauk, mit dem Genre des Horrorfilms wird lediglich inhaltlich gespielt, stlistisch braucht man da keine Parodie-Ansätze suchen. Und selbst inhaltlich hat sich alles den Sexualzoten unterzuordnen.

Die Möglichkeit zu mehr wäre eigentlich gegeben gewesen, ist Regisseur Freddie Francis doch eigentlich im Horror-Genre zu Hause. In Großbritannien durfte er mit Christopher Lee „Draculas Rückkehr“ drehen, sowie anderweitig Star-besetzte Streifen wie „Nachts, wenn das Skelett erwacht“, „Der Ghul“, „Craze - Dämon des Grauens“, „Frankensteins Ungeheuer“ und vieles mehr. Auch an der sechziger Jahre-Edgar Wallace-Reihe war er durch die deutsch-englische Produktion von „Das Verrätertor“ beteiligt. Möglich dass es seinem Einfluss zu verdanken ist, dass „Gebissen wird nur nachts“ wenigstens in seinen Örtlichkeiten kleine, morbide Highlights zu bieten hat, der erzählten Geschichte sieht man seinen Erfahrungsschatz jedenfalls nicht an.

An solch einem Beispiel sieht man einmal wie wenig Einfluss ein Regisseur haben kann, wenn Autoren und Produzenten ein Projekt in ihrer Hand haben. Die wollten recht früh auf den Zug der deutschen Sexualkomik mit aufspringen, nichts ahnend dass diese noch viel länger anhalten würde als gedacht. Nun ist der Schauspieler der recht zentralen Figur des Butlers aber kein peinlicher Paul Löwinger, sondern jemand, der den guten Mann mit etwas Restwürde spielt. Und die notgeile Gräfin kommt nicht als langweilige Lady der Verführung daher, sondern stattdessen geradezu kindlich verspielt bei dem Gedanken in Gottesmännern die Lust zu wecken. Das sind die Kleinigkeiten, die dafür sorgen, dass „The Vampire Happening“ (Alternativtitel) nicht zum Bodensatz deutscher Unterhaltung verkommt.

Ich, der ja eigentlich gar nicht zum Zielpublikum gehört, kann das durchaus noch distanzieren und auch als Nichtfreund dieser Art Komödie erkennen, dass hier innerhalb eines albernen Genres im direkten Vergleich noch ein gewisses Niveau eingehalten wird. Es wird weder unterirdisch peinlich wie in den bayrischen Alpensex-Klamotten, noch auf jene Art, auf welche die Reihe um die flotten Teens für Fremdschämen sorgte. Von daher kann es sein, dass Filmfreunde, die diese Art Trashfilm gerne schauen, mit „Happening der Vampire" (Alternativtitel) durchaus angenehm unterhalten werden können. Das ist jedoch nur eine Vermutung.  OFDb

FAMILIEN-BANDE! (1984)

Wenn es neben dem Kevin-artigen Horrorfilm „Deadly Games“ noch einen Film gibt den ich mir sehnlichst als DVD-Veröffentlichung wünsche, dann ist es die schwarze Komödie „Familien-Bande!“ aus Holland, dessen stilles Dasein nach einer Kinoausstrahlung und zwei VHS-Auflagen in Vergessenheit geraten ist. Aufgrund des Genres ist es wohl hoffnungslos ernsthaft auf eine deutsche DVD-Veröffentlichung zu hoffen, was sehr schade ist, weiß die Filmindustrie doch nicht welch wunderbare Satire sie dem Zuschauer vorenthält, die trotz aller Übertreibungen zunächst sehr realitäts-orientiert bleibt, ehe sie zur cartoonesk übertriebenen Groteske umschlägt.

Das Drehbuch leistet dabei hervorragende Arbeit, ist die Psychologie doch stimmig, da Zusammenhänge glaubwürdig eingearbeitet sind und der Übergang zur Groteske fein herausgearbeitet ist. Unterstützt wird das Ganze von einer Besetzung an der es nichts zu meckern gibt. Selbst die Kleinsten sind glaubwürdig in Szene gesetzt. Der Familienvater hätte genau so gut in „Michel aus Lönneberga“ brillieren können, steht er dem Vater dort doch in nichts nach, und die beiden Jugendlichen beweisen sich als perfekt auf ihre Rolle besetzt. Dass die weibliche von beiden einen hübschen Körper besitzt, wird in einem recht freizügigen holländischen Film freilich auch zum Vorteil, übertreiben tut es Regisseur Ruud van Hemert mit amourösen Szenen jedoch glücklicher Weise nicht, hat sich doch alles was geschieht der Geschichte unterzuordnen.

Und die ist nicht von schlechten Eltern... oder eben doch... die Gisberts bekommen was sie verdienen, und Kinder sind nun einmal Kinder, die bekommen erst mit dem Generationenwechsel was sie verdienen. Sympathisch sind sie freilich auch nicht, geht ihr Treiben doch weit über das hinaus, was man als natürliche Reaktion auf ihr Umfeld bezeichnen könnte. Das Wort Rebellion klingt bereits zu harmlos, und alles eskaliert ab dem Zeitpunkt an dem der Vater konsequente Gegenwehr seinerseits verspricht.

Je weniger man über die Geschichte weiß, desto überrumpelter ist der Zuschauer, bietet „Schatjes!“ (Originaltitel) doch einiges an Überraschungen, und dies selbst im humoristischen Bereich, beispielsweise wenn nach etwa 70 MInuten klassischem Spielfilms urplötzlich eine Musical-Szene eingebaut wird, die in rosarot gehalten gekonnt Liebesfilme aufs Korn nimmt. Glücklicher Weise erweist sich die ohnehin geglückte Synchronisation gerade hier als besonders gut, ist doch auch das Gesangstalent, bzw. die Stimmlage des Sängers augenzwinkernd gemeint und Teil des grotesken Humors dieser Szene.

Gegen Ende wandelt sich „Darlings!“ (Alternativtitel) fast zum Horrorfilm, da darf es dann sogar spannend werden, glücklicher Weise ohne den Pfad der Satire zu verlassen, so dass eine ähnliche Symbiose zwischen Thrill und Humor besteht wie beispielsweise in „The Return of the Living Dead“. Den wahren Schritt Richtung Horror geht „Army Brats“ (Alternativtitel) nicht, also bloß nichts Falsches erwarten, aber dieser Wandel gegen Ende in eine düstere Richtung zeigt die Vielfältigkeit des Streifens, der trotz diverser stilistischer Richtungswechsel jedoch nie orientierungslos oder überladen wirkt. Ganz im Gegenteil, diese Vielschichtigkeit ermöglicht es van Hemert konsequent den roten Faden der Geschichte zu folgen. Und das düstere Finale ist zudem die perfekte Vorbereitung auf eine schwarzhumorige Pointe der geglückten Art.

„Familien-Bande!“ begleitet mich nun schon seit meiner Kindheit durchs Cineastenleben. Als Jugendlicher habe ich ihn in einer Dauerschleife gemeinsam mit einem guten Freund konsumiert, später habe ich ihn alle paar Jahre wieder ausgepackt, und jedes Mal bin ich wieder überrascht wie gut er funktioniert. Es freut mich mit jeder Sichtung zu entdecken, dass „Familien-Bande!“ mehr als eine nostalgische Kinheitserinnerung ist, sondern tatsächlich der glückliche Zufall in jungen Jahren auf einen Geheim-Tipp gestoßen zu sein, der mich bereits früh auf das europäische Kino aufmerksam gemacht hat. Denn so wie ausgefallen, hätte man eine derartige Geschichte nicht in Amerika gedreht.

Ob die Fortsetzung „Mama ist böse“, die van Hemert zwei Jahre später auf den Zuschauer losließ, ebenfalls etwas taugt, ist mir nicht bekannt. Da sie lediglich ein alternatives Szenario präsentiert bin ich auch nur halb an ihr interessiert. Bislang ist sie mir nicht untergekommen, und da ich mittlerweile keine alten VHS-Kassetten mehr kaufe, werde ich wohl mit diesem Unwissen sterben. Meine intensiven Erfahrungen mit dem Original kann mir wenigstens keiner mehr nehmen. Und es macht mir Freude dem Werk zumindest in meinem kleinen privaten Kreis einen höheren Bekanntheitsgrad zu bescheren. Bislang hat er noch jedem gefallen.  OFDb

17.05.2015

ICH FOLGTE EINEM ZOMBIE (1943)

Wenn es im Filmgeschäft vor „Die Nacht der lebenden Toten“ um das Thema Zombie ging, dann war von Menschen die Rede, die durch einen Voodoo-Zauber fremd gelenkt wurden. Neben „White Zombie“ war „Ich folgte einem Zombie“ einer der ersten Horrorfilme mit Zombie-Thematik, das verleiht ihm sicherlich einen gewissen Pionier-Status, wirklich viel abgewinnen konnte ich dem Streifen jedoch nicht.

Dabei kann man ihm zugute halten, dass er trotz einiger recht offensichtlicher Bilder gegen Ende trotzdem stets Interpretationssache darüber bleibt, ob über der Patientin tatsächlich ein Zauber liegt oder nicht. Immer wieder werden rationale Erklärungen für alles was geschehen ist präsentiert. Und auch wenn im Finale Taten des Priesters Parallelen zu den wahren Ereignissen aufweisen, so bietet selbst der Schluss noch genügend Diskussionspotential den Zauberhintergrund des Streifens zu widerlegen. Das hat durchaus seinen Reiz.

Allerdings ist die Dramaturgie auf die sich der Großteil der Handlung stützt arg dünn ausgefallen. Die Liebe ist der Antriebsmotor der Taten unserer Heldin, und doch kann man als Zuschauer diese Liebe nicht nachempfinden. Zu sprunghaft kommen die Gefühle zu einer Person daher, die wir nicht gut genug kennen lernen um derartig intensive Emotionen nachvollziehen zu können. Ebenso sprunghaft ist die Wirkung der Krankenschwester auf andere Leute. Fast könnte man glauben einen Zeitsprung verpasst zu haben, wenn die Frau nach nur wenigen Tagen derart unverzichtbar wird und vor Ort alle Herzen gewinnt. Auch der viel zu schnelle Versuch die Patientin mittels diversen Radikalmethoden zu heilen sorgt für eine Desorientierung beim Zuschauer. Der auf unter 70 Minuten laufende Film wirkt zu gehetzt und nimmt dem Dramenschwerpunkt damit die Tiefe mitfühlen und nachvollziehen zu können.

Der Horror-Part ist nicht viel aufregender ausgefallen. Zwar gibt es kurze Momente in denen so etwas wie ein leicht aufregender Spannungsbogen aufkommt, aber die sind schnell vorbei. Hauptsächlich versucht der Film seine Kraft aus der Verführung der Magie zu ziehen, aus dem Gedanken dass man leicht der Idee eines möglichen Zaubers verfallen kann. Da „I Walked with a Zombie“ sich jedoch für nichts derartiges genügend Zeit nehmen kann, um derartig interessante Aufhänger intensiv genug angehen zu können, verpufft vieles im Wind.

Jacques Tourneur, der Regisseur der Originalverfilmung von „Katzenmenschen“, ist kein wirklicher Klassiker geglückt. Die erzählte Geschichte ist zu schlicht ausgefallen, die Charaktere nicht nah genug am Zuschauer dran um emotional zu fesseln und quantitativen Budenzauber hat der Streifen auch kaum zu bieten. Sicherlich ist er stilvoll inszeniert, aber was nutzt das schon, wenn er einen in jeglicher Hinsicht emotional kalt lässt? „Ich folgte einem Zombie“ hat mich nicht einmal aus nostalgischer Sicht überzeugt. Letztendlich ist er aber zu kurz ausgefallen um langweilen oder nerven zu können. Die vielen positiven Ansätze bescheren einem zumindest ein trockenes Routine-Erlebnis.  OFDb

SAMURAI ZOMBIE - HEADHUNTER FROM HELL (2008)

Wer aufgrund des Drehbuch-Einflusses von Ryûhei Kitamura glaubt hier einen zweiten „Versus“ sichten zu dürfen, der irrt. Parallelen sind zwar durchaus vorhanden, so z.B. in der Wald-Location oder in dem Zusammentreffen sich von damals kennender Wiedergeborener, in Sachen schräger Ideen und Horror-Party hält sich „Samurai Zombie“ im Vergleich jedoch etwas zurück, erzählt er doch eine eher schlichte Geschichte, die lediglich mit etwas schrägen Charakteren aufgepeppt wird und, wie für sein Entstehungsland üblich, die Zombiegeschichte um einige Geisteraspekte erweitert.

Wer also vor dem Zugreifen Bedenken hatte hier einen typisch kranken Overstil-Film a la „Vampire Girl vs. Frankenstein Girl“ zu erwischen, dem sei Entwarnung gegeben. Der Film von Tak Sakaguchi, der u.a. auch „Mutant Girls Squad“ und „Yakuza Weapon“ gedreht hat, ist aus europäischer Sicht eher normal ausgefallen. Die schrägen Japan-Einlagen halten sich in Grenzen. Sie sind eher durch die übertriebenen Blutfontänen der Geköpften vorhanden (leider CGI-Blut) oder durch die Charakterzeichnungen der psychisch gestörten Kriminellen.

Der titelgebende Samurai-Zombie wird zwar nie in wahrlich besonderen Szenen eingesetzt, aber rein optisch weiß er zu gefallen. Zwar mit etwas debilem Blick versehen, sieht er so wunderbar vergammelt aus wie einst Jason in „Freitag der 13. 7“, und das ist schon eine Augenweide für sich. Außer ihm schlurft nur ein weiterer Zombie durchs Bild, der als Zusatz-Gag gedacht ist, da er zunächst einfach nicht sterben kann. Wer Zombies in der Mehrzahl benötigt wird mit „Yoroi: The Samurai Zombie“ (Alternativtitel) also nicht glücklich werden.

Die Komik wird neben der Charaktere auch aus dem Gore-Bereich geerntet. Da fliegen die Finger, da werden Köpfe auf Holzpflöcke gesteckt, usw. Im Gegensatz zu vielen US-Produktionen endet das Ganze glücklicher Weise nicht im sinnlosen Splatstick, da zum einen nicht mit der Gore-Komik übertrieben wird und zum anderen auch Situationskomik nicht zu kurz kommt. „Yoroi: Samurai zonbi“ (Originaltitel) will trotz herumalbernder Ader keine reine Gagparade und kein reines Schlachtfest sein. Er nimmt sich innerhalb seiner Möglichkeiten Zeit für Charaktere und für die Geschichte, die erst gegen Ende mehr Hintergrund erfährt als es zuvor scheint.

Eine gewisse Portion Drama und Kitsch sind zusätzlich vorhanden, das brauchen die Japaner einfach, selbst bei einer actionreichen, schwarzhumorigen Horror-Komödie, übertreiben tun sie damit jedoch erst in der letzten Szene, ohne die sich der Streifen dann doch eine Spur besser geguckt hätte. Zumindest ein dramatischer Aspekt des Streifens hat mir richtig gut gefallen, und das ist jener des kleinen Jungen, der von seinen Vater vor dessen Tod gesagt bekommen hat er müsse als sein einziger Sohn von nun an die Familie beschützen. Nachdem die Schwester stirbt hält er sich für einen schlechten Sohn, weil er Papas Wunsch nicht gerecht wurde. Interessant wird die Szene dadurch, dass der Vater keinesfalls die Worte ernst nahm, wie man in einem Japan-Film meinen könnte, sondern sich lediglich liebevoll mit geflügelten Worten verabschieden wollte.

Typisch Japan-Film gibt es also einen Mix aus den verschiedensten Genres zu erleben, der mit keinem davon all zu sehr übertreibt, sich deswegen aber auch mit seiner eher simpel gehaltenen Geschichte nicht sonderlich hervorhebt. „Samurai Zombie“ wird weder besonders märchenhaft verspielt wie ein „Chinese Ghost Story“, noch so mystisch durchgeknallt wie ein „Versus“. Das Ergebnis ist eher schlichter Natur, dank eines ordentlich anhaltenden Tempos und einer gewissen Sympathie die über allen Dingen schwebt aber trotzdem durchaus einen Blick wert. Von seelenlosem Mist wie „Zombie Killer“ ist das Ergebnis weit entfernt.  OFDb

16.05.2015

ZOMBIE CHEERLEADER CAMP (2007)

Während in „Zombiber“ die Bedrohung von den kuscheligen Bibern ausgeht, durfte sieben Jahre zuvor ein Eichhörnchen in „Zombie Cheerleder Camp“ lediglich der Auslöser einer Zombieseuche sein. Dank einer in Cartoonbildern präsentierten Slideshow zu Beginn erfahren wir, dass das amerikanische Militär sich nach Ende des zeiten Weltkriegs eine Formel aus den geheimen Versuchslaboren Hitlers geklaut hat, selbst damit experimentierte und nach der nicht in den Griff kriegenden Zombieeskalation, die sie damit auslösten, das Zeug in Fässern in einer Höhle versteckten und diese daraufhin sprengten. Jahrzehnte später kam ein Eichhörnchen daher und bewies, dass sich die Vergangenheit nicht so leicht vertuschen lässt.

Allerdings wird das Militär nicht im Laufe der Spielzeit anrücken, so wie es in „Return of the living Dead“ der Fall war, der ebenfalls Fässer zum Auslöser der Geschehnisse machte. Alles in „Zombie Cheerleading Camp“ (Alternativtitel) passiert im Camp, in den Wäldern drum herum oder aber auch für kurze Zeit auf einer Straße und in der Behausung der drei jungen Männer. Für sonderlich Abwechslung ist da von den Locations her nicht gesorgt, Geld war halt knapp, Bock etwas zu drehen hatte man trotzdem.

Nur werden die meisten Zuschauer mit dem Ergebnis nicht zufrieden sein. Vom Gag-Niveau her muss man sich Jon Fabris Debut wie „Police Academy“ vorstellen, lediglich mit weniger Witzen versehen und die meisten lediglich über flache Charakterzeichnungen vermittelt. Intelligent ist hier nichts, versteckt intelligent ebenso wenig, aber da man wusste was man da fabriziert schaut sich das ganze so krank wie ein etwas liebloser und besonders kostengünstig ausgefallener Troma-Film, freilich ohne deren übliches Niveau zu erreichen.

„Zombie Cheerleader Camp“ fehlt ein Anarcho-Stil, der solch billig heruntergekurbelten Produktionen gerne Rückendeckung gibt. Eine Party wie „Rabid Grannies“ wird man hier nicht erleben, dafür kommt der Streifen viel zu unbeholfen daher. Letztendlich ist er eine Amateur-Produktion, der man zumindest einiges verzeihen kann. Damit kann der Film für genügsame Leute als mauer Zwischendurchverzehr gerne mal mit ein wenig Augenzudrücken konsumiert werden.

Ich weiß nicht genau woran es liegt, wahrscheinlich an der herrlich dreisten Art so etwas trotz allem Unvermögens dennoch auf die Beine zu stellen, aber irgendwie hat der Streifen bei mir gerade noch so halbwegs funktioniert. Langeweile kam nicht auf, auch wenn die Story wahre Ereignisse ewig hinhält und der Film sich auf einigen Gags, wie jenen des schwulen Sohnes der Camp-Leitung der immer fleißig homogen mittrainiert, etwas zu extrem ausruht. An einem Tag nach zwei arg trockenen, sich selbst viel zu ernst nehmenden Zombiefilmen („Zombie Outbreak“ und „Zombie WarZ“) tat dieser lockig flockige Umgang mit der Thematik auch in dieser arg billig hingerotzten Art im Vergleich einfach gut. Nein, was bin ich manchmal leicht zufrieden zu stellen!  OFDb

DIE BESTIMMER - KINDER HAFTEN FÜR IHRE ELTERN (2012)

Jede Generation hat eine andere Ansicht von Leben und Erziehung, und selbstverständlich entstehen dadurch Konflikte. Das war schon immer so, und das wird immer so sein. Aber kaum eine Großeltern-Generation dürfte es in Amerika schwieriger gehabt haben als die heutige, pervertiert doch in der Gesellschaft dort eine Political Correctness heran, die in ihrer Extreme nicht schön zu reden ist. Sportspiele ohne Wettbewerbsgedanke stehen im Widerspruch zum Karriere-orientierten Verunstalten eigentlich locker gemeinter Hobbys. Nein sagen wird durch freundliche Floskeln ersetzt, Zucker ist des Teufels, Essen muss ohnehin glutenfrei und ähnliches sein, und die Kinderseele darf durch nichts, aber auch gar nichts was ansatzweise den Ernst des Lebens wiederspiegelt, verletzt werden.

Tendenzen dieser Art gibt es leider bereits in Deutschland zu erkennen. Und schon die bei uns gelebte Light-Variante der Political Correctness ist höchst bedenklich. Aber was sich in Amerika auftut, und ganz besonders in der Familienfilm-Welt dieses Landes, kann man nur noch als weltfremd und beschämend bezeichnen. Theoretisch wäre es also schön einen Film zu sichten, in welchem alte Erziehungsmethoden, welche die Kinder und ihre Bedürfnisse noch ernst nehmen und wo Fehler machen erlaubt ist, den weichgespühlten Vorstellungen heutiger Eltern einen Strich durch die Rechnung machen und zeigen was dem Kind wirklich gut tut.

Aber „Die Bestimmer“ ist nun einmal selbst ein Kind seiner Zeit, setzt im Ursprung zwar auf dieser Idee an, aber freilich nur um am Ende ein vor Kitsch triefendes Happy End zu zelebrieren, in welchem sich beide Arten zu Handeln freundschaftlich entgegen kommen. Sicher wäre es schön wenn so etwas möglich wäre, aber dann würden heute auch Faschisten mit Demokraten glücklich Hand in Hand auf grünen Wiesen spazieren gehen. Was im Grundsatz völlig gegenteilig ist kann nun einmal nicht versöhnlich sein. Der Mensch der veralteten Streitgesellschaft, welcher sich Problemen erwachsen stellt, weiß dies. Der Mensch der Political Correctness, der die Welt in einem verfälschten Rosarot betrachtet, weiß dies nicht.Und deswegen gibt es an der Realität vorbei gedrehte Filme wie diesen.

Dass „Parental Guidance“ trotz seiner unangenehmen Unwirklichkeit trotzdem ein wenig funktioniert liegt an den sympathischen Stars Billy Crystal und Bette Midler und jenen Momenten, in welchen sie trotz höchst angerichtetem Chaos Recht behalten sollten. Die beiden auf die überbehütenden Erziehungsmethoden ihrer Tochter und ihres Schwiegersohnes stoßen zu lassen, sorgt jedoch nur selten wie gedacht für Lacher, sondern viel eher für ein Grummeln in der Magengegend gesund denkender Menschen.

Die Wahrheit ist viel zu traurig und viel zu bedenklich um hier über einen Mentalitätenkonflikt schmunzeln zu können, wie es z.B. im deutsch-italienischen Konflikt der Christian Ulmen-Komödie „Maria, ihm schmeckt‘s nicht“ funktionierte. Wenn in einem Land etwas völlig falsch läuft, und man auch noch beobachten darf wie sich deren Entwicklung auch hierzulande immer weiter ausbreitet, dann bleibt einem vor Angst das Lachen im Halse stecken. Von daher: nett gemeint, aber nur verdaulich für Problem-Weggucker und Realitätsverweigerer.  OFDb

KÖRPERFRESSER 2 - DIE RÜCKKEHR (2007)

Asylum, mein Asylum! Ich mag die Dreistigkeit dieser Produktionsfirma, die der Nische im Filmgeschäft nachgeht großen Kinofilmen eine billige Videovariante zu bescheren. Positiv fällt das höchst selten aus, unfreiwillig komisch genug um Trash-Spaß zu besitzen ab und an, meist ist das Ergebnis jedoch nur langweiliger Natur. Zumindest vergreift sich die Firma, die mit „Sharknado“ erstmals auch ein größeres Publikum erreichte, diesmal an eine Vorlage die ihre Idee selbst von wem anders übernommen hat. Die Rede ist von „Invasion“, der die vierte Verfilmung der in einer Zeitschrift erschienenden Roman-Reihe „Invasion of the Body Snatchers“ ist, die sich dreist bei Heinleins Roman „Puppet Masters“ bediente. Das Original wurde mit „Brain Eaters“ und „Puppet Masters“ erst zwei mal verfilmt.

Die Kopie ist in Filmform berühmter als das Original. „Die Dämonischen“ zählt ebenso als Klassiker wie sein erstes Remake „Die Körperfresser kommen“. Aufgrund seiner Berühmtheit wurde der Stoff schon vor „Körperfresser 2“ kopiert und variiert, am berühmtesten wohl mit „Faculty“, finanziell vergleichbar mit der hier besprochenen Version wohl am ehesten mit Charles Bands „Dark Forest“. Der ist aufgrund schnuckeliger Monster und seinem Mix aus Charme und unfreiwilliger Komik unterhaltsam ausgefallen. „Invasion of the Pod People“ (Originaltitel) von The Aslyum leider nicht, dabei hat Regisseur Justin Jones später mit „Sorority Party Massacre“ zumindest etwas halbwegs tauglicheres zusammen gebastelt. Aber den hat er schließlich nicht für The Asylum gedreht. Sicherlich ist das der Grund.

Denn wer „Transmorphers“, „The Terminators“ und manch anderen Beitrag der Firma gesehen hat, der wird wissen wie unterirdisch eine an sich nett klingende Story umgesetzt werden kann, wenn man nur bloß alles tut um null Motivation zu demonstrieren. „Körperfresser 2 - Die Rückkehr“ als geschwätzig zu beschreiben ist fast schon untertrieben, so selten wie Storyaspekte mal ohne Worte vonstatten gehen und so oft wie sich Dialoge als unnötige Laufzeit-Strecker herausstellen, wenn über Themen debattiert wird, die weder etwas mit der eigentlichen Geschichte noch mit einem möglichen Nebenstrang zu tun haben.

Freilich ist der Großteil dieser Gespräche geistfreier, gern auch widersprüchlicher Natur, vorgetragen von Darstellerinnen die aus der Porno-Branche zu kommen scheinen, was ich allerdings dann doch anzweifel, spielen die Damen doch nicht nur unterirdisch schlecht in klassischen Spielfilm-Szenen, nein, auch die Sexszenen (in denen man dank dem biederen Amerika freilich mindestens unten herum noch angezogen ist) bekommen sie nicht ansatzweise glaubwürdig hin.

Glaubwürdigkeit und Sinn braucht man auch in der eigentlichen Geschichte nicht zu suchen, die uns zunächst Menschenklone vorsetzt, die man daran erkennt, dass sie sich charakterlich gegenteilig zum Original verhalten. Irgendwann war dieser Aspekt dem Drehbuch-Autor aber dann doch egal, so dass man von dieser Idee zur zweiten Hälfte hin wieder abließ. Wichtige Aspekte werden gerne mal nebenbei erwähnt oder komplett unter den Tisch fallen gelassen. Scheinbar erwarteten die Verantwortlichen des Streifens automatisch, dass man das Original kennen müsse. Ich glaube nicht dass Nichtkenner der vier Verfilmungen alles begreifen, zumindest das anvisierte debile Publikum.

Wahrlich unfreiwillig komisch ist hier nur weniges, so dass man von Kurzweile nicht sprechen kann. Aber immerhin die Pflanzen, die an zu groß gewachsenen Ingwer erinnern, wissen zu belustigen. Und wenn ein solches Pflänzchen noch jammern darf, wenn es in den Hexler gerät, bildet das zwar einen der Hochpunkte an unfreiwilliger Komik, genervt bleibt man vom ewig monotonen Getue in Endlosgelaber trotzdem, zumal uns nicht einmal zwischendurch irgendwelche nennenswerten Spezialeffekte serviert werden. Die dröge Musikuntermalung aus dem Computer tut ihr übriges uns Zuschauer selbst in den aufregendsten Szenen in den Schlaf zu lullen, und da sie mir arg bekannt vorkam will ich auch gar nicht wissen aus wie vielen Asylum-Filmen ich die schon kenne.

Viel mehr braucht man über dieses Stück Langeweile eigentlich nicht mehr schreiben. Wo „Hänsel und Gretel“, „Attack of the Atlantic Rim“ und „I Am Omega“ noch halbwegs lustig ausgefallen sind und „Mega Piranha“ und „Mega Shark vs. Giant Octupus“ freudige Trash-Granaten waren, da herrscht in „Invasion: The Beginning“ (Alternativtitel) so viel Langeweile wie in „Alien vs. Hunter“ oder „King of the Lost World“. Zwar sind die einzelnen Situationen so sinnlos wie die heruntergerasselten Texte (per Telefon Hilfe rufen, obwohl man weiß dass das Telefon abgehört wird), aber aufgrund der undynamischen Umsetzung schaffen es diese Momente maximal die Mundwinkel mühsam in die Höhe schellen zu lassen. Schade!  OFDb

15.05.2015

ZOMBIBER (2014)

Der Zombiefilm ist ein beliebter Bereich des Horror-Genres und Geschichten über aggressive Tiere sind es ebenso. Wieso also nicht beide Bereiche kombinieren? Die erste Frage die ich mir nach Bekanntgabe dieses Streifens stellte war die, ob man einen Unterschied zum regulären Tier-Horror feststellen würde oder nicht. Und nach Sichten kann ich voller Freude verkünden: ja, es wird inhaltlich tatsächlich mit dem Untotsein der Nager gespielt, so dass „Zombiber“ das Sub-Genre der lebenden Toten tatsächlich nicht nur als Ausrede nutzt.

Sonderlich innovativ ist das Regie-Debüt des Schauspielers Jordan Rubin trotzdem nicht ausgefallen. Als Horror-Komödie angelegt, da die Zeiten vorbei sind in welchen man Kuscheltiere in ernst umgesetzten Beiträgen versucht hat bösartig darzustellen („Rabbits“, ...), veralbert er doch nur die Klischees des Genres, die immer wieder zur Zielscheibe parodistischer Horrorfilme werden. Sicherlich macht „Zombeaver“ (Originaltitel) über seine komplette Laufzeit auf durchschnittliche Art Spaß, aber einfallsreich sieht anders aus, auch wenn da Ausnahmen die Regel bestätigen.

So ist z.B. die Idee originell zu nennen, jenes Szenario auf den Kopf zu stellen, welches seit Anbeginn der von Romero kreierten modernen Zombies in „Die Nacht der lebenden Toten“ fast jeden Beitrag des Genres beiwohnte: das Verbarrikadieren einer Behausung mittels diverser Holzarten. Das nutzt bei Bibern freilich nicht viel, wie unsere Helden feststellen müssen. Auch das Einbauen eines zum Zombiber mutierten Bären kann man als absolut individuell bezeichnen, allerdings bleibt dieser nur ein kleiner Gag am Rande.

Dass die Tierkrankheit auf Menschen übertragbar ist und diese durch einen Biss nicht nur zur todbringenden Kreatur mutieren, sondern auch zu jenem Tier welches sie infiziert hat, findet hier nicht zum ersten Mal Anwendung. „Mulberry Street“ und „Black Sheep“ spielten mit der gleichen Idee. War diese Ergänzung für Letztgenannten jedoch eher hinderlich für den Sehspaß, so tut sie dem etwas zu monoton erzählten „Zombiber“ sichtlich gut, um der Story etwas mehr Pepp zu verleihen.

Die Verantwortlichen der Spezialeffekte dürfen sich da ordentlich austoben, und dass man vorzugsweise auf handgemachte Effekte setzt, und den Computer nur in der Ausnahme nutzt, macht das freiwillig trashige End-Produkt noch eine Spur sympathischer, und der Film erhält damit ein leicht klassisches Flair. Wessen Fan-Herz schlägt nicht höher, wenn rote Augen von in der Dunkelheit vor dem Haus lauernder Biber leuchten? Und wenn Handpuppen-Biber über zerschlagene Fensterscheiben auf ihr Opfer zustürmen wirkt das billig und stimmig zugleich.

Es ist sicherlich kein Fehler zu „Zombiber“ zu greifen, sofern man nicht mehr erwartet als die kleine anspruchslose Kurzweile für zwischendurch. Rubins Werk ist nicht so anarchistisch und provokativ ausgefallen wie ein „Angriff der Killertomaten“ und parodiert die Sub-Genres des Horrors auf eher brave Art. Aber das geht schon in Ordnung, ist der Streifen doch professionell genug umgesetzt um nicht immer durch zu extreme Kostengünstigkeit aus dem Film gerissen zu werden, wie es bei so vielen TV-Produktionen von Syfy üblich ist. „Zombiber“ ist eine Kinoproduktion, und das sieht man dem Film auch an.  OFDb

14.05.2015

ZOMBIE OUTBREAK (2011)

Während diverse Cover-Versionen des Filmes vorgaukeln ein Beitrag jener Zombiefilme zu sein, die in einer apokalyptischen Welt spielen, entpuppt sich „Zombie Outbreak“ als Mix aus irrer Wissenschaftler-Horror und jener Art Zombiefilm, in welcher die Untoten auf kleinem Raum eine ebenso kleine Gruppe Menschen bedrohen. Das schaue ich in der Regel lieber als die ollen Weltuntergänge, auch in diversen eigens für den Videomarkt produzierten Billigfilmen, aber leider will das Werk von Michael Bafaro, der für Filme mit Titeln wie „Der Teufelspakt“ und „The Devil‘s Ground“ (immerhin mit Daryl Hannah) verantwortlich ist, so gar nicht gefallen.

Das beginnt bereits bei der Gruppe unsympathischer junger Menschen, die meinen pausenlos streiten zu müssen. Und das nervt um so mehr, als dass die Deutschvertonung die idiotischsten Stimmen präsentiert, was schon verwundern darf, ist sie akustisch im Vergleich zu vielen anderen DVD-Produktionen doch auf einem technisch qualitativeren Level angesiedelt. Schade um den Film selbst ist es jedoch nicht, entpuppt sich doch bereits die Einführung als viel zu konstruiert, ohne Rücksicht auf Logiklücken, die sich wie ein Grand Canyon auftun, und angereichert mit Zufällen, die in ihrer Extreme nicht mehr mit Pseudo-Ausreden auszubügeln sind.

Dass es im Laufe der Geschichte mit der Glaubwürdigkeit nicht besser wird, dürfte niemanden verwundern. Die Geschehnisse im Haus werden nie sinnvoll erklärt, die Figuren benehmen sich so, als ob sie wüssten dass sie in einem Horrorfilm mitspielen und nicht so wie Menschen auf ungewöhnliche Situationen im realen Leben reagieren würden. Und ob Bafaro nach einiger Zeit überhaupt noch über einen roten Faden verfügte, der ihm die nötige Übersicht verleiht, sei einmal ganz deutlich angezweifelt.

Kurzum: „The Undead - Quelle der Verdammnis“ (Alternativtitel) ist weder etwas für Fans der Zombie-Weltuntergangsfilme noch etwas für Freunde sympathischer, simpler Videotheken-Kost. Trotz besserer Produktionsbedingungen als Billigstreifen wie „Mexican Werewolf“ oder „Zombex“ weiß Bafaro nichts aus manch schmackhaft klingenden Zutaten zu schaffen. „Rise of the Damned“ (Originaltitel) ist eine Gurke. Punkt! Aus!  OFDb

ZOMBIE WARZ (2011)

Postapokalyptische Zombiefilme gibt es zuhauf, und am nervigsten fallen jene billig produzierten aus, denen die Action am wichtigsten ist. Von denen hebt sich „Zombie WarZ“ insofern ab, als dass sich die Geschichte auf den menschlichen Aspekt orientiert. Geschossen wird selten, geredet um so mehr, leider nicht immer realitätsgetreu, dafür aber immerhin ethisch sanft orientiert, ein interessanter Ansatz. Es ist schon schade, dass Berryessas Filmdebut aufgrund seiner kostengünstigen Umstände kaum eine Chance hat sich so entfalten zu können, wie man es der Ausgangslage wünscht. Ein Videobild in farblich steriler Optik stört ebenso wie das mangelnde Schauspieltalent der Helden oder die etwas arg selten auftauchenden Infizierten in einer Welt, die ohne deren größere Population gar nicht so menschenfeindlich wirkt, wie es die Verantwortlichen des Streifens gerne hätten.

Das sind aber alles sicherlich Probleme, die einen Independentfilm nicht gänzlich kaputt gemacht hätten, wenn Regisseur Berryessa, der auch für das Drehbuch verantwortlich war, die Dramaturgie beherrschen würde. Seine drei Geschichten, die zunächst parallel nebeneinander herlaufen bevor sie sich vereinen, lassen einen bis auf wenige drastische Augenblicke emotional kalt, obwohl lobenswerter Weise die Tragik der Figuren im Vordergrund steht. Und die etwas arg simple Gesellschaftskritik mittels des bösen christlichen Nazis und dessen Gegenstück, der von der Seuche immun gebliebene schwarze Junge, wirkt schon ein wenig zu plump symbolisiert.

Sicherlich ist auch die mäßige Deutschvertonung mit dran schuld, dass sich „Falls the Shadow“ (Originaltitel) so plump schaut, aber auch das Umschalten auf den Originalton (deutscher Untertitel ist vorhanden) macht nicht so unglaublich viel aus, als dass es den Streifen damit nennenswert sehenswerter machen würde. Ich habe unter all den Billigproduktionen der beliebten Zombiefilm-Welle schon uninspiriertere Werke gesehen, dahingeschludert wirkt „The Forgotten“ (Alternativtitel) keinesfalls. Aber er ist alles andere als aufregend ausgefallen und am Ende doch nur ein geschwätziges Stück Hinhalten. Und die Zombies sehen auch nicht gerade toll aus.  OFDb

13.05.2015

OUTPOST - ZUM KÄMPFEN GEBOREN (2007)

Die Nazis sind nicht nur bis heute ein Warnbild dessen, was im Extremfall aus faschistischem Gedankengut werden kann, sie sind auch die Phantasieanreger verspielter Geschichtenerzähler, gerne aus den USA, die von dem Gedanken gereizt werden, die Nazis hätten schon immer auf obskure Weise die ungewöhnlichsten Methoden gesucht den Krieg zu gewinnen bzw. zu optimieren. Daraus ist in Film- und Comickreisen eine eigene kleine Subkultur entstanden, die zur Zeit sehnlichst auf die Fortsetzung von „Iron Sky“ wartet.

Man mag sicherlich zu Recht diesen kindlichen Umgang mit dieser Thematik aufgrund der Tragödien die dahinter stehen kritisch gegenüber stehen. Streng genommen verhält es sich jedoch nicht anders bei gängigen Horrorfilm-Themen wie Haiangriffe und Morde Geisteskranker. Will man den Unterschied in der Menge der Opfer ausmachen, könnte man auch dem Liebes-Drama „Titanic“ ebenso kritisch gegenüber stehen. Schon seltsam, dass das eine geschmacklos klingt und das andere nicht.

Wie auch immer, die Idee untoter Nazi-Soldaten ist im Horror-Genre kein neues. Bislang blieb bei den von mir gesichteten Beiträgen nur einer mit einem positiven Ergebnis zurück, und das war der schundige „Die Schreckensmacht der Zombies“, der im Gegensatz zu den halbwegs zur selben Zeit entstandenen „Die Nacht der Zombies“ und „Oase der Zombies“ nicht nur maximal aus unfreiwillig komischer Sicht punkten konnte, sondern durch seinen ganz eigenen Charme auch auf anderer Trash-Basis funktionierte. Zudem gab es noch „Sumpf der lebenden Toten“.

In jüngster Vergangenheit wurde das Thema wieder des öfteren aufgegriffen, in „Horrors Of War“ ebenso wie in der überschätzten Horror-Komödie „Dead Snow“. Bis zur Sichtung von „Outpost - Zum Kämpfen geboren“ schien Ken Wiederhorns „Schreckensmacht der Zombies“ tatsächlich das einzig Brauchbare im filmischen Bereich zu diesem Thema zu sein. Aber wie der Satz schon andeutet, ist es damit nun vorbei, denn Steve Barkers Werk kann sich durchaus sehen lassen, ein Ergebnis mit dem ich ehrlich gesagt nie gerechnet hätte.

Nun haben wir es in diesem Film auch nicht mit klassischen Zombies zu tun. Dank einer irren wie dämlichen wissenschaftlichen Grundidee sind die untoten Soldaten irgendwo zwischen Geistern und Zombies anzusiedeln, vielleicht ein wenig vergleichbar mit den Kindern aus „Zombies“. Die Naturgesetze, denen sie unterlegen sind, sind unbekannt, wirken dennoch recht sinnlos. Barker setzt die Toten ein wie es ihm gerade passt und scheißt dabei auf Widersprüchlichkeiten und Erklärungslücken. Dank einer stimmigen Atmosphäre schadet das dem Gesamtwerk aber ebenso wenig wie seine wissenschaftliche Unsinnigkeit oder die Charakterzeichnungen durch Stereotype.

„Outpost“ hält konstant einen gewissen Spannungsbogen, fällt dabei nie ab und mixt diesen mit einer gehörigen Portion Action, so dass Langeweile gar nicht erst aufkommt. Das Mysterium der Dinge, die im und um den Bunker herum geschehen, werden erst nach und nach herauskristallisiert, so dass der Film einen auch inhaltlich neugierig und auf Trab hält. Die meist dunklen Bilder im monotonen Bunker, ein Rezept das schon viele Filme mit unterirdischer Location unerträglich langweilig machten, so wie beispielsweise „Warriors Of Terra“, entpuppen sich als perfekte Grundlage die Nazis fast unheimlich in Szene zu setzen.

Was wissen sie zu wirken, selbst wenn man, wie gerade bei ihren ersten Auftritten, fast immer nur ihre Helme oder Kampfuniformen zu sehen bekommt. Ein Gesicht darf man nur selten erblicken, aber auch ein solches weiß trotz schlichter Maske zu überzeugen.

Überraschender Weise tun dies auch die ollen Helden und ihr Anhang, die trotz eben erwähnter Klischees, in denen sie baden, zu wirken wissen. Man fiebert sogar mit ihnen mit. Vielleicht liegt es daran, dass ihre Dialoge ein wenig sinniger ausfallen als in anderen B-Movies. Sicherlich liegt es auch daran, dass sie auf ungewöhnliche Situationen nachvollziehbar reagieren und ihre Lage immer wieder aufs neue ausdiskutieren, ohne dass der Streifen dabei zu geschwätzig wird. Ganz sicher aber hält man zu diesen theoretisch seelenlosen Figuren, weil auch ihre Strategie nicht dümmlicher Natur ist und man in diese meist eingeweiht wird.

So schwankt „Outpost“ tatsächlich zwischen Horrorfilm und Krieg, verliert bei diesem Mix jedoch nie das erstgenannte, wichtigere Genre aus den Augen. Trotz der Unsinnigkeit der Geschichte geht Barker diese ernstnehmend an, in dem er diesem Schundbereich die selbe Chance auf eine spannende Umsetzung gibt, wie manch weniger bescheuert klingender Idee berühmter Horrorfilme. Wobei man sich immer fragen darf, ob man sich an manche Idee nicht schon viel zu sehr gewöhnt hat, um eine solche ernster zu nehmen als der weniger massentaugliche Gedanke untote Nazisoldaten würden einem nach dem Leben trachten.

Barker zieht die Geschichte konsequent durch, und dank der Atmosphäre, die er geschaffen hat, rutscht „Outpost“ nie zu sehr in die Lächerlichkeit ab, zumindest nie so stark, dass der Film damit tatsächlich unfreiwillig komisch werden würde. Und das ist eine Leistung, die ich nicht nur so zu schätzen weiß, weil ich sonst kaum einen brauchbaren Film zu dieser Thematik kenne, sondern auch weil ich nach Sichten von Teil 2 mittlerweile auch weiß, dass dieser keine der Qualitäten von Teil 1, oder gar eigene, besitzt.  OFDb